Bei einem Qualifikationsspiel würde es für Ralf Rangnick niemals infrage kommen, einen Tag zuvor seine komplette Startformation zu verraten. Für den „Probegalopp“ am Donnerstagabend im Linzer Stadion gegen Moldau, der live bei Servus TV mit den Experten Sebastian Prödl und Florian Klein zu sehen ist, hat er kein Problem damit. Der Teamchef verriet Mittwoch im Kulturhaus von Windischgarsten nicht nur, wer beginnt, sondern auch, wer zur zweiten Hälfte eingewechselt wird. Wie es aussieht, werden die Fans im Linzer Stadion einige nicht in Aktion sehen, die sich Rangnick für das wichtigere Spiel am Dienstag in Stockholm gegen Schweden aufhebt: So Tormann Alexander Schlager, Rechtsverteidiger Stefan Posch, Kapitän David Alaba, Max Wöber, Xaver Schlager, Marcel Sabitzer oder Patrick Wimmer. Also sieben Mann oder mehr als eine halbe Mannschaft. Wird das Match daher ein Muster ohne Wert? Eher nicht, es kann doch einige Aufschlüsse bringen.
Weniger bei Watford-Legionär Daniel Bachmann im Tor, der in seinem 14. Länderspiel erstmals unter Rangnick zum Einsatz kommt. Sein bisher letztes Spiel für Österreich war das 2:2 gegen Schottland am 29. März 2022 im Happel-Stadion, das fünf Tage auf das Scheitern in der WM-Qualifikation gegen Wales in Cardiff gefolgt war. Mehr schon bei Sturm-Linksverteidiger David Schnegg, der sein Teamdebüt feiern wird, sich auf einem anderen Niveau bestätigen muss. Köln-Legionär Dejan Ljubicic beginnt auf der Position des Rechtsverteidigers, die er weder in Köln noch zuvor bei Rapid spielte. Ob er auch als Verteidiger eine ernsthafte Überlegung sein kann, muss sich zeigen.
Rangnick gibt denen Spielpraxis, die zuletzt beim Verein nicht zum Zug kamen. Etwa Nicolas Seiwald, der bei RB Leipzig zuletzt dem Oldie Kevin Kampl den Vortritt lassen musste, neben Florian Grillitsch im zentralen Mittelfeld. Konrad Laimer (Bild) gehört anders als in den ersten drei Runden bei Bayern zu den ersten elf, er ist Alabas Vertreter als Kapitän. Sieht dies als Verpflichtung, voranzugehen und die Mannschaft mitzureissen, um den Fans einen schönen Abend zu bereiten. Florian Kainz spielt nicht wie bei Köln im Zentrum, sondern auf seiner Stammposition an der linken Außenbahn. Die Sturmspitzen sind Michel Gregoritsch und Karim Onisiwo. Fix ist, dass zu Beginn der zweiten Hälfte Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic kommen werden, Mainz-Verteidiger Philipp Mwene wegen einer Verletzung der Patellassehne nicht zum Kadeer gehört. Für Baumgartner wird es sein 30. Länderspiel, für Arnautovic der längste Einsatz in dieser Saison. Irgendwie steht alles unter der Devise: Wer kann sich für Stockholm empfehlen? Rangnick bezeichnete die Startelf als gute Mischung zwischen Leistungsträgern und Spielern, die sich eine Chance verdienten.
Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.