Fußball

Rapid durch Suche nach Krammers Nachfolger gelähmt

Rapids Präsident Michael Krammer will seinen Nachfolger offenbar selbst bestimmen. Wie es aussieht favorisiert er den grün-weißen Finanzchef Martin Bruckner (am Bild oben von Rapids Führungsetage der zweite von rechts). Gegen den Vorstand der Investmestbank von Rapids Stadionsponsor Allianz ist nichts einzuweeden. Hätte seit Sommer 2016 alles annähernd so gut funktioniert, wie das von ihm initiierte Crowdfunding für den Stadionneubau, würde  Rapid jetzt viel, viel besser dastehen. Eine Kampfabstimmung zwischen zwei Kandidaten auf der Generalversammlung will Krammer unter allen Umständen vermeiden. Wenn es um die Präsidentenfrage geht, fallen auch die Namen von Roland Schmid, dem Gründer und Besitzer des grün-weißen Sponsors ImmoUnited, von Ex-Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, der auf jeden Fall ins neue Präsidium kommen soll, von Karl Schlögel, dem ehemaligen Innenminister und Bürgermeister von Purkersdorf. Und ohne Unternehmer Michael Tojner, der Rapids Nachwuchs mit Varta, einer seiner Fimen sponsert, wird gar nichts gehen. Es ist kein Zufall, dass in letzter Zeit Krammer, Bruckner, Rapids Vizepräsident Nikolaus Rosenauer und auch Vertreter der Fanklubs zu  ihm „pilgerten“.

Das ist das Szenario im Hintergrund, mit dem Rapid Samstag in die Qualifikationsrunde, dem Kampf um Platz sieben startet. Da gilt Rapid bei den Wettanbietern als Favorit (siehe unten), 61 Prozent der Wetter auf tipp 3 sehen Grün-Weiß als kommenden Sieger der Qualifikationsrunde. Aber das wird schwerer als viele glauben. Vor allem, wenn es so wie zuvor weiter geht. Mit zuvor ist nicht nur der Herbst, sondern sind  auch die letzten zwei Runden im Frühjahr gegen Mattersburg und Hartberg gemeint. Zu dem Szenario gehört auch die Ungewissheit um den Sportdirekor. Dass Fredy Bickel endgültig seinen Kredit verspielt hat, weil nicht der Sprung unter die letzten sechs schaffte, wusste jeder bereits nach dem 2:2 gegen Hartberg vor zwei Wochen. Aber zu einer klaren Entscheidung konnte sich keiner durchringen.

Weil Krammer auf dem Standpunkt steht, dass der neue Präsident auch seinen Sportdirektor selbst bestimmen soll. Das hat etwas für sich. Aber der neue Präsident soll ja erst im November auf der Hauptversammlung gekürt werden. Erst am 24. Juni soll sich der Wahlausschuss konstituieren. Das alles lähmt Rapid, jetzt vernünftige und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Wie die über den Sportdirektor. Denn die Zeit drängt. Je früher damit begonnen wird, vieles umzudrehen, was nicht funktioniert, desto besser.

Aber vorerst bleibt Bickel, ohne in Planungen für die nächste Saison eingreifen zu dürfen. Die wurden auch bis Ende Mai aufgeschoben, bis man weiß, ob Rapid es geschafft hat, über Qualifikationsrunde und Play-off oder den Cup  einen Platz  für die Europa League zu erobern. Auch das zählt nicht wirklich zu den guten Ideen der aktuellen Führungsetage. Eigentlich gehört rasch klar Schiff gemacht. Sowohl in der Frage des Präsidenten und des Sportchefs. Es müsste doch möglich sein, die Präsidentenwahl vorzuverlegen.

Bei den Diskussionen um Bickels Nachfolger fiel schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff gegen Hartberg der Name von Zoran Barisic. Dass er kurz zuvor Altach und St.Pölten, die Rapids Ex-Trainer engagieren wollten, absagte, ist ein Indiz dafür, dass etwas ins Laufen kam. Bruckner hält viel von ihm. Bei anderen fällt nicht erst seit letzten Sonntag, seit seinem Sieg mit Israel gegen Österreich, der Name von Andreas Herzog. Krammer hatte ihm im Herbst 2016, bevor es zur Einigung mit Bickel kam, den Job als Sportchef angeboten. Herzog sah damals seine Zukunft als Trainer. Die aktuelle Entwicklung bestätigt ihn. Ob es wirklich Absprachen zwischen Tojner und Herzog gab oder noch gibt, wie man in Hütteldorf erzählt, das weiß keiner wirklich. Fakt ist: Herzog würde, wenn überhaupt, frühestens im November zur Verfügung stehen. Für den Fall, dass er mit Israel nach dem guten Start in der EM-Qualifikation doch scheitert.

Das alles spielt sich bei Rapid derzeit hinter den Kulissen ab. Auf offener Bühne müsste Trainer Didi Kühbauer mit seiner Mannschaft dringend weiteren sportlichen Schaden verhindern. Schon Samstag gegen Rapid und dann vier Tage später als Außenseiter im Semifinale des Uniqa-Cups in Pasching beim LASK. Danach wird feststehen, ob die Qualifikation für den Europacup weiter über zwei oder nur noch über eine Schiene zu erreichen ist.

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