Die Spielerkarriere von Lothar Matthäus war wirklich herausragend. 150 Länderspiele für Deutschland, Welt.und Europameister, zweimal Vize-Weltmeister, mit Bayern München siebenmal Meister, im Final der Champions League und Sieger im UEFA-Cup. mit Inter Mailand je einmal Meister und UEFA-Cup-Sieger. Aber als Trainer floppte er zwischen 2001und 2011 total. Von Rapid über Partizan Belgrad, Teamchef in Ungarn, Atletico Paranese in Brasilien, Red Bull Salzburg, wo er anfangs glaubte Cheftrainer zu sein, aber in Wahrheit Assistent von Giovanni Trapattoni war, Maccabi Netanya in Israel bis zum letzten Job als bulgarischer Teamchef. Wer seine sieben Monat bei Rapid miterlebte, der wundert sich nur, dass Matthäus mit nunmehr 59 Jahren alles genau weiß, was ein Trainer alles besser machen muss, welche Fehler aus der Distanz erkennt.
Vor seinen selbstbewussten, oft stereotypen Attacken aus dem Sky-Studio, via Bild oder SportBild ist keiner sicher. Schon längere Zeit nicht der deutsche Weltmeister-Teamchef Jogi Löw. Der inzwischen bei Borussia Dortmund beurlaubte Lucien Favre trug für Matthäus die Schuld, dass Dortmund nicht Meister wurde. Vor einer Woche wollte Matthäus in seinem ziemlich einfach gestrickten Schwarzweiß-Denken aus dem Münchner Sky-Studio erkannt haben, dass Schalkes neuer Trainer Christian Gross bei seinem ersten Spiel im Berliner Olympiastadion seine Mannschaft nicht erreichte. Ein Frontalangriff auf Gross nach sechs Amtstagen, Ferndiagnosen von einem, der als Trainer gar nichts geschafft hat. Belehrungen für Leute, die Titel auf ihrer Visitenkarte stehen haben.
Für 2021 prophezeite Matthäus, dass Bayern München das Triple nicht verteidigen, Leipzig den ersten Titel holen wird und Marco Rose Mönchengladbach nach zwei Saisonen den Rücken kehren wird. Weil der Ex-Salzburg-Trainer den nächsten Schritt machen will, der für ihn sehr gut Borussia Dortmund sein könnte. Zugleich riet Matthäus seinem Ex-Klub, wenn er nach Rose engagieren soll. Jesse Marsch von Red Bull Salzburg komme infrage, ebenso Adi Hütter von Eintracht Frankfurt, weil er aus seiner Salzburger Zeit die Red Bull-Philosophie kenne und daher den von Rose begonnenen Weg so fortsetzen könnte. Ob Gladbachs erfolgreicher Sportvorstand Max Eberl die Matthäus-Tipps wirklich nötig hat? Schwer zu glauben. Auch, dass er sich von ihnen beeinflussen lässt. Eher läuft es doch ganz anders: Egal, wie viele Medien die Matthäus-Behauptungen veröffentlichen, gehen sie den meisten in der Bundesligaszene bei einem Ohr rein und beim anderen rasch wieder raus. Machen aber meist eine freundliche Miene dazu und tun so, ob sie ernst nehmen würden, was Weltmeister-Kapitän Matthäus so sagt. Es bedeutet sicher keinen Zufall, dass kein Klub der Bundesliga den Trainer Matthäus engagierte.
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