Der Titelverteidiger, die Las Vegas Knights, eröffnen Dienstag in ihren eigenen Arena gegen Seattle Kraken die insgesamt 107. Saison der besten Eishockeyliga der Welt, der National Hockey League. Sollte das Team von Head Coach Bruce Cassidy im siebenten Jahr seines Bestehens dem ersten Triumph im Stanley Cup gleich den zweiten folgen lassen, käme das unerwartet. Denn die Titelverteidigung gelang im letzten Jahrzehnt nur zwei Teams, 2021 Tampa Bay Lightning und vier Jahre zuvor den Pittsburgh Penguins. Als heiße Tipps gelten diesmal aus dem Westen die Dallas Stars, aus dem Osten die Carolina Hurricanes. Und erneut stellt sich die Frage, ob erstmals seit 30 Jahren eine Mannschaft aus Kanada den Titel holen kann. Gut gerüstet scheinen die Edmonton Oilers mit ihrem deutschen Star Leon Draisaitl zu sein. Der 38jährige Alexander Ovechkin jagt in seiner 18. Saison bei den Washington Capitals weiter den Torrekord von Wayne Gretzky. Auf die 894 Treffer der Legende fehlen Ovechkin noch 72. Er wird noch eine 19. Saison anhängen müssen, um Gretzky zu übertreffen.
Von drei Österreichern, die in den Trainingslagern waren, schaffte es vorerst nur einer, dabei zu sein: Marco Rossi bei Minnesota Wild. Die Play offs gelten als Ziel, der mittlerweile 22 jährige Vorarlberger konne in der Pre Season Head Ciach Dean Evason überzeugen und schon bald eine tragende Rolle übernehmen. Evason setzte Rossi als Center in der dritten Linie ein. Im letzten Test schlug Minnesota mit einem Rossi-Tor Dallas 4:0 – das sagt schon etwas. An Dallas war Minnesota im letzten Play-offs-Viertelfinale gescheitert. 21 NHL-Spiele hatRossi bisher absolviert, er arbeitete über den Sommer nach einem Programm seines langjährigen Fitnesstrainers Max Cavada sehr hart, um noch besser zu werden. Sieben Kilo ans Muskelmasse hat er zugelegt, auch schneller scheint er geworden zu sein. Vorerst setzt ihn Evanson als Center der dritten Linie ein. Für Minnesota beginnt die Saison Donnerstag mit dem Heimspiel gegen die Florida Panthers, den Finalisten der letzte Saison, zwischen 16. und 19. November spielt Rossi mit seiner Mannschaft in Stockholm gegen Ottawa, Toronto und Detroit.
Ein Österreicher-Duell gibt es dabei leider nicht. Weil Detroit den 19 jährigen Marco Kasper vorerst in die American Hockey League zum Farmteam Grand Rapids Griffins schickte. Aber die Chance auf das zweite NHL-Spiel von Kasper lebt. Beim Debüt am 2. April (5:2 in Toronto) erlitt er einen Kniescheibenbruch. Dass er trotzdem durchhielt, fertig spielte, brachte ihm einige Pluspunkte. Daher kann man fast erwarten, dass er im Laufe der langen Saison in die NHL-Mannschaft „hochgezogen“ wird. Beim 18 jährigen Verteidiger David Reinbacher nicht. Er war im Camp der Montreal Canadiens, kam bei zwei Testspielen zum Einsatz, hatte dabei einmal sogar mehr als 16 Minuten Eiszeit, ehe die Entscheidung fiel, dass er wie bisher auch nächste Saison in der Schweiz bei Kloten spielt: „Mich hat das besser gemacht“, glaubt Reinbacher, „von Montreal-Seite wurde versichert, dass sie einen großen Plan mit mir haben!“
Die Schlagzeile im Schweizer „Blick“ zu seiner Rückkehr spricht für Reinbacher: „Das Juwel ist wieder da“, war zu lesen. Nach der Rückkehr traf er sich in Zürich mit Österreichs Teamchef Roger Bader zu einem Kaffeeplausch. Kloten ist derzeit unter 14 Klubs nur Zwölfter, auf Rang zwei liegt sein Vorarlberger Landsmann Vinzenz Rohrer mit dem Zürcher SC. Er wurde vor einem Jahr von Montreal gedraftet, spielte in den letzten zwei Saisonen bei Ottawa, entschloss sich danach, einen Zweijahresvertrag in Zürich zu unterschreiben, wo ihn der NHL-erfahrene Trainer Marc Crawford forciert, er bisher gute Leistungen zeigte. Was auch Bader zufrieden registrierte.