Fußball

Nach Schützenpanzer-Feier will Ivanschitz „noch etwas tun“

Er war 2016 der erste Österreicher, der in den nordamerikanischen Major Soccer League Meister wurde. Und zwei Jahre später der erste in Tschechien. Aber der dritte Meistertitel in seiner Karriere stellte Andi Ivanschitz,von 2003 bis 2009 sechs Jahre lang Österreichs Teamkapitän, der insgesamt 69 Länderspiele bestritt, dabei zwölf Tore erzielte, nicht so zufrieden wie der mit den Seattle Sounders oder gar der erste mit Rapid vor 13 Jahren an der Seite von Steffen Hofmann.  Ganz einfach, weil er zum fünften Meistertitel in der Klubgeschichte von Viktoria Pilsen nur wenig beitragen konnte, da er von seinem Trainer Pavel Vrba, dem Ex-Teamchef Tschechiens, eigentlich keine faire Chance bekam. Die Bilanz der Saison in Pilsen: Acht Einsätze über insgesamt nur 240 Minuten, in der Punktejagd nie länger als 26 Minuten.  Nur in der Europa League-Gruppenphase gegen Beer Sheva aus Israel konnte er einmal zeigen dass er es noch immer kann, nichts verlernt hat.

Pilsen,  die fünfte Saison seiner Station seiner zwölfjährigen Karriere als Legionär. Nach Panathinaikos in Griechenland. Mit den Grün-Weißen aus Athen spielte er ebenso in der Champions League wie zuvor mit den Grün-Weißen aus Hütteldorf. Nach drei Jahren Griechenland kamen vier Jahre in Mainz. Einer seiner damaligen Mitspieler ist jetzt umjubelter Trainer bei Red Bull Salzburg. Auch Ivanschitz sieht in Marco Rose einen „super Typ und Trainer, der bald in der deutschen Bundesliga arbeiten wird“. Danach kam Levante in Spanien mit Kelly Navas, jetzt die Nummer eins im Tor von Real Madrid. Der Kontakt zu ihm besteht via Social Media noch immer. Dann über den großen Teich nach Seattle und nach dem Meistertitel ab Jänner 2017 in Pilsen. Das entwickelte sich nicht nach den Vorstellungen. Da macht er kein Hehl daraus. Weil auch der Trainer, der ihn holte, bald gehen musste: Roman Pivarnik, der zu Rapids Meistermannschaft 1996 gehört hatte.

Dennoch wird ihm der Meistertitel in Erinnerung bleiben. Eine  Feier wie am letzten Samstag hat ihn doch beeindruckt, weil das „Drehbuch“ für ihn komplett neu war Mit einem historischen Schützenpanzer fuhr die stürmisch umjubelte Meistertruppe durch die Stadt.  Weil die Saison bei Pilsen unter der Devise „mit Knüppeln gegen Panzer“ stand. As Panzer waren die Klubs aus Prag, Slavia und Sparta gemeint, die viel Geld für namhafte Verstärkungen in die Hand genommen hatten, und Pilsen doch nicht aufhalten konnten: „Der Zusammenhalt in Pilsen ist schon beeindruckend, die Stimmung nach dem Meisterstück war sensationell“, gestand Ivanschitz, „das alles macht die Erfolge möglich“. Immerhin ist Viktoria direkt in der Champions League und verdient damit sehr gut. Ivanschitz sieht seinen Anteil daran, „dass ich im Trainer immer Gas gegeben und das intere Klima nie gestört habe, obwohl ich nie eine Chance bekam, was nicht nachvollziehbar war.“ Erfolg und Frust vereint.

Der Sohn von Ivanschitz ist bereits elf Jahre alt. Seine Talentproben machen den Vater stolz. Ebenso die achtjährige Tochter, die auch Fußball spielt, ein „Herz wie eine Löwin“ hat. Die jüngste Tochter ist erst drei.  Für den Mittelfeldspieler steht außer Diskussion, „dass ich nicht aufhören, sondern noch etwas tun will. Ich bin zwar nicht mehr 24, sondern 34, kann mich aber immer noch quälen, einer Mannschaft helfen.“ Auch mit einen Standards. Bleibt nur die Frage, wo er das ab Juli zeigen wird. Die Rückkehr nach Österreich wäre  doch ein Thema: „Ich will mich nicht festlegen, nichts ausschließen.“ Fakt ist, dass sein Geburtsort Baumgarten und  Mattersburg nur wenige Kilometer von einander entfernt ist. Und die Fans im Burgenland sich nach einem Lokalmatador sehnen, mit dem auch die Zuschauerzahlen steigen würden. Eigentlich spricht da nichts dagegen, wäre das eine Konstellation, von der alle nur profitieren könnten.

Meist gelesen

Nach oben