Fußball

Hasenhüttl ist zweimal Hütters „Vorbild“

Auch am Karfreitag blieb Frankfurt im Jubelrausch. Nach den Szenen beim historischen Aufstieg der Eintracht ins Semifinale der Europa League, die so ziemlich alles in den Schatten stellten, was Adi Hütter in seiner so erfolgreichen Trainerkarriere bisher erlebte. Angefangen von der atemberaubenden Choreographie der Fans zu Beginn, auf die der beeindruckende Kraftakt zum 2:0 gegen Benfica Lissabon folgte, über das, was sich nach dem Schlusspfiff. Eine halbe Stunde Feiern vor dem Nordwest-Sektor (Bild oben) der „Heimat“ der Ultra-Fans, bei der auch „Eintracht-Adler“ Atilla dabei war. Dann ging es in der Kabine und im VIP-Club weiter. Die letzten Spieler verließen erst um halb drei Uhr in der Früh das Waldstadion. Freitag hatten alle trainingsfrei.

Hütters Mannschaft schaltete am Weg zum größten internationalen Erfolg der Eintracht seit 1980 mit Schachtjor Donezk, Inter Mailand und Benfica drei Mannschaften aus, die aus der Champions League kamen. Wie groß der Optimismus war, die Portugiesen nach dem 2:4 von Lissabon zu eliminieren, zeigt die Tatsache, dass schon vor dem 2:0 das Hotel für das Retourspiel im Semifinale gegen Chelsea am 9. Mai in London gebucht wurde: „Die Fans tragen uns durch diese Supersaison“, bewunderte Hütter die Atmosphäre. Die  Unterstützung von den Tribünen beschrieb der Donnerstag noch nicht einsatzfähige Martin Hinteregger ganz einfach: „Daheim spielen wir immer mit zwölf gegen elf“.

Auch am 2. Mai gegen Favorit Chelsea. Das Match war Freitag bereits ausverkauft. Stichwort Chelsea: Da könnten Hütter einem nacheifern, mit dem er von 1994 bis 1996 bei Austria Salzburg gespielt hatte. Nämlich Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl.  Der Grazer ist im konkreten Fall sogar ein doppeltes „Vorbild“ für seinen Freund. Letzte Saison eliminierte Hasenhüttl im Sechzehntelfinale der Europa League mit RB Leipzig Napoli. Der damalige Trainer von Napoli, Maurizio Sarri, sitzt jetzt bei Chelsea auf der Bank. Kaut auch dort als Kettenraucher wegen des Rauchverbots während des Spiels an Zigarettenstummeln. Im Stadion an der Stamford Bridge hatte Hasenhüttl am 2. Jänner mit Southampton gegen Chelsea einen Punkt geholt, bei nur 32 Prozent Ballbesitz ein torloses Remis verteidigt. Ein 0:0 in London könnte für Hütter und Eintracht den Sprung ins Endspiel von Baku bedeuten. Es wäre keine Überraschung, sollte sich Hütter vor dem Semifinale einmal bei Hasenhüttl melden.

Über Ostern denken beide an andere Spiele. Hasenhüttl sieht anders als viele den Klassenerhalt in der Premier League weiterhin gefährdet. Speziell seit Cardiff am Mittwoch in Brighton 2:0 gewann. Aber Southampton könnte Samstag in Newcastle und Dienstag beim Nachtrag in London gegen Watford die vier Punkte schaffen, nach denen auch Hasenhüttl die Rettung feiern würde: „Erst mit 40 Punkten kann nichts mehr passieren.“ Derzeit hat Southampton 36.

Bei Hütter beginnt Samstag die Vorbereitung auf das Match am Ostermontag in Wolfsburg. Samstag Abend wird er schon wissen, wie die Situation im Kampf um Rang vier und das Champions League-Ticket aussieht: Gladbach, als Fünfter einen Punkt hinter Frankfurt, empfängt seinen Angstgegner RB Leipzig, gegen den noch kein Sieg, daheim kein Punkt gelang. Wenn es dabei bleibt, können Marcel Sabitzer und Konrad Laimer schon die Champions League-Qualifikation mit Leipzig feiern. Sicher nichts dagegen hätte Hütter, wenn sich David Alaba an die Devise von Bayerns Trainer Niko Kovac für die zwei Spielen gegen Werder Bremen in fünf Tagen hält. Die trotz des Ausfalls von Klassetormann Manuel Neuer „zuerst daheim drei Punkte, dann auswärts ins Pokalfinale“ heißt. Mehr interessieren Hütter natürlich die drei Punkte am Samstag Nachmittag in München als das Pokalsemifinale am Mittwoch in Bremen. Hütter und Hinteregger, der möglicherweise in Wolfsburg spielen kann, haben aber weiter eine zwei Optionen für den Sprung in die Königsklasse: Als Sieger der Europa League!

Foto: © Eintracht Frankfurt Media.

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