Eishockey

Nach Herzmuskelentzündung ist Marco Rossi wieder bei 100 Prozent

Samstag Nachmittag  wird Marco Rossi in der Wiener Erste Bank Arena sein erstes Spiel seit acht Monaten oder seit der U 20-WM mit Österreich in Edmonton bestreiten. Das ist zugleich sein Debüt von in Österreichs Nationalteam.  Teil der Vorbereitung auf die Qualifikation für Olympia gegen die Slowakei, Weißrussland und Polen nächste Woche in Bratislava, die seit Montag läuft. Samstag spielt Österreich gegen Ungarn, Sonntag gegen Italien. Rossi fühlt sich wieder bei 100 Prozent, mitunter sogar so gut wie noch nie. Den Eindruck hat Teamchef Roger Bader nach den bisherigen Trainings auch gewonnen. Dass Rossi wieder auf diesem Niveau ist, war als Folge von Corona bis ins Frühjahr nicht so klar. Heute kann der 19 jährige locker, sowohl sicht-und hörbar erleichtert, erzählen. Und dabei zugeben, in seiner Leidenszeit mitunter nicht nur um die Karriere in der National Hockey League bei Minnesota, sondern sogar um sein Leben gefürchtet zu haben.

Letzten Oktober wurde er von Minnesota gedraftet, einen Monat später erwischte ihn das Virus. Damals trainierte er beim Züricher SC. Nach der Quarantäne kehrte er aufs Eis zurück. Zur Vorbereitung in Österreich auf die U 20-WM. Dabei jagte ein Corona-Test den anderen. Brachte stets ein negatives Ergebnis. Bei den Spielen in Edmonton nach Weihnachten fühlte er sich aber total müde und ausgepowert. Führte dies auf Jetlag zurück, aber nicht auf die Spätfolgen von Corona. Von Edmonton flog er nach St. Paul zum Dienstantritt bei Minnesota. Zunächst  vier Tage Quarantäne, danach der medizinische Test. Zwei Tage danach erfuhr er von schlechten Blutwerten, wurde zu neuen Untersuchungen ins Spital geschickt. Dort verbrachte er eine Woche lang täglich fast acht Stunden: „Aber sie haben nicht herausgefunden, warum es diese schlechten Blutwerte gab.“ Er hörte von aufgeschwollenem Herzen etc., erfuhr aber keine Diagnose. Er wohnte damals bei Thomas Vanek. Österreichs Ex-NHL-Star und seiner Familie fühlt sich Rossi zu großem Dank verpflichtet: „Sie haben mir alle sehr geholfen, als er wirklich nicht gut ging. Thomas führte mich ins Spital, holte mich wieder ab, besorgte mir die empfohlenen Medikamente!“

An Eishockey war nicht zu denken. Daher kam es in Absprache mit General Manager Bill Guerin zum Entschluss, zurück nach Europa zu fliegen, zu den Vorarlberger Ärzten, die ihn über Jahre kannten. Die verordneten einmal absolute Ruhe. Das waren die Wochen, in denen Rossi mitunter seine Eltern bat, über Nacht bei ihm zu bleiben, da er Angst hatte sein Herz könnte zu schlagen aufhören. Mit dem Wissen von heut war es wohl eine Herzmuskelentzündung als Folge von Corona. Mit der er in Edmonton spielte. Wahnsinn – das hätte wirklich das Ende der Karriere sein können. Aber es kamen die Zeiten,  in denen die Blutwerte wieder stimmten, in denen er an einen langsamen Einstieg ins Training mit seinem gewohnten Fitnesscoach  Max Cavada denken konnte, Unter ärztlicher Aufsicht. Rossi im Blick zurück: „Ich musste Geduld lernen. Ich weiß nicht, wie ich das ohne Hilfe meiner Eltern und meiner Freundin geschafft hätte!“

Wieder bei 100 Prozent zu sein, was alle aktuellen Tests belegen.  Zuletzt trainierte er in einem Camp in Wetzikon vor den Toren von Zürich, gemeinsam mit einigen Schweizer NHL-Legionären wie beispielsweise Nino Niederreiter, Dennis Malgin, Philipp Kurashev. Anfang September fliegt er wieder nach St. Paul, geht dort zunächst ins „Rookie“-Camp, dann in das der NHL-Mannschaft: „Die fünf Spiele mit Österreich sind genau das, was ich brauche.“ Rossi ist eine der Hoffnungen, dass Österreich in Bratislava als Außenseiter gegen den haushohen Favorit Slowakei eine Überraschung gelingen könnten. Für Bader steht außer Zweifel, dass Rossi Center der ersten oder zweiten Linie sein wird. Gemeinsam mit einem anderen Youngster: Benjamin Baumgartner, zwei Jahre älter als Rossi. Bader beobachtete den Salzburger letzte Woche in einem Vorbereitungsspiel seine neuen Schweizer Klubs Lausanne und war beeindruckt: „Benni ragte wirklich heraus!“

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