Fußball

Nigeria-Spezialist Rojo rettete Messi! Keine Traustason-Neuauflage

Lionel Messi wirkte schon so ratlos wie ihn das Bild zeigt. Nur noch wenige Minuten trennten ihn und Vizeweltmeister Argentinien in St. Petersburg vor dem blamablen Ausscheiden nach der Vorrunde, dem ersten seit 16 Jahren!  Trotz seines Klasse-Führungstors nach 15 Minuten..1:1 stand es gegen Nigeria in der 86. Minute, als der erste Schuss der Gauchos, der nach der Pause auf das Tor der Afrikaner ging, doch noch die Erlösung brachte. Für den sorgte Innenverteidiger  Marcos Rojo.  Der 28jährige Legionär von Manchester United übernahm eine Flanke von Rechtsverteidiger Gabriel Mercado mit rechts direkt und traf zum 2:1 (1:0). Eine Kombination von Abwehrspielern rettete den kleinen Fußballgott Leo. Jener Rojo, der auch vier Jahre zuvor bei der WM in Brasilien Argentiniens Siegestor zum 3:2 gegen Nigeria beim Gruppenspiel in Porto Alege erzielt hatte. Ebenfalls mit einem Rechtsschuss. Zufälle gibt´s. Messi sah in der Nachspielzeit Gelb, bedankte sich aber danach persönlich beim türkischen Referee Cüneyt Cakir, der nach der Pause mit einem zweifelhaften Elferpfiff nach einem Luftkampf zwischen Javier Mascherano und Mainz-Legionär Leon Balogun den Ausgleich möglich gemacht hatte. Franco Armani, der 31jährige Debütant im argentinischen Tor, ließ sich beim Elfer von Chelsea-Star Victor Moses verladen. Mascherano durfte in seinem 146. Länderspiel mit einem blutenden Cut über dem linken Auge bis zum Schlusspfiff nach 95 Minuten spielen, was eigentlich verboten wäre. Einen Anspruch, Weltmeister zu werden, haben die Argentinier auch mit der Leistung bei ihrem ersten Sieg in Russland  sicher nicht. Am beklemmendsten war aber der Auftritt von Nationalheld Diego Maradona auf der Tribüne. Er muss ein Riesenproblem haben, das nach Drogen aussieht.

Im zweiten Spiel in Rostow bot Kroatien wegen des bereits fixierten Aufstiegs gegen Island von Beginn an mit Luka Modric, Ivan Perisic und Andrej Kramaric nur drei Mann der Stammformation auf.  Duje Caleta-Car, der Innenverteidiger von Österreichs Meister Red Bull Salzburg, feierte sein WM-Debüt, steigerte seinen Marktwert. Als es in der 90. Minute 1:1 stand, Island mit einem Tor Argentinien überholt hätte, erinnerte sich Teamchef Heimir Hallgrimsson des entscheidenden Jokers beim letzten Gruppenspiel der EURO 2016 im Stade de France von Paris gegen Österreich, an Arnor Traustason. Damals kam er auch in der 90. Minute und erzielte als Neo-Rapidler noch das Siegestor zum 2:1, Island stieg auf.  Dienstag gelang  Traustason als Ex-Rapidler und Malmö-Spieler die Neuauflage des Happy Ends nicht. Er kam, aber es traf Perisic für Kroatiens B-Team. Island verabschiedete sich damit von seiner ersten WM. So wie beim ORF Österreichs Teamchef von 2016, Marcel Koller, als WM-Analytiker im Studio. Sein „Vertrag“ lief nur über elf Tage. Zum Abschied tippte er richtig auf Argentiniens 2:1-Sieg.

So dramatisch de zweite WM-Dienstag endete, so fad und skandalös begann er. Mit dem ersten 0:0 dieser WM, für das Frankreich und Dänemark im Moskauer Luschniki-Stadion sorgten. Genau das Unentschieden, das beide für den Aufsieg brauchten. Daher schlossen sie einen Nichtsangriffspakt, der zur Neuauflage des Schandspiels zwischen Deutschland und Österreich 1982 in Gijon wurde, das weltweit kritisiert worden war. 36 Jahre später  zeigte Frankreichs Teamchef Didier Deschamps, der auf sechs Spieler der ersten Garnitur verzichtete, für Vorwürfe überhaupt kein Verständnis: „Wir machten das notwendigste, um Platz eins zu verteidigen. Warum hätten wir etwas riskieren sollen?“ Frankreich spielt Samstag in Kasan gegen Argentinien um den Aufstieg ins Viertelfinale. Überzeugen konnte bisher beide nicht. Kroatien ist Sonntag in Nischni Nowgorod gegen Dänemark klarer Favorit.

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