Fußball

Rangnicks Vorfreude auf den neuen Linzer Hexenkessel

Drei Wochen, bevor Österreich gegen Aserbaidschan in Linz in die EM-Qualifikation startet, gab´s den ersten Auftritt von Teamchef Ralf Rangnick in der neuen Raiffeisen-Arena auf der Gugl. Bei dieser Gelegenheit verkündete ÖFB- Geschäftsführer Bernhard Neuhold eine Erfolgsmeldung: die Verlängerung des Vertrags mit Langzeitsponsor Raiffeisen um vier Jahre bis 2026. Heinrich Schaller, der Chef von Raiffeisen Oberösterreich, bezeichnete in der Feierstimmung die Leistung des Nationalteams vor dreieinhalb Monate beim 2:0 gegen Europameister Italien als Weltklasse. Man kann auch etwas übertreiben, bei Sponsoren ist das gestattet. Rangnick freute sich bereits auf den Hexenkessel in den zwei Linzer Spielen gegen Aserbaidschan und Estland. Den kann sich nicht nur Rangnick vorstellen, wenn alle 17.000 Plätze verkauft werden. Die Eintrittspreise sind allerdings nicht gerade moderat: Ein Sitzplatz auf der Längsseite kostet 54 Euro. Der allgemeine Vorverkauf beginnt Mittwoch. Ab Sonntag haben LASK-Abonnenten drei Tage lang ein Vorkaufsrecht. Zu dieser Einigung kam es zwischen LASK-Präsident Siegmund Gruber und Neuhold.

Rangnicks Planungen laufen auf Hochtouren. Vergangenes Wochenende eine zweitägige „Klausur“ mit seinem Trainerteam (Lars Kornetka, Peter Perchtold, Robert Almer), bis zur Kadernominierung in zwei Wochen werden Teamchefkandidaten in acht Stadien beobachtet: „Jetzt geht es richtig los, wird es richtig ernst, müssen wir uns richtig proaktiv präsentieren, zeigen, wer Herr im Haus ist. So nebenbei im Vorbeilaufen gewinnt man auch gegen Aserbaidschan und Estland nicht.“ Die Qualifikation zur Europameisterschaft soll souverän geschafft werden, schon vor dem letzten Spiel. Das sollte keinen Entscheidungscharakter mehr haben. Das war schon in den letzten zwei unter Franco Foda und Marcel Koller gelungen. Die Vorbereitung auf die Spiel auf der Gugl wird 88 Kilometer von Linz entfernt, im Hotel Dilly von Windischgarsten, absolviert. Der Trainingsplatz liegt gleich daneben. Das schätzen auch viele Klubs, kommen daher dorthin ins Trainingslager. Wie Eintracht Frankfurt,sowohl unter Adi Hütter als auch unter Oliver Glasner.

Ob auch David Alaba und Marko Arnautovic, der seit 4. Jänner kein Spiel für Bologna bestritt, in Windischgarsten und Linz dabei sein werden? „Es wird knapp“, wusste Rangnick. Wegen Alabas Oberschenkelverletzung stehe man auch mit der medizinischen Abteilung von Real Madrid in Kontakt. Der „Fitnesstest“ für den Teamkapitän könnte der Clasico gegen Barcelona am 19. März in Nou Camp sein. Neue Erkenntnisse in diesem Jahr? Das starke Comeback von Flügelflitzer Mathias Honsak beim deutschen Zweitliga.-Tabellenführer Darmstadt hat Rangnick registriert. Sich nach langer Verletzungspause so zu präsentieren, verdiene Respekt: „Ich kenne ihn noch aus seiner Zeit bei Salzburg!“ Mehr verriet Rangnick zu Honsak nicht. Zu Union Berlin-Kapitön Christopher Trimmel, der vergangene Woche seinen 36. Geburtstag feierte, schon: „Ob er nächstes Jahr für die Europameisterschaft ein Thema sein wird, weiß ich noch nicht. Jetzt kann er uns helfen und das zählt!“

Wenig gesprochen wurde über den Austragungsort des Duells gegen Schweden am 20. Juni. Rangnick will in jedem Heimspiel ein volles Haus und fürchtet, dass es das im Happel-Stadion nicht geben wird. Wegen nur 18.000 Zuschauern beim 2:0 im Freundschaftsspiel gegen Italien. Die Erfahrung der letzten zwei erfolgreichen EM-Qualifikationen sagt etwas anderes. 2019 gegen Polen 40.400, gegen Nordmazedonien 41.100 auf den Rängen. Noch besser war es vier Jahre zuvor: Dreimal ausverkauft, darunter gegen Schweden, bei fünf Spielen im Prater 237.200 Zuschaue, ein Schnitt von 47.450. Auch in der Nations League unter Rangnick kamen gegen Frankreich und Kroatien jeweils 45.000 Zuschauer. Wenn sich das Team in Linz so proaktiv präsentiert, wie Rangnick das wünscht, kann es auch drei Monate später im Happel-Stadion einen Hexenkessel geben.

Foto: UEFA.

2

Meist gelesen

Nach oben