Fußball

Prohaskas verpatzter Geburtstag: Austria sogar für das Play-off zu schwach

Austrias erster Europacupabend in Favoriten nach sechs Jahren brachdte am 64. Geburtstag des violetten Idols Herbert Prohaska eine bittere Erkenntnis: Violett ist derzeit sogar zu schwach, um Apollon Limassol auszuschalten und ins Play-off der Europa League zu kommen, dort auf Hollands Vizemeister PSV Eindhoven zu treffen. Das 1:2 (1:1) erlebte Prohaska als ORF-Analytiker auf der Tribüne zu seinem Ärger live mit. Der neue Sportvorstand Peter Stöger gratulierte seinen ehemaligen Trainer und Teamchef zur Pause vor den TV-Kameras artig zum Ehrentag, der Fansektor stimmte in der zweiten Hälfte Sprechchöre für das Geburtstagskind an, aber am Ende war da nur noch der Frust. Denn Prohaska bekam nur das bestätigt, was  er schon seit Monaten sagt: Der derzeitigb Kader ist zu schwach für violette Ansprüche. Da kann kein Trainer daran etwas ändern. Und Stöger hätte seinen Job nicht erst am 1. August antreten müssen, sondern drei Monate vorher, um zu verhindern, dass Austria mit diesem Kader in die Saison geht.

Auf das deprimierende 0:3 gegen den LASK reagierte Trainer Christian Ilzer mit einem geänderten System. Nicht mehr 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld, sondern 4-3-2-1 mit Bright Edomwonyi als einziger Sitzer, dahinter Kapitän Alexander Grünwald und Dominik Prokop (Bild oben) als „Freigeister“. Hinter ihnen sollten James Jeggo, Tarkan Serbest in zentraler Rolle und Thomas Ebner für gewonnene Zweikämpfe, Tempo, Druck nach vorne sorgen. Der Plan klang gut. Anderseits standen in der Startelf mit Edomwonyi, Grünwald und Klein nur drei Offensivspieler. Zudem lag die Austria schon nach 14 Minuten durch einen von Maudo Jarjue unglücklich verschuldeten Handselfer, den der  Serbe Sasa Markovic verwandelte,  zurück. Am Engagement lag es nicht, der Einsatz stimmte, die Austria wirkte lebendiger und engagierten als gegen den LASK.  Aber nicht spielerisch besser. Jeggo, Serbest und Ebner eroberten zwar viele  Bälle, verschenkten aber de meisten auch viel zu rasch. Grünwald ließ den Sitzer zum Ausgleich aus, der dann vier Minuten vor der Pause aus einem von Florian Klein verwandelten Handselfer fiel.

Die Hoffnungen auf eine Steigerung starben gleich nach der Pause, als der 32jährige Togo-Teamstürmer Serge Gakpe via Innenlatte für die zweite Führung der Zyprioten sorgte, bei der Austrias Innenverteidiger Michael Madl und Jarjue nicht gut aussahen. Davon erholte sich Austria nicht mehr, zerfiel sogar je länegr das Match dauerte, immer  mehr. Nach 58 Minuten brachte Ilzer mit Christoph Monschein für Jeggo eine zweite Spitze wenig später Talent Dominik Fitz für den wieder einmal enttäuschenden Edomwonyi, stellt später auf drei Innenverteidiger und ein Fünfermittelfeld um.  Aber in Schwierigkeiten kam die Abwehr von Apollon mit dem Ex-Rapidler Attila Szalai im Abwehrzentrum eigentlich ganz selten. Im Gegenteil, Austrias Niederlage hätte sogar höher ausfallen können. Eigentlich blamabel. Auf ein Wunder auf Zypern zu hoffe, scheint verwegen. Madl sah in der Nachspielzeit die gelb-rote Ampelkarte, Ebner zog sich ohne Fremdverschulden eine Sprunggelenksverletzung zu, fällt wochenlang aus. Der einzig mögliche Ausweg aus dem Tief scheint momentan ein Impuls durch neue Spieler zu sein. Aber dazu müsste sich die Austria in Schulden stürzen. Mit Europa League-Einnahmen braucht in dieser Saison keiner mehr zur rechnen.

Der TV-Sender Puls 4, der die TV-Rechte für die Übertragungen der Europa League in Österreich besitzt, könnte im Herbst nur die sechs Spiele von Ilzers Ex-Klub Wolfsberg in der Gruppenphase  zur Auswahl haben. Kann passieren, wenn der LASK seinen Höhenflug fortsetzt, sich für die Champions League qualifiziert. Dann bliebe nur Adi Hütters Eintracht Frankfurt als alternativer „Heimverein“. Die gewann mit Martin Hinteregger beim FC Vaduz 5:0, steht sicher im Play-off.

Foto: FK Austria/Zolles.

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