Der LASK sucht trotz der Rückkehr von Thomas Sabitzer und Tobias Anselm von WSG Tirol noch nach einem „Knipser“, einen Stürmer, der für mehr als zehn Tore pro Saison gut ist. Den die Linzer früher in Marko Raguz hatten. Beim Trainingsstart hieß es, der 24 jährige sei noch immer nicht topfit. Offenbar rechnen die Linzer nicht mehr mit seinem Comeback. Der 5. November 2020 hatte für den Knick in der Karriere von Raguz gesorgt: Kreuzbandriss beim 1:0-Auswärtssieg in der Europa League gegen Royal Antwerpen. Von da an kam er nicht mehr so richtig auf die Beine. Der Salzburger Sportwissenschaftler Franz Leberbauer brach die Reha mit Raguz ab, weil die Physiotherapeuten des LASK die Behandlung mit eigenen Ideen sozusagen störten. Als Raguz beim LASK eine Schambeinentzündung „antrainiert“ wurde, wandte er sich nochmals an Leherbauer, weil diese Verletzung sein „Spezialgebiet“ ist. Zwischen Leherbauer und dem damaligen LASK-Trainer Dominik Thalhammer war bereits das Comeback besprochen, ehe es Raguz absagte. Weil er auf Anraten der LASK-Physios mehr in sich „hineinhörte“.
Der Absturz des LASK in der vergangenen Saison hängt sicher auch damit zusammen, dass Raguz wenig bis gar nicht zur Verfügung stand, in der Bundesliga nur 299 Minuten spielte. Je ein Tor und Assist bei acht Einsätzen, nur zwei in der Startelf. Und zwar im Februar. Dann hörte Raguz wieder in sich hinein und spielte nicht mehr. 26 Tore und elf Assists in 98 Spielen, so heißt seine LASK-Bilanz. Dieser Tage meldete sich Raguz via SMS bei Leberbauer. Mit einem „Geständnis“ und einer Bitte. Er habe trotz monatelanger Suche keinen Grund für seine Probleme gefunden und bitte Leberbauer, ihm die Fortsetzung seiner Karriere zu ermöglichen.
Aber wie man hört, nicht mehr beim LASK, sondern bei der Wiener Austria. Die nimmt das Risiko auf sich, dem „Problemfall“ Raguz eine neue Chance zu geben. Der Grund dafür ist nicht schwer zu finden: Austrias Investor Jürgen Werner zählte zu seiner Zeit als LASK-Sportchef zu den großen Förderern von Raguz, zu dem er Vertrauen hat. Bleibt nur die Frage, wie LASK-Präsident Siegmund Gruber sich dazu stellen wird. Die Austria-Pläne sind ihm bereits bekannt. Der lukrative Vertrag von Raguz beim LASK läuft noch zwei Jahre bis 2024. Also würde sich der LASK einiges ersparen, wenn Raguz von der Gehaltsliste kommt. Dazu noch eine Ablöse, dann ließe sich schon ein neuer „Knipser“ finanzieren.
Noch vor Raguz fixierte die Austria den Kauf des 26 jährigen israelischen Verteidigers Matan Baltaxa vom Topklub Maccabi Tel Aviv, für den er auch 13 Spiele im Europacup absolvierte. Unter anderem im Herbst 2020 in der Qualifikation zur Champions League gegen Red Bull Salzburg, letzte Saison in der k.o.-Phase der Conference League, in der Maccabi knapp an PSV Eindhoven gescheitert war. In Maccabis Gruppenspielen gegen den LASK war er Ersatz. Vor einem Jahr feierte Baltaxa sein Debüt in Israels Team unter einem Österreicher als Teamchef, unter Willi Ruttensteiner. Baltaxa, der keine Ablöse kostete, ist als Nachfolger für Kapitän Markus Suttner eingeplant, der seine Karriere beendete. Als seine Stärken bezeichnete Sportchef Manuel Ortlechner sowohl Zweikampfverhalten als auch Offensivdrang, der auch für torgefährliche Situationen sorge.
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