Fußball

Die Kovac-Bayern: „Alaba ist top, ein super Typ!“

Niko Kovac überließ Jupp Heynckes letzten Samstag in Berlin zum Ende der Trainerkarriere nicht den deutschen Pokal und damit das Abschieds-Double. Er übernimmt zwar erst ab 1.Juli offiziell die Bayern, wirft aber jetzt schon seine Schatten voraus. Deponierte in der Führungsetage den Wunsch nach Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt, der zwei Jahre lang bis 2016 zu den Schützlingen von Peter Stöger in Köln zählte, falls Jerome Boateng sine Abschiedsgedanken in die Realität umsetzt. Der 46jährige Kovac ist 27 Jahre jünger als Heynckes. Was wird sich mit ihm bei Bayern ändern?

Mit Mittelfeldspieler Leon Goretzka von Schalke und den an Hoffenheim verliehen gewesenen Stürmer Serge Gnabry bekommt er zwei Neue, die zu den hoffnungsvollsten deutschen Jungstars zählen. Gleichzeitig ist Kovac mit dem Wunsch von Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge konfrontiert, dass künftig mehr Talente aus der eigenen Jugend eine größere Rolle spielen. Der letzte, der dies schaffte, ist David Alaba. Die Wechselgerüchte zu Real Madrid, die sein Vater George in der spanischen Sportzeitung „Marca“ befeuerte, was bei Hoeneß und Rummenigge nicht gut ankam, braucht man nicht ernst zu nehmen, so lange der Brasilianer Marcelo als Linksverteidiger bei Real gesetzt ist. Zum direkten Vergleich der beiden könnte es am 10. Juni im Wiener Happel-Stadion bei Brasiliens WM-Test gegen Österreich kommen. Bei Kovac hat Alaba jedenfalls ein hohes Standing: „Er ist top, ein super Typ“, lobt Kovac, gleich nach dem sein Engagement in München offiziell wurde.

Alaba muss darauf eingestellt sein, dass in Sachen Taktik auf ihn und die anderen Bayern-Stars bei Kovac einiges Neues dazukommt. Er ist bekannt dafür, oft während des Spiels sein System zu ändern. In der Abwehr bevorzugt er die Dreierkette im Zentrum, überraschte im Pokalfinale mit Viererabwehr und einem Abräumer davor. Die Spielidee heißt: Schnell umschalten, direktes Spiel nach vorne, viele Angriffe über außen. Etwa über Alaba. Der darauf gefasst sein sollte, dass es bei Kovac härter als unter „Ziehvater“ Heynckes wird. Kroatiens Ex-Teamchef wünschte in der Vorbereitung zusätzlich zum Trip in die Vereinigten Staaten eine Woche klassisches Grundlagen-Trainingslager am Tegernsee. So wie er es zu seiner Spielerzeit bei Bayern unter Felix Magath gewohnt war, der wegen seiner knallharten Methoden den Beinamen „Quälix“ bekommen hatte.

Niko nimmt seinen Bruder Robert, der als „Spielerversteher“ gilt, als Co-Trainer aus Frankfurt mit. Er kennt Bayerns „Mia san -mia“ Mentalität, ist mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic eng befreundet. Was Hoeneß von ihm erwartet, sagte der Präsident am Tag nach dem verlorenen Pokalfinale ganz klar heraus, als er von den Medien ins Spiel gebrachte und von Rummenigge nicht ausgeschlossene Megatransfers wie Atletico Madrids Torjäger Antoine Griezmann oder Juventus-Star Paulo Dybala eine klare Absage erteilte: „Wir werden nichts mehr investieren. Niko Kovac ist  gefordert, unsere Spieler dahin zu bringen, besser zu sein als in Berlin. Wir brauchen den ein oder anderen, der in den wichtigen Spielen Höchstleistungen bringt und nicht, wenn wir auf schwache Gegner treffen.“ Das ging in Richtung des Spaniers Thiago und von Torjäger Robert Lewandowski. Die 41 Saisontore des Polen zählen offenbar zu wenig, weil er im Semifinale der Champions League gegen Real Madrid nicht traf.

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