Führungswechsel in der Bundesliga vor der Länderspielpause: Rapid, vor zwei Runden noch scheinbar unangefochten an der Spitze, gewann dreimal hintereinander nicht, fiel Sonntag mit dem selbst verschuldeten 1:2 (1:1) bei Red Bull Salzburg, inklusive Conference League die dritten Niederlage und das vierte sieglosen Spiel hintereinander, auf Platz drei zurück. Neuer Tabellenführer ist Sturm Graz nach dem 2:0 (0:0) in Altach, nach Verlustpunkten liegt der Meister je vier Punkte vor Salzburg, Rapid und Wolfsberg. Sturm kam in Altach in der 85. Minute durch einen von Otar Kiteishvili verwandelten Elfmeter auf die Siegesstraße, bei Rapid besiegelte ein von Kapitän Matthias Seidl, dem besten Spieler, nach 82 Minuten vergebener Elfmeter die Niederlage. Der zweite vergebene Elfmeter Rapids in dieser Saison nach dem von Ercan Kara beim 0:0 gegen Altach. Die nicht verwandelten Penaltys kosteten Rapid drei Punkte und damit Platz eins.
Bei Salzburg gab es nach dem 0:2 in Lyon fünf Umstellungen, bei Rapid nach dem 1:4 in Posen nur zwei. Kapitän Matthias Seidl kam nach zwei Spielen Pause wieder rein ins zentrale Mittelfeld, dazu Serge Raux Yao ins Abwehrzentrum. Seidl war von Beginn an der Motor Rapids, die Überlegenheit führte zu Chancen, aber nicht zu Toren. Das lag an starken Reaktionen von Alexander Schlager. Er hatte im ganzen Spiel zwölf Paraden, so viele wie kein anderer Salzburg-Torhüter seit der Datenerfassung. Rapid hätte führen müssen, geriet aber in Rückstand. Weil Verteidiger Bendegüz Bolla im Strafraum Salzburgs Dänen Clement Bischoff nicht attackierte, der den Ball in den Lauf von Soumalia Diabate, dessen Kracher von der Strafraumgrenze entgegen dem Spielverlauf Salzburg in Führung brachte. Rapid gelang noch vor der Pause nach einem missglückten Schussversuch von Seidl durch Andrija Radulovic der hochverdiente Ausgleich. Kurz nach der Pause verhinderte Schlager gegen Claudy Mbuyi und Nikolaus Wurmbrand die Führung, ehe ein Fehler von Nenad Cvetkovic Salzburg zum zweien Mal in Führung brachte. Zunächst scheiterte Edmund Baidoo an Niklas Hedl, im Nachschuss traf der vier Minuten zuvor eingewechselte Japaner Sota Kitano (Bild). Das hinterließ doch Wirkung. Salzburg traf nach einem Fehler von Raux Yao durch Moussa Yeo nur die Stange, ehe noch die große Ausgleichschance kam. Durch ein Foul von Kerim Alajbegovic im Strafraum an Radulovic. Doch Seidl jagte den Elfmeter über das Tor. Unübersehbar bei der besten Leistung der letzten Wochen: Cvetkovic und Raux Yao sind nicht mehr so souverän wie zu Saisonbeginn. Rapids Energie führte zu 13 Schüssen auf das Tor von Schlager, Salzburg gewann mit sechs. Daher muss Rapid weiter auf den ersten Sieg in Salzburg seit 2015 warten: „Wir können und werden einiges aus dem Spiel mitnehmen“, versicherte Trainer Peter Stöger, „es ist alles noch zu reparieren!“ Sieger Thomas Letsch gab zu, dass nicht alles gut war: „Ein starker Alex kombiniert mit dem nötigen Glück und fertig!“
Foto: Red Bull Salzburg/Klaus Huber.