Erstmals in dieser Saison zwei Austria-Siege hintereinander und drei Spiele in Serie, in denen Torhüter Christian Früchtl (Bild) nicht bezwungen wurde: Das 2:0 (1:0) bei WSG Tirol war zugleich der einzige der bisher drei Siege in elf Runden, der ohne Tor von Andreas Gruber gelang. Der musste während der letzten Woche einige Tage erkrankt pausieren, vergab am Innsbrucker Tivoli schon nach 32 Sekunden die Führung. Die fiel dann nach 32 Minuten durch den zweiten Saisontreffer des Deutschen Fisnik Asllani. Bis dahin brauchte Austria bei aller Überlegenheit auch etwas Glück, um noch komplett zu spielen und nicht in Rückstand zu geraten. Die vorentscheidende Szene passierte nach zehn Minuten: Da attackierte Austrias Marvin Potzmann Tirols Mittelfeldspieler Matthäus Taferner mit gestrecktem Bein, traf ihn voll am Knöchel. Schiedsrichter Stefan Ebner war gnädig, zeigte nur die gelbe Karte. Kein Austrianer hätte sich beschweren dürfen, hätte Ebner zu rot gegriffen. Christian Petru Ciochirca, der Video Assistent, sah keine schwere Fehlentscheidung, schickte Ebner nicht zum On Field Review. Ebner blieb auch nachher beim Sky-Interview, als er die Szene sah. dabei, richtig entscheiden zu haben. Weil Potzmanns Attacke „ballorientiert“ erfolgte, wie es Ebner ausdrückte.
Glück hatte Austria, dass beim Stand von 0:0 beim ersten Angriff der Tiroler Nik Prelec nur die Stange traf. Etwas Glück gehörte auch dazu, dass in Tirols besten Phasen in der zweiten Hälfte, in denen der eingewechselte Pole Aleksa Buksa für einige Verwirrrung in der violetten Abwehr sorgte, nicht der Ausgleich fiel. Den verhinderte auch Früchtl. Dann zeigte Ebner Tirols Innenverteidiger David Gugganig rot, weil er ein Foul am eingewechselten Muharem Huskovic in Nähe der Mittellinie als Torraub wertete. Sehr hart, aber regeltechnisch vertretbar. Die anderen zwei Joker von Austrias Trainer Michael Wimmer sorgten gegen zehn Tiroler für die Entscheidung: Romeo Vucic schoss nach Vorlage von Matthias Braunöder das 2:0. Jener Vucic, bei dem im August noch überlegt wurde, ihn gegen St. Pöltens Nachwuchsteamspieler Benedict Scharner, den Sohn des Ex-Austrianers, einzutauschen. Was nicht an der Austria gescheitert war.
Die Austria kam durch den Sieg bis auf einen Punkt an Altach, bis auf zwei an Wolfsberg und Rapid heran, verbesserte die Position im Kampf um Rang sechs. Altach und Wolfsberg trennten sich 0:0, das Match dauerte 100 (!) Minuten. Auch wegen Diskussionen um Entscheidungen des Referees und des VAR, die Altachs Trainer Joachim Standfest nicht verstand. Genauso wenig wie sein Tiroler Kollege, Thomas Silberberger, dass Potzmann nicht ausgeschlossen wurde: „Das war dunkelrot!“ WSG Tirol liegt nach fünf Niederlagen in Serie nur noch zwei Punkte vor Schlusslicht Austria Lustenau. Das blieb zweiter ohne Sieg, aber Trainer Markus Mader kommentierte das 0:0 bei Aufsteiger Blau Weiß Linz mit dem Satz „wir leben noch“.