Zweithöchste Niederlage in der Champions League-Geschichte für den FC Salzburg bei der Heimpremiere in der Ligaphase: Ein deprimierendes 0:4 (0:1) gegen Stade Brest folgte vor 20 232 Zuschauern auf das 0:3 bei Sparta Prag. Die Tschechen schafften beim deutsche Vizemeister VfB Stuttgart ein 1:1, bei Salzburg zeigte sich hingegen Auflösungserscheinungen. Nach zwei Runden kein Tor erzielt, mit 0:7 gemeinsam mit Young Boys Bern und Slovan Bratislava am Tabellenende. Vom Schritt nach vorne, den sich die Salzburger noch letzten Samstag einreden wollten, war nichts zu sehen. Zwischen heimischer Szene und Champions League ist doch ein Unterschied. Bedenklich, wenn der Zwölfte der französischen League daheim Österreichs Meister Sturm Graz nach Kampf 2:1 bezwingt und auswärts Vizemeister Salzburg demütigt.
Zweifelsohne ist bei Salzburg jetzt Feuer am Dach. Auch weil man Sportchef Bernhard Seonbuchner und Trainer Pep Lijnders von Fehlern nicht freisprechen kann. Sie haben ihre Innenverteidiger einfach überschätzt, geglaubt, Kamil Piatkowski, Samson Baidoo und Hendry Blank sind gut genug für die Champions League. Ein Irrrtum. Sie ließen Oumar Solet ziehen. Zweifelsohne ein Fehler. Solet, der künftig in Italiens Serie A für Udinese spielen wird, ist besser als Piatkowski. Der Pole (Bild) leitete mit einem Patzer die Abfuhr in Prag ein und sah auch Dienstag vor dem 0:1 ganz schlecht aus. Als er in der gegnerischen Hälfte quasi wie ein Anfänger in einen Zweikampf mit Brest-Sturmtank Ludovic Ajorque ging und nicht an den Ball kam. Ajorque nützte den freien Raum zu einem Superass mit dem Außenrist zu Abdallah Sima, den Omar Dedic nicht stoppen konnte. Der Senegal-Stürmer war auch der Schütze des Siegestors gegen Sturm.
Die erste gute Offensivaktion von Brest brachte die Führung. Die Franzosen hatten auch ein klares Plus an Effizienz. Bis zum 0:4 gab es vier Torschüsse. Alle trafen. Die sechs Umstellungen von Lijnders im Vergleich zum 0:3 in Prag sorgten zwar für bessere Offensivaktionen als zwei Wochen davor, aber nicht für Tore. Nur das zählt. Ebenso die Fehler, die zu Brests drei Toren zwischen der 66. und 76. Minute führten. Beim 0:2 kam die Vorlage zum Torschützen Mahdi Camara unbeabsichtigt vom Champins League-Debütant Leandro Morgalla. Das 0:3 ging auf das Konto von Torhüter Janusz Blaswich, der wie in Prag patzte. Er wehrte einen Schuss von Hugo Magnetti in die Mitte vor die Beine von Sima ab, der den Doppelpack schnürte. Danach gab es minutenlang Sprechchöre nach Österreichs Teamtorhüter Alexander Schlager. Der versuchte, die Fans zu beruhigen.
„Ein Abend zum Vergessen“, sagte der frustrierte Dedic, behauptete, die Gründe dafür zu wissen, darüber aber nur intern reden zu wollen. „Wir sind eine junge Truppe, die lernen will. Uns fehlte die Zielstrebigkeit“, glaubte Baidoo. „Es gibt keine Ausreden“, stellte Lijnders fest, glaubte aber weiter daran, dass seine Spieler das Können haben, um auch auf diesem Niveau bestehen zu können. Nächster Gegner ist am 23. Oktober in Salzburg Dinamo Zagreb. Der kroatische Serienmeister, der nach dem 2:9 bei Bayern München Trainer Sergej Jakirovic durch „Heimkehrer“ Nenad Bjelica ersetzte, empfängt Mttwich Adi Hütters in dieser Saisin noch ungeschlagenen AS Monaco. Ein Trainerduell zwischen Hütter und Bjelica gab es bereits im Herbst 2013 in Österreichs Bundesliga als Hütter Aufsteiger Grödig trainierte, Bjelica die Wiener Austria. Hütter gewann zweimal (3:2, 1:0), im Frühjahr war Bjelica nicht mehr Austria-Trainer.
In der Youth League gab es hingegen den zweiten Salzburg-Sieg und damit einen Superstart. Die von Daniel Beichler betreuten „Jungbullen“ deklassierten in der Lieferinger Akademie Brest 5:1 (2:0) ab. Zwei Tore des Kärntners Philipp Verhounig zwischen der 21. und 24. Minute leiteten die Gala ein. Beichler fand es richtig cool und nicht selbstverständlich.
Foto: Red Bull Salzburg/Andreas Schaad.