Montag Abend eroberte Martin Harnik mit Hannover durch ein 1:0 gegen Kaiserslautern die Tabellenführung der zweiten Liga. Am Tag danach trainierte ein neuer Tormann bei Hannover. Der zweite mit Rapid-Vergangenheit: Sportchef Christian Möckel präsentierte Marko Maric als große Zukunftshoffnung mit Erstligaerfahrung, als einen mit Potenzial für die erste Bundesliga. Mit dem Wechsel des 21jährigen Kroaten von Hoffenheims Amateuren auf Leihbasis nach Niedersachsen lebt nach zweieinhalbjähriger Pause ein altes Rapid-Torhüterduell in neuer Umgebung wieder auf: Maric gegen den Oberösterreicher Samuel Sahin Radlinger. Bei Rapid gab es das in der Saison 2013/14, als der 1,98 Meter-Riesen noch nur Radlinger hieß. Zum Doppelnamen kam es erst im Juni 2016 durch die Heirat mit der türkisch-deutschen Schauspielern Sila Sahin, zuvor die Freundin von Deutschlands Teamspieler Ilkay Gündogan.
Bei Rapid ging es damals um die Position der Nummer zwei hinter Jan Novota, wer mit Blick in die Zukunft sein Nachfolger werden könnte. Die Entscheidung fiel damals nach je einem Meisterschaftsspiel, das beide bestritten, gegen Radlinger und für Maric. Radlinger wechselte nach Nürnberg und, weil er auch dort auf der Bank verkümmerte, wieder nach Hannover, von wo er zu Rapid gekommen war. Maric warf ein Jahr später nach sechs fehlerlosen Bundesligaeinsätzen mehr alle grün-weißen Planungen über den Haufen, weil er Hütteldorf verließ. Keine Einigung bei Vertragsgesprächen. Als Maric erklärte, seine Zukunft nicht bei Rapid zu sehen, hatte auch Trainer Zoran Barisic, der ihn fördern wollte, genug. Die Trennung war für keine der beiden Seiten wirklich gut.
Hoffenheim holte ihn, verlieh ihn aber nach Danzig zu Lechia Gdansk, wo er alle Spieler bestritt, bis der serbische 2,02 Meter-Riese Vanja Milinkovic-Savic als Leihgabe von Manchester United kam. Der damals 18jährige lief Maric den Rang ab, der nach 24 Meisterschaftsspielen für Lechia Gdansk in einer Saison es bei Hoffenheim versuchen wollte. Aber dort für Jungtrainer Julian Nagelsmann und damit auch für die Bundesliga kein Thema war. In Hannover will Maric eines werden. Da muss er sich gegen Sahin Radlinger durchsetzen, der diese Saison zu je zwei Spielen in Meisterschaft und Cup kam. Der Stammtorhüter bei Hannover ist schon über 30 wie damals Novota bei Rapid: Philipp Tschauner, zuvor bei St.Pauli, 1860 München und Nürnberg. Unantastabar ist der nicht.
Die Verpflichtung eines neuen Tormanns kam in Hannover überraschend. Vielleicht die späte Antwort auf Schlagzeilen um Sahin Radlinger im letzten November, die nichts mit Fussball zu tun hatten. Da ging es um einen Polizeieinsatz nach seiner Geburtstagsfeier, der am Ende zu einem Eklat führte. Der Tormann soll alkoholisiert in seiner Wohnung einen Polizisten weggestossen haben, die Medien kündigten wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt an. Das bewahrheitete sich nicht. Aber der Versuch mit Maric ist doch ein Indiz dafür, dass Hannover nicht unbedingt mit Radlinger im Falle des Aufstiegs weiter plant.
Einer aus dem Austria-Nachwuchs, der als große österreichische Stürmerhoffnung gilt, Arnel Jakupovic, wechselte knapp vor Ende der Transferzeit vom 16. der englischen Premier League, Middlesbrough, zum 17. in Italien, zu Empoli. Middlesbrough setzte den 18jährigen, der aus der klubeigenen Akademie kam, im Unter 21-Team ein, bei Empoli bekam er einen Vertrag bis 2021, ist damit Österreichs einziger Legionär in der Serie A. Empoli liegt als Viertletzter acht Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.