Bis 4. Oktober gelten die Angebote von ORF und Sky an Österreichs Bundesliga für die TV-Rechte ab 2018. Das sind auch die einzigen lukrativen. Erst zwei Tage später wird die Liga beraten, wie es beim Poker um mehr TV-Millionen als bisher weiter gehen soll. Zuletzt flog Vorstand Christian Ebenbauer zu Gesprächen nach Amsterdam. Mit dem Fox-TV, dem Partner der Eredivisie. Da ging es um den zweifelsohne interessanten Plan, ein eigenes Ligafernsehen wie in Holland auf Pay-TV-Basis zu installieren. Der dürfte aber wieder vom Tisch sein. Weil sich bisher auch ein finanzstarker Partner im Hintergrund wie beim holländischen Modell die Royal Bank of Scotland nicht finden ließ.
Also wird es am Tag des WM-Qualifikationsspiels gegen Serbien in Wien auch um die Grundsatzfrage gehen, ob man nur über den Pay-Content versucht, mehr Geld zu lukrieren oder doch wieder eine Lösung finden will, mit der Pay-TV, sprich Sky, und Free-TV, der ORF, leben können. Beide Seiten halten sich noch sehr bedeckt. „Sky“ würde nur für mehr Rechte mehr Millionen als bisher auf den Tisch der Liga legen. Das heißt: Das Ende der Sonntag-Live-Spiele im ORF. Oder zumindest, dass sich die Fußball-Macher vom Küniglberg nicht mehr das für sie attraktivste Match aussuchen können.
Man hört, dass die Liga auch einen neuen deutschen Berater mit ins Boot holte, um zur für sie bestmöglichen Lösung zu kommen. Wie bisher verhandelt und taktiert Michael Gott von Profile Media, aber neu dazu kam der 52jährigen Volker Winter, bis Februar Sportrechtechef bei „Sky“ unddaher mit dem Markt sowie den Möglichkeiten, so viel Geld wie nur möglich herauszuholen, bestens vertraut. Interessant, denn beim letzten Vertrag verhandelte noch Winter für „Sky“ mit der Liga und Gott.
Gegen die Lösung ohne ORF machen sich allerdings bei den Klubs aus der oberen Hälfte der Tabelle Bedenken breit. Mit der Zwölferliga gibt es trotz Play-off zwei Heimspiele weniger, also weniger Einnahmen. Da „Sky“ selbst bei Exklusivrechten nicht auf die Einschaltquoten des ORF kommen wird, befürchten diese Vereine ausbleibenede Sponsorengelder in Höhe von mehreren Millionen. Womit sich die neue Variante mit nur Pay-TV wohl für die kleineren Klubs rechnen würde, aber nicht für die größeren, die mehr Sponsoreneinnahmen im Budget haben. Abwarten, was sich aus dieser Konstellation ergibt.
Die Verteilung der TV-Gelder erfolgt ja ab kommender Saison unter der Devise Solidarität trifft Leistung unter einem neuen Schlüssel: 30 % Sockelbetrag, ebenfalls 30% nach der sportlichen Leistung, sprich den erkämpften Punkten, jeweils 20 % nach dem Österreicher-Topf, sprich den Eínsatzminuten der österreichischen Spieler und den Zuschauerzahlen im Stadion. Bei dem Punkt wird Rapid unangefochten die Nummer eins sein. Wahrscheinlich auch bei den Einnahmenverlusten in Sachen Sponsoren ohne ORF-Spiele.