Fußball

Nein zu Real Madrid, Barcelona oder Bayern: Das Jahrhunderttalent bleibt bei Rapid

Wenn es Adi Hütter gut geht, dann geht es auch Rapids Sportchef gut. Das hat Fredy Bickel immer behauptet, seit er bei Grün-Weiß begann, wenn die Rede auf seine Zuammenarbeit mit Hütter bei Young Boys Bern kam.  Demnach müsste es Bickel nach Hütters Europa League-Coup mit Eintracht Frankfurt derzeit sehr gut gehen. Zumindest bis zu Rapids Gastspiel am Samstag in Altach, für das Boli Bolingboli gesperrt ist, Max Hofmann wieder zur Verfügung steht, bei dem Kapitän Stefan Schwab sein 200. Pflichtspiel im grün-weißen Dress bestreiten wird. Da treffen die bisher ungeschlagenen Mannschaften der Qualifikationsgruppe aufeinander. Altachs neuem Trainer aus Holland, Alex Pastoor, gelangen wie seinem abgelösten Vorgänger Werner Grabherr drei Siege in den ersten drei Spielen, er konnte sich aber auch über eine Premiere in dieser Bundesligasaison freuen:  Altach ist die bisher einzige Mannschaft, die in einem Match keinen Torschuss des Gegners zuließ. Gelungen vergangenen Samstag beim 1:0 in Hartberg. Gefahr droht Rapid vor allem von Altachs Wintererwerb Mergim Berisha. Die Salzburg-Leihgabe erzielte drei der letzten fünf Tore der Vorarlberger. Der letzte Rapid-Sieg im Schnabelholz liegt schon vier Jahre zurück (3:1 am 10. Mai 2015). Zuletzt reichte es nur zu drei Unentschieden hintereinander.

Rapid denkt schon an das Finale des Uniqa-Cups in Klagenfurt gegen Favorit Red Bull Salzburg am 1. Mai, obwohl davor noch die Spiele gegen Altach und zweimal gegen Hartberg auf dem Programm stehen. Nicht nur wegen des großen Interesses der  grün-weißen Fans: Freitag begann der freie  Vorverkauf, schon zuvor war der Sektor für die Rapid-Fans hinter dem Tor auf der Südtribüne mit 7000 Plätzen restlos ausverkauft. Insgesamt sind für das Endspiel eineinhalb Wochen vorher 16.000 Karten weg. Also wagt ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold die Prognose, dass am Beginn der Zuschauerzahl ein Zweier stehen wird. Vor zwei Jahren sahen 20.200 Zuschauer im Wörthersee-Stadion Salzburgs 2:1 gegen Rapid, diesmal könnten es mehr werden. Nach ausverkauft sieht es eher nicht aus. Damit sich die Strapazen vor dem Cupfinale für Rapid in Grenzen halten, gibt´s keine langen Busfahrten ins Ländle zum Duell gegen Altach und zurück. Sondern einen Kurz-Trip mit dem Flugzeug: Vormittag hin, nach dem Match zurück.

Bickel geht es derzeit nicht nur wegen Hütter und dem Cupfinale gut, sondern auch aus einem anderen Grund: Gegen Ende seiner Amstzeit wird es ihm gelingen, Yusuf Demir (im Bild oben rechts), der als Jahrhunderttalent in Grün-Weiß gilt, im Juni erst 16 wird, an Rapid zu binden. Obwohl  europäische Spitzenklubs wie Real Madrid, FC Barcelona, Chelsea, Bayern oder Borussia Dortmund Demir die Tür einrannten, viele Manager sich um einen Beratervertrag bewarben, die tollsten Versprechungen machten. Aber Demirs Vater und „Yussi“ blieben realistisch, schätzten richtig ein, dass es am Weg zum Profi, dem der 15jährige alles unterordnet, am besten ist. in vertrauter Umgebung zu bleiben. Darum bemühte sich auch Rapids Talentemanager, Ehrenkapitän Steffen Hofmann, mit Erfolg. Demir wird sich in absehbarer Zeit für drei Jahre binden und wie es derzeit aussieht, ab Sommer schon bei den Profis trainieren. Derzeit spielt er in der U 18. Er könnte nächste Saison der jüngste Spieler werden, der bei Rapid in der Kampfmannschaft eingesetzt wurde. Derzeit ist es Veli Kavlak, der 16 Jahre, sechs Monate und 18 Tage alt war, als er vor 14 Jahren in der Ära von Josef Hickersberger sein Debüt feierte.

Auf Demir, der im Jänner beim internationalen Hallenturnier in Sindelfingen der auffälligste und beste Spieler war, wartet im Mai der nächste internationale Prüfstein: In Österreichs U 17 bei der Endrunde der Europameisterschaft in Irland. Teamchef Manfred Zsak hat Demir, der nach einer Meniskusoperation wieder voll einsatzfähig ist, schon einberufen. Die Vorbereitung beginnt nächsten Freitag in der Sportschule Lindabrunn vor den Toren Wiens. Bei dem Hammerlos mit Spanien, Italien und Deutschland kann Demir so wie andere richtig zeigen, was er drauf hat. Wenn´s gelingt, werden wieder Klubs und Berater auf ihn Jagd machen. Aber die Entscheidung für drei Jahre Rapid ist gefallen. Danach ist er erst 19. Demir kann sich mit dem Ausland noch viel Zeit lassen.

 

 

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