Die Austria schaffte Freitag in Ayia Napa auf Zypern gegen Slovan Liberec, den Vierten der tschechischen Liga, ein 1:1. Mit diesem Resultat musste sich auch der Erzrivale Rapid zwei Tage später im Happel-Stadion gegen den 1.FC Slovacko, in der Tabelle zehn Plätze hinter Liberec, bei böigem Wind zufrieden geben. Wobei Kapitän Stefan Schwab nach der Pause für den Ausgleich sorgte, in der ersten Hälfte ebenso wie Philipp Schobesberger nur Aluminium traf. Damit verbindet Grün-Weiß und Violett, die letzten zwei Tests vor dem Derby am nächsten Sonntag im Allianz-Stadion, das mit 24.000 verkauften Karten fast schon ausverkauft ist, nicht gewonnen zu haben. Austria kann sich noch ein Erfolgserlebnis am Dienstag gegen Zbrojovka Brünn, den Zwölfen in Tschechien, holen.
„Wir waren nicht so spritzig, wie wir es beim Liga-Start sein wollen“, gestand Rapids Trainer Goran Djuricin, sprach von einigen guten und einiger weniger guten Phasen. Er ließ Mario Pavelic als Rechtsverteidiger beginnen, Max Hofmann und Lucas Galvao im Abwehrzentrum, Thanos Petsos und nicht Dejan Ljubicic neben Schwab im zentralen Mittelfeld und Joelinton im Angriff. Zur zweiten Hälfte kamen Stephan Auer statt Pavelic, Mario Sonnleitner statt Hofmann und Tamas Szanto für Louis Schaub, der den Fitnesstest bestand. In den letzten 20 Minuten durften auch die anderen sieben Kaderspieler ran. Nicht der leicht am Knie verletzte Kelvin Arase sowie die Langzeitpatienten Christoph Dibon, Manuel Thurnwald und Ivan Mocinic.
Was tat sich in den Tests bei Meister Red Bull Salzburg und Winterkönig Sturm Graz? Salzburg spielte beim 3:1 (0:1) gegen Ried, die Nummer eins der zweiten Liga, ohne den angeschlagenen Duje Caleta-Car vor der Pause mit drei Innenverteidigern, mit Heimkehrer Andre Ramalho, dem Franzosen Jerome Onguene und Andreas Ulmer, nach der Pause mit Viererabwehr. „Ein sehr guter Test“, bilanzierte Trainer Marco Rose, „wir haben vor der Pause etwas probiert“. Das tat auch Sturms neuer Trainer Heiko Vogel beim 3:0 (2:0) gegen den Zweiten der Ersten Liga, Wr.Neustadt, wobei erstmals der Ex-Rapidler Thomas Schrammel linkerVerteidiger spielte: Da beim Start am Samstag in Mattersburg sowohl Stefan Hierländer als auch der Australier James Jeggo gesperrt sind, probierte Vogel im 4-1-4-1-System Innenverteidiger Dario Maresic als zentralen Mittelfeldspieler vor der Abwehr aus. Vogel gefiel das gar nicht schlecht. Zumindest eine neue Option. Peter Zulj wurde noch geschont, der vor einem Jahr geholte und bisher wenig auffällige Norweger Martin Ovenstad scheint etwas auf Touren zu kommen.
Eine neue Personalie hat die Admira am Tisch liegen: Die holländische SEG-Agentur, für die Werner Ruttensteiner, der Bruder des früheren ÖFB-Sportdirektors und Maikel Stevens, der Sohn des ehemaligen Salzburg-Trainers arbeiten, überbrachte ein Angebot des englischen Zweitligisten Barnsley für Christoph Knasmüllner, mit zwölf Toren der Führende in der Schützenliste der Bundesliga. Admira ist die gebotene Ablöse zu gering, aber der Vertrag Knasmüllners endet am 30. Juni. Dann wäre er ohne Ablöse frei. Er würde auf ein vielfaches seiner Admira-Bezüge kommen, sollte aber trotzdem in sich gehen und überlegen: Ist Barnsley, der Klub aus der 73.000 Einwohner-Stadt in der Grafschaft South Yorkshire, 245 Kilometer von London entfernt, wirklich der richtige für ihn? Barnsley liegt unter 24 Klubs auf Rang 19, nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsrang, auf dem mit Sunderland ein Verein, der letzte Saison noch in der Premier League spielte, steht. Vor seiner Admira-Zeit ab 2014 kam Knasmüllner in der zweiten deutschen Liga bei Ingolstadt über drei Saisonen nicht zurecht. Die Championship auf der Insel ist noch viel mehr Knochenmühle, in der vor allem Kampf gefragt ist. Speziell bei einem Abstiegskandidaten. Das entspricht nicht den Stärken des 25jährigen, auch wenn er jetzt drei Jahre routinierter ist. Und Barnsleys Trainer Paul Heckingbottom wird millionprozentig nicht so viel Verständnis für ihn zeigen, mit ihm so viel und geduldig reden wie Ernst Baumeister. Ein falscher Transfer wäre ein Rückschlag, der den Aufwärtstrend von Knasmüllner, der früher im Nachwuchs der Austria sogar als größeres Talent im Vergleich zu David Alaba galt, wieder stoppen könnte. Die Gefahr bei Barnsley ist groß.