Fußball

Oliver Strunz trifft immer – auch deshalb schaffte Rapid sein „wichtiges Zwischenziel“

64 363 Zuschauer in der vorletzten Runde des Grunddurchgangs bedeutet einen Besucherrekord seit der Reform vor Zwölferliga vor fünf Jahren. Den besten Besuch gab es in Hütteldorf: 19.400 Fans sahen, wie Rapid durch das schwer erkämpfte, aber verdiente 2:0 (0:0) gegen WSG Tirol schon vor dem Wiener Derby am nächsten Sonntag den Sprung in die Meisterrunde schaffte.  Was Trainer Zoran Barisic als „wichtiges Zwischenziel“ bezeichnete. Er hat seinen Anteil daran, dass Rapid das erreicht hat, drei Punkte gegen die Tiroler schaffte. Weil er den Schützen des Führungstors von der Bank holte: Oliver Strunz ersetzte nach 61 Minuten Bernhard Zimmermann, der kurz zuvor für ein unnötiges Foul an Tirols Tomann Ferdinand Oswald gelb gesehen hatte, jubelte 13 später (Bild oben), weil er die Führung erzielte.  Nach einem Pass von Marco Grüll rollte Strunz den Ball aus 12 Metern mit links gefühlvoll ins lange Eck. Wenn der 22 jährige spielt, dann trifft er.

Beim 3:0 gegen Altach im ersten Heimspiel des Jahres hatte Strunz erstmals zur Startelf gehört,  Rapid mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße gebracht. Danach verhinderten muskuläre Probleme und eine Schulterverletzung Einsätze in Wolfsberg und gegen Salzburg. Weil Zimmermann in diesen zwei Partien getroffen hatte, war der wieder fitte Strunz nur Joker. Und scorte erneut, als er kam und es nötig war, weil es verdächtig nach 0:0 aussah. Denn Rapid machte zwar ständig Druck, ließ aber seine Chancen aus. Die schon zur Pausenführung hätten reichen müssen. Da sündigte auch Patrick Greil. Knapp vor der Rapid-Viertelstunde kam die Erlösung durch Strunz. Im Finish traf auch der Kapitän. Im fünften Heimspiel hintereinander ein Tor von Guido Burgstaller, der auch nach vergebenen Chancen nicht resigniert. Das gibt es bei einem Leader wie ihm nicht. Jetzt sind es insgesamt 13 Treffer des Torjägers: „Wir haben uns alles verdient, weil wir konstant Leistungen bringen“, glaubte Burgstaller. Aber es gibt Luft nach oben. Nicht nur bei der Chancenverwertung (das Torschussverhältnis hieß am Ende 21:3), auch in der Genauigkeit des Passspiels.

Der dennoch mit der Leistung zufriedene Barisic wollte nicht einzelne Spieler hervorheben: „Das Teamwork steht über allem. In das können Individualisten ihre Fähigkeiten einbringen!“ Das solide Comeback von Dejan Petrovic im zentralen Mittelfeld erwähnte er doch. Die meisten Angriffe liefen über rechts, über Denso Kasius, über links (Martin Moormann, Grüll) gelang vor der Aktion zum 1:0 nur wenig. Im wichtigen Derby nicht den ganz großen Druck zu haben, registrierte Barisic gerne. Den hat die Austria nach dem 1:3 (1:1) bei Sturm Graz. Mit dem Unentschieden zur Pause war die Austria gut bedient, denn beim Ausgleich durch Haris Tabakovic per Kopf flog der Ball erstmals auf das Tor von Sturm. Das zweite Tor von Emanuel Emegha und ein vom Ex-Austrianer Manprit Sarkaria verwandelter Elfmeter nach Foul von Reinhold Ranftl an Bryan Teixeira fixierten zwischen der 65. und 71. Minute vor 16.000 Zuschauern die zweite Austria-Niederlage im dritten Auswärtsspiel unter Trainer Michael Wimmer. Ranftl bekam dafür die gelbe Karte, ist daher im Derby nicht dabei. Seine Sperre tut der Austria mehr weh als Rapid die von Roman Kerschbaum.

„Es ist uns nicht gelungen, mutig aufzutreten“, gestand Wimmer, „haben Sturm in die Karten gespielt, verdient verloren“. Wimmer setzte erstmals den israelischen Linksverteidiger Doron Leidner von Beginn an ein, Matthias Braunöder aber überraschend auf die Bank.“Damit er mal durchschnaufen kann“, erklärte der Trainer im Sky-Interview, „er machte bisher jedes Spiel, ist immer am Laufen und investiert sehr viel!“ Braunöder kam nach 73 Minuten, da war das Spiel schon verloren. Die Austria fiel damit im violetten Fernduell hinter Austria Klagenfurt auf Rang sechs zurück. Liegt einen Punkt hinter den Kärntnern und einen vor WSG Tirol, dessen Präsidenten Diana Langes live in der Rapid-Loge sah, wie ihre Mannschaft aus den ersten sechs fiel. Tirol empfängt in der letzten Runde Sturm Graz, Klagenfurt gastiert bei Austria Lustenau: „Wir brauchen einen perfekten Tag“, wusste Tirols Trainer Thomas Silberberger, „und müssen warten, ob im Wiener Derby oder in Lustenau etwas passiert!“

Ohne den Abzug von drei Punkten für Fehler bei den Lizenzunterlagen wäre die Austria fix in der Meisterrunde. Klagenfurt könnte es nach dem 1:0 (0:0) gegen Hartberg zum zweiten Mal hintereinander schaffen. Den dritten Sieg hintereinander fixierte Markus Pink nach neun Minuten per Kopf. Der Kapitän erzielte 15 von 33 Klagenfurter Toren, also fast die Hälfte. Nach seinem Treffer gelang keine gefährliche Offensivaktion mehr: „Es war 80 Minuten ein leidenschaftlicher, erfolgreicher Verteidigungkampf“, meinte Trainer Peter Pacult. Zusätzlich motiviert fühlten sich die Klagenfurter von Austrias Sportchef Manuel Ortlechner. Weil der im Sixpack-Spiel von Ligasponsor Admiral, bei dem es darum geht, die sechs richtigen Resultate der Runde zu erraten, was bisher noch keinem gelang, auf ein 0:5-Heimdebakel von Klagenfurt getippt hatte.

Foto: Gepa/Admiral.

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