Fußball

Oliver Glasner und seine Prinzipien: Er glaubt an die Chance zum historischen Finalsieg

Vor zwölf Jahren gewann Paul Scharner als erster und bisher einziger österreichischer Spieler den FA-Cup, den ältesten Bewerb der Welt, schlug mit Außenseiter Wigan den haushohen Favorit Manchester City 1:0. Schafft Oliver Glasner als erster österreichischer Trainer im Endspiel des FA-Cups mit Crystal Palace in Wembley gegen Manchester City ein ähnliches Husarenstück? Das waren zudem der erste Titelgewinn des Traditionsklubs aus dem Süden von London in der Klubgeschichte, der erste Sieg von Glasner im Trainerduell gegen Pep Guardiola im vierten Anlauf.  Glasner kann drei Jahre nach seinem Triumph mit Eintracht Frankfurt in der Europa League wieder Geschichte schreiben. Zuzutrauen ist dem 50 jährigen aus dem Innviertel alles. Er änderte vor dem Finale praktisch nichts, blieb beim  gewohnten Trainingsrhythmus. Alles gemäß seinen Prinzipien. Das wichtigtse heißt: „Du musst immer davon überzeugt sein, das nächste Spiel gewinnen zu können!“

Auch wenn vieles für Manchester City spricht. Auch der Kader mit einem Marktwert von 1,31 Milliarden Euro, um 569 Millionen höher als der von Crystal Palac (441 Millionen). Am höchsten in Kurs steht bei den Citizens die wieder fit gewordenen Tormaschine mit Salzburg-Vergangenheit, Erling Haaland, mit 200 Millionen, bei den „Eagles“ der englische Teamspieler Eberechi Eze mit 55 Millionen. Guardiola hat insgesamt acht Spieler mit einem höeren Marktwert als Eze. Nach 36 Runden der Premier League liegt Manchester Cty nach vier Meistertitel hintereinander nur auf Rang vier, hat aber 16 Punkte mehr als der Zwölfte Crystal Palace. Das spricht für mehr Qualität. In einem Mach kann aber alles anders sein.

Am 6. April 2024 gab es das erste Trainerduell zwischen Glasner und Guardiola. Crystal Palace führte daheim im Selhurst-Park 1:0, verlor aber 2:4 (1:1). Am 7. Dezember gab es in London ein 2:2 (1:1), am 12. April führte Crystal Palace im Etihad-Stadium von Manchester 2:0. Zur Pause stand es 2:2, am Ende gewann City 5:2, obwohl Haaland verletzt war. Seit damals verlor Crystal Palace keine der fünf Partien, gewann in Wembley das Cup-Semifinale gegen Aston Villa 3:0. Folgt Samstag der sechste Streich, können die Österreicher im ausveerkauften Wembley mit 40.000 Crystal Palace-Fans jubeln.  Dazu gehören außer Glasners Frau Bettina, Tochter Alina, die Söhne Julian und Niklas, seine Assistenten Michael Angerschmid, Ronald Brunmayr und Emanuel Pogatetz, der als Spieler in seinen besten Zeiten bei Middlesbrough nicht ins Finale des FA-Cups kam. Auf der Tribüne werden auch die Vorstände der Wiener Austria, Jürgen Werner und Harald Zagiczek sitzen. Werner als Gast von Glasner, der nicht vergessen hat, dass Werner seine Trainerkarriere entscheidend beeinflusste, als er ihn 2015 nach einem Jahr als Ried-Trainer zum LASK holte, ihm einen Vierjahresvertrag gab, zu ihm stand, als im ersten Anlauf nicht der Aufstieg in die Bundesliga gelang, den damals St.Pölten mit Trainer Karl Daxbacher schaffte.

Wie es Freitag abend aussah, wird das FA-Cup-Finale leider in Österreich nicht zu sehen sein. ServusTV bemühte sich zwar um die TV-Rechte, die Verhandlungen verliefen aber nicht erfolgreich. Auf der Homepage des englische FA stand Freitag bezüglich der TV-Rechte für Deutschland, der Schweiz und Österreich nur „to be confirmed“. Bestätigt wurde aber nichts.

 

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