Erstmals seit 6. August oder nach sieben Runden feierten beide Wiener Bundesligaklubs Siege. Der erste von Rapid seit 27. August oder fünf Runden fiel genauso hoch wie der letzte davor aus: Damals 5:0 bei Aufsteiger Blau Weiß Linz, Samstag 5:0 (3:0) beim Schlusslicht Austria Lustenau. Rapid atmet durch: „Das hat sehr viel Befreiendes“, gab Trainer Zoran Barisic zu. Nicht nur wegen der drei Punkte, sondern auch wegen der starken Leistung. Allerdings gegen einen nicht ganz bundesligatauglichen Gegner. Eigentlich reichten 17 Minuten, um das Spiel zu entscheiden. Mit drei Toren zwischen der 10 und 37. Minute. Damit ist Lustenau weiter ohne Sieg, bezog sieben Niederlagen in Serie. Daheim wurden noch kein Punkt geholt. Dennoch wird Markus Mader auch nach der Ländeerspielpause gegen Blau Weiß Linz wieder der Trainer sein.
Eine richtige Entscheidung, obwohl Mader mit seiner Umstellung im Abwehrzentrum, die auch durch Verletzungen erzwungen wurde, kein glückliches Händchen hatte. Mit dem Brasilianer Anderson und dem Franzosen Boris Moltenis klappte es überhaupt nicht, da fehlte die Abstimmung. Das nützte Rapid aus. Beim 0:1 ließ Anderson gegen Matthias Seidl im Strafraum den Fuß stehen. Schiedsrichter Daniel Pfister griff nicht ein, doch VAR Dieter Muckenhammer meldete sich bei ihm. Ob er das wirklich musste, ob das eine gravierende Fehlentscheidung war? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Nach dem OnField-Review gab Pfister Elfmeter, den Marco Grüll verwandelte. Nur drei Minuten später war der erste Doppelpack von Grüll (Bild) für Rapid perfekt. Die Vorarbeit lieferte Seidl. Mit Mayulus Treffer war alles gelaufen. Die Tore nach der Pause durch Seidl nach perfektem Assist von Nicolas Kühn und Joker Lukas Grgic nach Pass von Grüll waren nur noch eine Draufgabe. Für Grgic war es sein erster Treffer für Rapid, sein erster in der Bundesliga seit 12. Dezember 2021.
Barisic stellte nach dem Derby-Frust nur an einer Position um. Moritz Oswald, der beim 0:0 sicher zu den besseren Spielern gehörte, musste Roman Kerschbaum weichen. Sonst blieb alles unverändert, Patrick Greil und Ante Bajic gehörten diesmal nicht zum Kader: „Ich habe diese Reaktion nach dem Derby erwartet“, behauptete Barisic, „endlich stimmte nach einer guten Leistung auch das Resultat. Wir waren von Anfang bis zum Ende fokussiert, konzentriert, griffig, von hinten bis vorne passte alles. Es spricht für die Mentalität der Mannschaft, dass sie auch nach dem dritten und vierten Tor weiter nach vorne spielte!“ Daher passte auch die Stimmung auf der langen Heimfahrt mit dem Bus. Möglich, dass Grüll kommenden Freitag in der EM-Qualifikation gegen Belgien eine Chance auf seinen fünften Einsatz im Teamdress hat. Den ersten unter Ralf Rangnick. Nach der Länderspielpause wird vermutlich Kapitän Guido Burgstaller wieder im Einsatz sein. Von Mayulu, der ihn ersetzte, sah man zu wenig, obwohl er ein Tor erzielte. Nach 61 Minuten kam Oliver Strunz für ihn.