Fußball

Ohne Danso und Lienhart mit Duo Querfeld – Wöber im Abwehrzentrum?

Regenerieren im und rund um das Hotel Werzer in Pörtschach statt Training im Klagenfurter Wörthersee-Stadion. So begann Montag die Vorbereitung für Österreichs Team auf die Nations League-Spiele gegen Slowenien am Freitag in Laibach und drei Tage später gegen Norwegen im Ullevi-Stadion von Oslo. Für Teamchef Ralf Rangnick gab es unliebsame Meldungen. Nämlich kurzfristige Absagen der Innenverteidiger Kevin Danso und Philipp Lienhart.  Danso wird sich nach dem Wirbel um den geplatzten Transfer zu AS Roma und dem damit verbundenen italienischen Rufmord über angebliche Herzprobleme in Frankreich umfangreichen medizinischen Untersuchungen unterziehen. Bei Lienhart hat es private Gründe: Die Geburt seines ersten Kindes steht knapp bevor.

Damit steht Rangnick von den bei der Europameisterschaft eingesetzten vier Innenverteidigern nur Max Wöber (Bild) zur Verfügung. Gernot Trauner spürt noch immer die im EM-Spiel gegen Polen erlittene Oberschenkelverletzung. Rangnick holte von der Abrufliste Flavius Daniliuc in den Kader. Der 23 jährige war bei der Europameisterschaft dabei, ohne zu spielen. Im Frühjahr war er Leihspieler von Salernitana bei Red Bull Salzburg, wurde aber danach nicht gekauft. Bei Absteiger Salernitana absolvierte er die ersten zwei Spiele in der Serie B, Freitag am letzten Tag der Transferzeit wechselte er zu Aufsteiger Hellas Verona, spiele Sonntag beim 2:0 in Genua ab der 61. Minute. Da Rangnick auf zwei Absagen mit einer Nachnominierung reagierte, könnte man vermuten, dass er die Hoffnung auf Danso oder Lienhart noch nicht aufgegeben hat. Vielleicht erst für das Spiel in Norwegen.

Die Ausfälle im Abwehrzentrum, zu denen auch David Alaba zählt, wiegen auch deshalb schwer, weil Slowenien mit Benjamin Sesko, dem Leipzig-Torjäger mit Salzburg-Vergangenheit, einen Klassestürmer hat, der in 33 Länderspielen elf Tore erzielte. Und Norwegen noch mehr Offensivpower. Allein schon mit dem Ex-Salzburger Erling Haaland, dazu mit Arsenal-Kapitän Martin Ödegaard, Alexander Sörloth von Salzburgs Champions League-Gegner Atletico Madrid und der neuen Leipzig-Hoffnung Antonio Nusa. Die Bilanz von Haaland: 31 Tore in 33 Länderspielen, für Manchester City 97 Tor in 102 Partien. Am Wochenende beim 3:1 gegen Westham gelang ihm bereits sein achter Dreierpack in der Premier League, der zweite in dieser Saison. Vor ihm gelang es in der englischen Liga noch keinem, in den ersten drei Runden sieben Tore zu schießen.

Es könnte passieren, dass Rangnick zunächst  auf Leopold Querfeld und Wöber vertraut. Querfeld spielte bei Union Berlin beim Pokalaufstieg gegen Greifwalde 90 Minuten, in den ersten zwei Bundesligarunden gegen Mainz und St.Pauli zusammen nur acht Minuten, Mit Wöber spielte Querfeld bei seinen bisher drei Länderspielen nie zusammen. Wöber hatte nach der Europameisterschaft bisher nur einen Einsatz bei Leeds: Am 14. August beim 0:3 im League-Cup gegen Middlesbrough über 63 Minuten. Andere Varianten? Stefan Posch spielte vor seiner Bologna-Zeit im Abwehrzentrum, Florian Grillitsch letzte Saison öfters bei Hoffenheim. Aber nicht in einer Viererabwehr, sondern als einer von drei Innenverteidigern. Würde sich Rangnick für Posch entscheiden, wären Phlipp Mwene rechts und Alexander Prass links die Außenverteidiger.

Klar ist auch, dass Christoph Baumgartner aufgrund von Trainingsrückstand nach der Knieoperation eher nur für Kurzeinsätze infrage kommt. Die Alternativen? Debütant Kevin Stöger oder Rapids Kapitän Matthias Seidl, den Rangnick Sonntag beim Sieg gegen Salzburg beobachtete. Stöger feierte letzten Donnerstag seinen 31. Geburtstag, er wäre erst der 15. in Österreichs Teamgeschichte, der sein Debüt mit über 30 feierte. Der erste seit Wolfsburgs Ersatztormann Pavao Pervan. Er war 32, als er vor fünf Jahren unter Franco Foda beim 0:1 in Lettland sein erstes von sieben Länderspielen bestritt.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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