Fußball

Mit fünf Ausnahmen sind Kühbauer die Hände gebunden

Platz neun nach der Blamage von Hartberg, die Sportchef Fredy Bickel nach eigenen Angaben „völlig leer“ machte, schreit geradezu nach Veränderungen bei Rapid. Der Trainerwechsel ist bereits vollzogen, der Effekt daraus rasch verpufft, was bleibt also noch? Grün-Weiß bräuchte neue  Spieler, die für mehr Tempo und Robustheit sorgen können.  Das weiß sicher auch Didi Kühbauer. Nur bringt es dem Trainer nichts, wenn er das nach außen trägt. Die Antwort auf die Frage, ob auch er die Spieler geholt hätte, die  Bickel seit seinem Amtsantritt im Jänner 2017 unter Vertrag nahm, wird Kühbauer nur intern geben, die wird zuerst Präsident Michael Krammer hören, wenn er sie nicht schon gehört hat. Es bleibt Rapids Hoffnungsträger auf der Trainerbank  nichts anderes übrig, sich  mit dem vorhandenen Kader irgendwie über die Runden bis zur  Winterpause unter die ersten sechs zu retten, was mit Blick auf die Auslosung schwieriger wird als  viele  grün-weiße Fans glauben wollen. Aber auch im Jänner kann es nicht die entscheidenden Veränderungen geben, von denen man sich eine entscheidende Trendwende nach oben versprechen könnte.

Denn Kühbauer sind die Hände gebunden. Die aktuelle Tendenz, Spieler langfristig unter Vertrag zu nehmen, um Transfererlöse wie bei Louis Schaub, Max Wöber oder Lucas Galvao erzielen zu können, machte auch vor Grün-Weiß nicht halt. Ein Blick auf die laufenden Verträge im Kader macht klar: Es gibt nur fünf Ausnahmen. Das sind die Spieler, deren Verträge  nach dieser Saison, also am 30. Juni 2019 auslaufen. Beim 32jährigen Oldie Mario Sonnleitner, bei den Kaderspelern Philipp Malicsek und Aleksandar Kostic sowie beim Rumänen Andrij Ivan und bei Bickels in der Schweiz entdeckten Stürmerhoffnung Jeremy Guillemenot, die bisher kaum zum Zug kam. Sonnleitner ist andererseits der robusteste österreichische Innenverteidiger, den Rapid hat. Denn anders als Christopher Dibon und Max Hofmann blieb der Steirer in letzter Zeit von längeren Verletzungspausen verschont. Malicseks großes Talent blieb in Hütteldorf nach seinem Verletzungspech meist im verborgenen, der Mittelfeldspieler konnte sich auch im Frühjahr als Leihspieler bei St.Pölten unter Kühbauer nicht richtig in Szene setzen. Auf Ivan und Guillemenot hätte Rapid eine Kaufoption, die man aber nicht einlösen muss.

2020 enden acht Verträge, unter anderem  von Ivan Mocinic, dem teuersten Kauf der Vereinsgeschichte, der praktisch schon zwei Jahre außer Gefecht ist, von Dejan Ljubicic, Veton Berisha und Kapitän Stefan Schwab. Vielleicht sollte Kühbauer seinem ehemaligen Schützling aus Admira-Zeiten nahe legen, sich künftig bei Interviews mehr zurückzuhalten, so schwer das als Kapitän auch sein mag, sich mehr darauf konzentrieren, mit Leistungen positiv aufzufallen als vor den Mikrofonen.  Alle anderen aus dem Kader haben einen Vertrag bis 2021 und 2022. Zuletzt wurde der von Thomas Murg (Bild oben) vorzeitig um ein Jahr bis 2022 verlängert, wogegen nichts einzuwenden ist. Denn beim Steirer gab es als einen von weniger, zu denen auch Tormann Richard Strebinger gehört, eine positive Entwicklung.

Kann Kühbauer mit einem der Spieler, die langfristige Verträge haben, wirklich gar nichts anfangen, gibt es nur einen Weg, der aber teuer wird: Ihm den Vereinswechsel nahelegen. Mit sofortiger kostenlosen Freigabe plus Abschlagzahlung. So teuer waren die Vertragslösungen, die Rapid Montag mit Kühbauers Vorgänger Goran Djuricin und dessen Assistenten Martin Bernhard fixieren konnte, sicher nicht.

Foto: © SK Rapid Wien Media.

Meist gelesen

Nach oben