Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, dem man Sympathien für den LASK nachsagt, war gekommen. Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger durfte beim Linzer Derby nicht fehlen. Für ihn, als deklarierter Blau-Weißer, war es ein unglaublicher Tag. Denn Blau Weiß gewann sein erstes Derby nach dem Aufstieg mit Heimvorteil 2:0 (1:0), revanchierte sich für das 0:2 auf der Gugl vor drei Monaten. Die erste LASK-Derbyniederlage seit sieben Jahren. Das alles passierte nur drei Tage nach dem 3:0-Triumph des LASK in der Europa League gegen den belgischen Tabellenführer Union Saint-Gilloise. Wer hätte gedacht, dass Blau-Weiß während der Länderspielpause Schwarz-Weiß in Linz als Modefarbe ablöst?
Vor der Pause traf der 34 jährige Ronivaldo per Kopf, im Finish der für den Brasilianer eingewechselte Stefan Feiertag mit seinem ersten Treffer in der Bundesliga. Ein Knaller in die Kreuzecke, den sein Trainer Gerald Scheiblehner als „unglaubliches Tor“ bezeichnete. Klare Chancen des LASK blieben Fehlanzeige, weil Blau Weiß sehr gut und tief verteidigte. Mit so agierenden Mannschaften hat der LASK seit Saisonbeginn seine Probleme. „Für einen Blau-Weißen ist ein Sieg im Derby etwas ganz besonders. Ich weiß, wie es den Fans heute geht. Es ist ein ganz großer Moment, das wichtigste Spiel im Jahr. Wenn du das als Underdog gewinnst, ist es unglaublich. Wir wollen die Siegermentalität integrieren, wir wollen Gewinner sein“, freute sich Scheiblehner. Immerhin hat der Aufsteiger in 14 Runden viermal gewonnen. Genauso oft wie Rapid. Nach der Länderspielpause kommt Blau Weiß in Hochstimmung zu Rapid nach Hütteldorf.
Bei den Verlierern war hingegen der große Frust über die Pleite und den fünf Punkte -Rückstand auf Red Bull Salzburg greifbar: „Uns haben die nötige Energie und Giftigkeit, die man in einem Derby braucht, gefehlt“ gab Tormann Tobias Lawal offen zu. „Wir haben ihnen bis zur Pause alles gegeben, was sie wollten. Ich hatte das Gefühl, dass Blau Weiß mehr gewinnen wollte als wir“, konzedierte Trainer Thomas Sageder. Logisch, dass ihn das am meisten störte, dies ihm richtig weh tat. Natürlich nannten viele das Fehlen von Kapitän Robert Zulj als Grund für die Derbypleite. Aber wenn eine Mannschaft von einem Spieler abhängig ist, dann spricht das eigentlich gegen sie. Mehr als vier Stunden nach dem Schlusspfiff im Derby bezeichnete Sageder bei „Talk und Tore“ von Sky Zulj sogar als den aus seiner Sicht herausragenden Spieler der Bundesliga.
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