Fußball

Mehr Risiko-Gruppe als Buffy geht nicht! Auch acht Cordoba-Sieger gehören dazu

Personen ab 65 gehören in den Corona-Zeiten zur Risikogruppe. Das hört man bereits seit Monaten. Daher auch acht, die Österreichs Fußballfans vor 42 Jahren bei der  Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien begeistert hatten. Genauer gesagt die Mannschaft, die in Buenos Aires zunächst Spanien 2:1 und Schweden 1:0 geschlagen und zum Abschluss der Zwischengruppe in Cordoba Titelverteidiger Deutschland 3:2 besiegt und heimgeschickt hatte. Als sie nach Wien zurückkehrten, fuhren damals tausende Menschen als Dankbarkeit hinaus auf den Schwechater Flughafen, um ihnen zuzujubeln. Mit Bruno Pezzey und Edi Krieger sind zwei Cordoba-Sieger leider bereits verstorben, von den noch lebenden gehören mit zwei Ausnahmen alle zur Risikogruppe: Klassetormann Friedl Koncilia (72 Jahre alt), Kapitän Robert Sara (73), Erich Obermayer (67), Heinrich Strasser (71), Josef Hickersberger (71), Willi Kreuz (70),  Franz Oberacher (66) und Hans Krankl (67). Die zwei Ausnahmen: Herbert Prohaska, dem Ende März  noch viereinhalb Monate auf seinen 65. Geburtstag fehlen und der erst 63 jährige Walter Schachner.

Auch einige große Namen in Österreichs Fußball, die zuvor und auch danach im Nationalteam spielten, sind Risikogruppe: Franz Hasil und Gustl Starek mit bereits 75 Jahren, Hans „Buffy“ Ettmayer (Bild oben), der Publikumsliebling bei Wacker Innsbrucks erstem Meistertitel, danach beim VfB Stuttgart und Hamburger SV, mit bereits 73 oder Kurt Jara mit 69. Mehr Risikogruppe als der ehemals schussgewaltige Linksfuß „Buffy“ geht schon gar nicht mehr. Daher geht er vor den Toren Stuttgarts, wo er seit dem Ende der aktiven Karriere lebt, gar nicht aus seinem Haus heraus, sieht die Enkelsöhne Brian und Dean vom Fenster. Alles zu lesen letzten Freitag in einer großen „Bild“-Reportage über den beliebten früheren Spielmacher, den man damals nachsagte, stets mit leichtem Übergewicht zu kämpfen. Mit 73 nimmt er sich erstmals alle Ratschläge zu Herzen, auf Süßigkeiten zu verzichten. 16 Kilo hat er abgenommen, 110 bringt er trotzdem noch auf die Waage.

Es gibt für „Buffy“ außer seinem Alter noch sechs Gründe, besonders vorsichtig zu sein: Zuckerkrank, Herz-Bypässen, implantierter Defibrillator und Herzschrittmacher, vor fünf Jahren Lungenembolie, letztes Jahr Nierenversagen. Damals kämpfte er um sein Leben. Auf Grund von Knieoperationen, Rücken-und Hüftproblemen hat er Pflegestufe drei, ist stark eingeschränkt: „Ich hinke wie ein angeschossenes Reh“, beschreibt er am Telefon seinen Zustand. Aber es wäre nicht „Buffy“ würde nicht wie in seinen besten Zeiten ein humorvoller Spruch dabei sein. Diesmal über seine Frau Susanna: „Sie st meine beste Ärztin, läuft derzeit mehr als ich in meinen aktiven Zeiten.“  Beim Zeitvertreib kommen wieder Erinnerungen an die Heimstadt Wien hoch: Er sieht sich liebend gerne alte Filme mit Hans Moser an.

Zwei der besten Freunde von Ettmayer sind derzeit im Mega-Krisengebiet Spanien, aber dort mit ihren Frauen sehr gelassen: Starek in seiner Wohnung am Rande von Marbella, Jara in seinem geräumigen Haus zwischen Valencia und Alicante im Klub „Oliva Nova“. Noch fällt ihm die Decke nicht auf den  Kopf: „In meinem Garten kann mir keiner etwas verbeten, darf ich machen, was ich will. Auch Turnen und im Pool schwimmen, sofern die Temperaturen schon danach sind!“

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