Die Frage nach der Zukunft des bei Österreichs Vizemeister Red Bull Salzburg und Wolfsburg als Sportchef gefragten Andreas Schicker ist seit Samstagabend geklärt. Der 39 jährige Steirer wechselt nicht, wie von deutschen Medien erwartet, wegen des internen Chaos bei Hoffenheim für drei Millionen Euro Ablöse zum kriselnden VW-Werksklub Wolfsburg, der Samstag die siebente Niederlage in elf Runden bezog, sondern erfüllt seinen bis 2029 laufenden Vertrag bei Hoffenheim. Das gab der Klub auf seiner Homepage. Schicker wird mit dem für Vertrieb und Marketing zuständigen Tim Jost einer von zwei Geschäftsführer und für den Sport allein zuständig sein. Auf dem Foto zu der Vollzugsmeldung ist auch Gesellschafter Dietmar Hopp (zweiter von rechts) zu sehen. Ohne den 85 jährigen Milliardär würde es diesen Verein nicht geben. Hopp versicherte, er hoffe, dass Schicker noch lange den eingeschlagenen erfolgreichen Weg federführend begleiten wird.
Das ist insofern bemerkenswert, weil Hopp zwar entscheidend daran beteiligt zwar, dass Schicker vor einem Jahr Sturm Graz verließ und zu Hoffenheim wechselte. Schicker nahm zwar Hopp bei seinen Entscheidungen immer mit, informierte ihn stets. Aber dann kam der Konflikt mit Hopps Freund, dem Spielerberater Roger Wittmann, dazwischen. Der war sauer, weil Schicker letzten Sommer keinen Spieler seiner Rogon-Agentur engagierte. Und noch mehr, weil Schicker vor Gericht gegen Wittmann aussagte, als der gegen sein Stadionverbot wegen Beschimpfungen und Drohungen gegen zwei Geschäftsführer von Hoffenheim prozessierte. Das Stdionverbot wurde aufgehoben, zwei Geschäftsfürher wurden entlassen, Schicker nicht. In diese Szenerie kamen die Angebote von Salzburg und von Wolfsburg. Schicker fühlte sidhzwar geehrt, als sich auch Jürgen Klopp als „Head of Global Soccer“ für Red Bull und Salzburg um ihn bemühte, aber er wollte mehr den von ihm begonnen Weg bei Hoffenheim fortsetzen. Mit seinen sechs Landsleuten, die ihm von Sturm zu Hoffenheim folgten. Angefangen von Trainer Christian Ilzer bis zu Peter Pajduch, als technischer Direktor seine rechte Hand. Leute, auf die sich Schicker verlassen kann.
Bei mehrstündigen Verhandlungen und Beratungen am Samstag, einen Tag nach dem 1:1 in Mainz, sprach Hopp Schickers offenbar überzeugend das Vertrauen aus. Wäre es nach Wittmanns Plänen gegangen, hätte das so nicht stattgefunden. Grund genug für Schicker, nein zu Wolfsburg und Salzburg zu sagen. Der Verbleib in einer europäischen Topliga war ihm verständlicherweise wichtiger als ein Comeback in Österreich.
Foto: TSG Hoffenheim.