Montag flog Rapid mit sieben Spielern aus der zweiten Mannschaft ebenso ins Trainingslager nach Belek wie Sturm Graz. Dienstag könnte einer, der vom Cupsieger und Vizemeister im Herbst an Hartberg verliehen war und schon zurückbeordert wurde, in der Türkei eintreffen. Allerdings nicht als Spieler von Sturm, sondern als Neuwerbung für Rapid, als Nachfolger von Nicolas Kühn, dessen Wechsel zu Celtic Glasgow Dienstag offiziell werden soll. Die Rede ist vom 22 jährigen U 21-Teamspieler Christoph Lang, der im Oktober Hartbergs Siegestor zum 1:0 gegen Rapid erzielte und damit indirekt für den Trainerwechsel von Zoran Barisic zu Robert Klauß sorgte. Sturms Sportchef Andreas Schicker dürfte bereit sein, Lang zu Rapid ziehen lassen, wenn man sich auf die Ablöse einigen kann. Die Rede ist von einem hohen, sechsstelligen Betrag. Der Vertrag von Lang bei Sturm läuft noch bis 2025. Aber er deponierte bereits, ihn nicht zu verlängern, weil er keine Perspektive bei den „Blackies“ sah. Daher will Sturm offenbar jetzt eine Ablöse kassieren.
Schon vor einem Jahr verließ Lang Sturm. Damals auf Leihbasis zu Ried. Schon damals war nicht nachzuvollziehen, warum Sturm nicht an das Potenzial von Lang, über das es keinen Zweifel gibt, glaubt. Lang erzielte für Ried in 17 Spielen fünf Toren, leistete drei Assists. Zu wenig, um den Abstieg zu verhindern. Daher wechselte Lang wiederum als Leihspiel zu Sturms steirischem Rivalen Hartberg, gehörte zu den Spielern, die beim sensationellen Höhenflug auf Rang vier Akzente setzen, wie fünf Tore und vier Assists zeigen. Als ihn Schicker zurückbeorderte, dachte man an eine Reaktion auf den Ausfall des schnellen norwegischen Stürmers Seedy Jatta, der Sturm nach einer Syndesmoseband-Operation Monate fehlen wird. Aber der Fall liegt anders. Auch wenn Lang ein ganz anderer Spielertyp als Jatta ist, bleibt es rätselhaft, warum Sturm nicht auf Lang setzt, sondern ihn zu Rapid lässt. Nicht als Leihspieler, sondern sogar als Winterkauf. Das bestätigt wieder die Kritiker, die behaupten, Sturm setze zu wenig auf Eigenbaupieler. So durfte Moritz Wels letzten Sommer nach Wien zur Austria abwandern.
Auf Lang zu verzichten, bedeutet einen Fehler zu begehen. Mittelfeldspieler Vesel Demaku an Altach zu verleihen, wie Montag geschehen, bedeutet keine wirkliche Schwächung. Aber mit Lang, der bei 22 Einsätzen in der U 21 von Werner Gregoritsch 12 Tore erzielte. gibt Sturm eine Lösung für die Zukunft her. Eigentlich ungewöhnlich für Schicker. Hartberg muss daher mit einer Schwächung, die zugleich eine Bestätigung für die gute Arbeit von Trainer Markus Schopp bedeutet, leben. Für Rapid wäre Lang sicher die deutlich bessere Lösung als ein Holländer, der in der Eredivisie bisher nicht besonders auffiel. Eine Variante, die bei Sportchef Markus Katzer auch eine Überlegung war. Lang wird die teurere Variante sein, verspricht aber sicher auch mehr Erfolg. Allein schon deshalb, weil er die Bundesliga kennt. Das zählt in den ersten fünf Runden, in denen es darum geht, unter den ersten sechs zu bleiben.
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