Eishockey

Der Eishockeyverband ist komplett anders

Donnerstagmittag war auf ORF Sport+ die Direktübertragung der letzten Pressekonferenz von Ralf Rangnick vor dem EM-Qualifikationsspiel Österreichs gegen Belgien zu sehen. Auf der stellten nur Journalisten Fragen an den Teamchef. 35 Minuten lang, Mittwochvormittag übertrug der gleiche Sender auch die Pressekonferenz des Eishockeyverbands zum Saisonauftakt.  Doch die verlief völlig anders. Auf der fragten nicht die Medienvertreter, sondern der Pressechef. Der interviewte über eine halbe Stunde Präsident, Sport-und Teamchef sowie Geschäftsführer. Sicher mit vorher abgesprochenen Fragen. Die hat Teamchef Roger Bader wirklich nicht nötig. Aber die benützten in erster Linie Präsident Klaus Hartmann sowie auch Geschäftsführer Bernhard Friedrich, um sich selbst zu beweihräuchen. Bleibt offen, ob alles wirklich so optimal ist, wie sie behaupteten. Zur Ehrenrettung des Pressechefs: Diese Art von Pressekonferenz ist sicher nicht „auf seinem Mist“ gewachsen. Wahrscheinlich hatte der Präsident zudem Bedenken, dass  Fragen von Journalisten in erster Linie an Bader und nicht an ihn gegangen wären. Ein gutes Bild für den Eishockeyverband gab das wirklich nicht ab. Denn das passierte nicht zum ersten Mal, dass er komplett anders ist.

Wirklich erwähnenswert ist erneut die Vorbereitung des Nationalteams auf die A-Weltmeisterschaft in Prag. Mit fünf Camps von November bis Mai 2024. Vor allem das letzte ab Anfang April hat es in sich: Zwei Spiele in Lettland gegen den Dritten der letzten WM, dann je zwei gegen Tschechien und Vizeweltmeister Deutschland sowie als krönender Abschluss das Gastspiel von Titelverteidiger Kanada am 5. Mai in Wien. Wenige Tage vor dem WM-Start in Prag. Wo Österreich sich nach Baders Einschätzung sich als echte A-Nation etablieren kann. Als die gilt man für ihn, wenn man dreimal hintereinander den Klassenerhalt schafft. Zweimal ist es bereits gelungen.

Das dritte Mal muss es erstmals ohne Bernhard Starkbaum im Tor geschafft werden. Warum bei den Vienna Capitals Manager Franz Kalla lieber den schwedischen Durchschnittsgoalie Stefan Steen verpflichtete, der in dieser Saison bisher nur auf ein Save-Percentage von 86 Prozent kommt, bleibt weiter nicht nachvollziehbar. Sebastian Wraneschitz hinterließ bei den zwei Spielen, in denen er nach einer Grippe zum Einsatz kam, den besseren Eindruck. Bleibt das so, wird er vermutlich auch für den Deutschland-Cup im November so wie David Kickert (EC Red Bull Salzburg) und David Madlener (Vorarlberg) einberufen. Im Dezember beim Turnier in Klagenfurt gegen Polen Ungarn und Italien könnte KAC-Goalie  Florian Vorauer zum Zug kommen. Um ihn gibt es auch eine unglaubliche Geschichte, die bezeichnend ist, wie wenig Vertrauen österreichische Goalies bekommen: Als Ersatz für den verletzten Dänen Sebastian Dahm kam der  34 jährigen Schwede Christian Engstrand nach Klagenfurt. Allerdings nicht fit. Dennoch wurde ihm für das Spiel gegen die Vienna Capitals, das 5:2 gewonnen wurde, der Vorzug gegenüber Vorauer gegeben. Engstrand war nach dem Spiel völlig dehydriert, musste für zwei Tage ins Spital. Lieber einen nicht fitten und untrainierten Schweden aufstellen als einen Österreicher: Eigentlich stellt das General Manager Oliver Pilloni und Head Coach Kirk Furey infrage.

Foto: DEB/City Press GmbH.

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