Fußball

Peschek und die Rapid-Fans: Glücklich ist, wer vergisst

Es gibt Dinge, die nur im Umfeld von Rapid möglich sind. Bewiesen Sonntag nach dem geglückten Einstand von Didi Kühbauer als neuer grün-weißer Hoffnungsträger auf der Trainerbank. Der auch im Zeichen des Kampfs gegen den Brustkrebs stand. Nachher ersteigerte die Präsidentin des nächsten Rapid-Gegners Hartberg, die Power-Lady Brigitte Annerl, eine von Novomatic für ein Frühjahrs-Heimspiel zur Verfügung gestellt Business Loge um stolze 10.000 Euro, übergab sie noch vor Ort an die Pink Ribbon-Initiative. So konnte die fünfstellige Spendensumme aus dem Vorjahr noch getoppt werden.

Etwa zur gleichen Zeit lief im „Sport am Sonntag“ von  ORF 1 die große Rapid-Diskussion. Mit den Vorständen Fredy Bickel und Christoph Peschek. Beide trugen deutlich sichtbar grüne Socken (Bild oben). Ob das zum Dresscode in der grün-weißen Chefetage bei solchen Anlassen gehört? Peschek, der ja aus der grün.weißen Fanszene kommt, behauptete dabei in der Debatte über durchaus gute, aber auch schlechte Seiten der grün.weißen Fantribüne unter anderem, dass seit der Eröffnung des Allianz-Stadions vor zwei Jahren Rapid bis zu den Zwischenfällen beim letzten verlorenen Derby rund 15 Minuten durch Schlusspfiff, als-Fans auf den Rasen sprangen und den Austria-Sektor stürmen wollten, von der Bundesliga keine einzige Strafe wegen Zwischenfällen erhielt. Über den Eklat verhandelte Montag die Bundesliga. Verhängte „nur“ eine Geldstrafe von 30.000 Euro. Rapid kündigt eine Berufung gegen die Höhe der Strafe an.

Aber Entschuldigung, Herr Peschek:  Wenn sie das wirklich ernst meinten, dann gilt in Hütteldorf bezüglich der Zwischenfälle durch die Fanszene die Devise wonach nur der glücklich ist, der vergisst. Zur Erinnerung: Im Frühjahr gab es am 7. April eine von der Bundesliga sicher nicht aus Jux und Tollerei verhängte Sperre der Sektoren hinter beiden Toren. Sondern weil bei zwei Heimderbys davor Gegenstände aus dem Fansektor in Richtung von Austria-Spielern, vor allem gegen die damalige Reizfigur Raphael Holzhauser, geflogen waren. Daher kamen vor sechs Monaten zum 2:1 gegen St.Pölten, als übrigens Kühbauer erstmals St.Pölten coachte, nur 9200 Zuschauer. Viel mehr waren durch die Sektorensperre nicht möglich. Ist das keine Strafe?

Nicht vergessen sollte man auch, was nur wenige Wochen nach der Stadioneröffnung am 4.August 2016 passierte: Eine Böller-Attacke aus dem eigenen Fansektor gegen eine damalige Rapid-Stürmerhoffnung, beim Auslaufen nach dem Qualifikationsspiel zur Europa League gegen Torpedo Zhodino aus Weißrussland. Maximilian Entrup, der inzwischen in der zweiten Liga bei Lafnitz unter Ferdl Feldhofer, der 2005 in der Südstadt das legendäre Tor zu Rapids Meistertitel erzielt hatte, spielt, ließ sich eine „Todsünde“ zu Schulden kommen: Er gehörte fünf Jahre vorher mit 14 zu einem Austria-Fanklub, Ob das unter Pescheks Devise, man dürfe nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, fällt? Das nährt nur den Verdacht von fehlender Konsequenz Rapids in Zusammenhang mit Dingen, die Fans nicht tun sollten. Montag Abend versicherte Peschek, er habe eindeutig Strafen wegen Gewaltdelikten gemeint.

Sonntag Abend war Rapid beim ORF das Thema, Montag Abend bei Sky im „Talk und Tore“. Unter anderem mit Präsident Michael Krammer, der auch grüne Socken zum blauen Anzug trug, was für den Dresscode spricht, und Helmut Schulte, Rapids ehemaligen erfolgreichen Sportchef. Erfolgreich, obwohl Rapid damals Schulden drückten. Die Meinung des aus Deutschland eingeflogenen Schulte zur sportlichen Situation: „Mit diesem Kader ist alles andere als ein Platz unter den ersten vier nicht zu tolerieren.“ Das wird sich mit Kühbauers Meinung in etwa decken. Aber der hat die schwere Aufgabe, dies in die Realität umzusetzen.

 

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