Erstmals seit einem Jahrzehnt, seit 14. Dezember 2011, gibt es Donnerstag Abend im Grazer Liebenau-Stadion wieder ein Gruppenspiel in der Europa Lague zu sehen. Damals gelang es Sturm Graz in der Saison nach dem Meistertitel unter Franco Foda nicht, die Heimspiele gegen Lok Moskau (1:2), Anderlecht (0:2) und AEK Athen (1:3) zu gewinnen. Donnerstag wird Foda als Teamchef auf der Tribüne sitzen, wenn es Sturm versucht, gegen PSV Eindhoven besser zu machen als damals, was live in ORF 1 zu sehen sein wird. Mittwoch waren nur noch etwas mehr als hundert Karten zu haben, die Hütte wird also brennen. Im Hexenkessel müssten die Steirer schon mehr Mut aufbringen als zwei Wochen zuvor beim 0:1 in Monaco. Die eigenen Fans müßten ebenso dafür sorgen wie das Selbstvertrauen. Denn auf Monaco folgten auf nationaler Ebene drei Siege ohne Gegentor: 5:0 gegen WSG Tirol, 4:0 im Cup bei Hohenems, letzten Sonntag 3:0 in Hütteldorf gegen Rapid nach starker Leistung. Der Jubel vor den 1300 Sturm-Fans im Allianz-Stadion war groß (Bild oben)
Wenn die Serie so weitergeht, müsste es gegen Hollands Vizemeister PSV Eindhoven ein 2:0 geben. Womit jeder bei Sturm überglücklich wäre. Eindhoven wird von 700 Fans in die Steiermark begleitet, womit der Gästesektor ausverkauft ist. Sowohl Trainer Roger Schmidt als auch Abwehrchef Andre Ramalho wissen aus ihrer Salzburg-Vergangenheit, wie es ist, in Graz gegen Sturm zu spielen. In der Mannschaft mit dem israelischen Torjäger Eran Zahavi, dem deutschen Weltmeister Mario Götze, dem holländischen Teamstürmer Cody Gapko und dem österreichischen Rechtsverteidiger Philipp Mwene lief diese Saison bisher nur wenig nach Wunsch. Die Qualifikation zur Champions League gegen Benfica Lissabon verpasst, in der Eredivisie zwei Heimpleiten. Ein 0:4-Debakel gegen Feyenoord mit Ex-LASK-Kapitän Gernot Trauner, am letzten Wochenende 1:2 gegen Willem II bei 25:4-Torschüssen. Zum Start in die Gruppenphase gab es ein 2:2 gegen Real Socieadad. Es läuft nicht rund.
Trotzdem versicherte Mwene: „Wir sind darauf eingestellt, drei Punkte aus Graz mitzunehmen.“ Alles andere würde in Holland wohl als Blamage gelten. „Wir können nur als Team bestehen, den Favoriten schlagen“, glaubte Sturms Sportchef Andreas Schicker, „Einzelspieler hat Eindhoven sicher die besseren“ . In Wahrheit kann Sturm in der vermutlich stärksten der acht Europa League-Gruppen aus jedem Spiel etwas lernen, was bei der weiteren Entwicklung der Mannschaft sicher hilft. Wenn das nicht zum Aufstieg reicht, wird sich die Enttäuschung in Grenzen halten.
In der Conference League muss der Anspruch des LASK beim „Heimspiel“ in Klagenfurt gegen Maccabi Tel Aviv sein, den nächsten Schritt zum Gruppensieg zu machen, wie zum Start in Helsinki zu gewinnen. Trotz der Aufregung um Jürgen Werner, der ein Comeback beim LASK als Vizepräsident und Sportchef ausschloss, egal wie das Verfahren vor dem Senat zwei der Bundesliga gegen ihn endet. Weil er sich mit Entscheidungen, die seit seinem Rücktritt im Juni getroffen wurden, nicht identifizieren könne. Das deutet unter anderem auf die Trainerfrage und die Bestellung von Radoslav Vujanovic als Sportchef hin. Willi Ruttensteiner, Israels Teamchef aus Österreich, sieht auch in Klagenfurt alle Vorteile beim LASK, bei dem Torjäger Marko Raguz wieder zum Kader gehört. Geklärt sind die Fragen zum Neubau des Linzer Stadions auf der Gugl: Spatenstich am 9. Oktober, Fertigstellung bis 10. Februar 2023. Den Zuschlag für die Baumeisterarbeiten bekam eines der führendsten Unternehmen Europas, die Porr AG.
Die österreichischen Legionäre in der Conference League haben Donnerstag nur Heimspiele: Trauner mit Feyenoord gegen Tschechiens Meister Slavia Prag. Teamtormann Heinz Lindner mit dem FC Basel gegen Quirat Almaty aus Kasachstan, die Ex-Rapidler Stefan Schwab und Thomas Murg mit Paok Saloniki gegen Slovan Bratislava. Mit Grün-Weiß eliminierten Schwab und Murg im August 2018 in der Qualifikation zur Europa League die Slowaken. Beim 1:2 in Bratislava hieß der Schütze des Rapid-Führungstors Schwab, beim 4:0 in Hütteldorf erzielte Murg das 3:0.