Bevor David Alaba und Marcel Sabitzer nach Wien zu Österreichs Team flogen, waren sie Sonntag in Frankfurt beim NFL-Gastspiel zwischen Indianapolis und den New England Patriots. Kapitän Alaba und Tormann Alexander Schlager hatten Montagvormittag eine zusätzliche „Aufgabe“: Sie sagten beim Bundeseinigungsamt für die Spielervereinigung VdF im Rechtsstreit über die Kollektivvertragsfähigkeit gegen die younion-Gewerkschaft aus. Das bedeutete keinen Spaß. Den soll es aber in den letzten zwei Spielen dieses Jahres, am Donnerstag gegen Estland in Tallinn zum Abschluss der geschafften EM-Qualifikation und dann vor allem Dienstag im Prestigeduell gegen Deutschland im Happel-Stadion geben. „Am Ende macht es allen nur Spaß, wenn wir gewinnen“, wusste Bayern-Legionär Konrad Laimer aus Erfahrung.
Gegen Estland gab es beim Heimspiel in Linz vor einem Jahr größere Schwierigkeiten als erwartet, Spaß zu haben. Michael Gregoritsch gelang erst in der 88. Minute das Siegestor zum 2:1. Estland gelang bisher bei seinen drei Heimspielen kein Treffer, verlor 0:3 gegen Belgien,0:5 gegen Schweden und 0:2 gegen Aserbaidschan. Also sollte auch Österreich dort nichts passieren. Zumal mit einem Sieg auch der letzte Platz im Topf zwei bei der Auslosung der Europameisterschaft am 2. Dezember in Hamburg, zu dem auch Ungarn, Dänemark, Albanien, die Türkei und die Schweiz gehören, abgesichert werden muss. Gegen „Verfolger“ Schottland, der in Tiflis auf Georgien trifft.
Laimer fühlt sich für seine Länderspiele 31 und 32 auch durch einen „soliden Start“ bei Bayern, wie er es ausdrückt, durchaus gerüstet. Die Turbulenzen der letzten Wochen ließ er nie nah an sich herankommen, auch nicht die Diskussionen um seine Positionen, ob er ein „richtiger Sechser“ ist oder nicht. Der Salzburger machte auch kein Drama draus, dass er vier Tage nach einer beeindruckenden Vorstellung beim 4:0 in Dortmund in der Champions League gegen Galatasaray auf der Bank begann. Kann bei Bayern passieren. Was ihm aus den letzten Tagen in Erinnerung blieb, sind einige Sprüche, die in seine Richtung flogen. Bezüglich des internen „Bayern-Treffens“ im Happel-Stadion mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Leroy Sane, Serge Gnabry und Thomas Müller. Laimer weiß, dass er danach in München nur Spaß haben wird, wenn er mit Österreich gewinnt.
Von Spaß haben ist bei Neuling Max Entrup weniger die Rede. Er betrachtet seine erste Woche im Kreis der Nationalmannschaft als Chance, etwas zu lernen. Gemäß seiner Devise, dass alles im Leben einen Sinn macht: „Es war wirklich nicht zu erwarten, jetzt mit Hartberg nur fünf Punkte hinter Platz eins zu stehen, den Sprung in den Teamkader zu schaffen!“ Daher machte er sich noch keine Gedanken, wie groß seine Chancen sind, den Sprung in den Kader für die Europameisterschaft zu schaffen, ob auch für ihn alles machbar beim Nachbar sein wird. Am Wochenende spielte er jedenfalls länger als die anderen drei Stürmer im Teamkader. Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch und Sasa Kalajdzic kamen zusammen auf 56 Minuten, Entrup auf 83. Der 26 jährige Torjäger wohnt weiter in Wien. Macht rund 270 Kilometer für die Fahrt vom 21. Bezirk zum Training in Hartberg und wieder zurück. Er weiß schon, wo über den Wechsel und auch sonst Radarboxen stehen. Was für ihn absolute Priorität hat: Verletzungsfrei bleiben. Verständlich, da ihm ein Knochenmarködem im rechten Sprunggelenk zwei Jahre lang Probleme bereitete. Für die Entrup-Priorität hat Laimer vollstes Verständnis. Seit seinem Teamdebüt vor vier Jahren bremsten auch ihn einige Verletzungen. Unter anderem ein Knochenmarködem. Derzeit haben er und Entrup keine Beschwerden.
Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.