Fußball

Nach 55 Jahren hat Gustl Starek einen Nachfolger

Das 2:0 gegen West Ham im Viertelfinale der Europa League war das 24. Pflichtspiel von Bayer Leverkusen hintereinander ohne Niederlage, der 37. Sieg in dieser Saison.  Jetzt bereitet sich Leverkusen auf den Tag der Tage vor: Mit einem Heimsieg über Werder Bremen würde Sonntag der erste Meistertitel in der 120 jährigen Klubgeschichte feststehen. Es könnte schon Samstag klappen, wenn Meister Bayern ohne den gesperrten Trainer Thomas Tuche gegen Köln und der VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt verlieren sollten, wäre Leverkusen nicht mehr einzuholen. Sicher ist, dass ein inzwischen 79 Jahre alter Wiener am Wochenende einen Nachfolger nach 55 Jahren finden wird: Gustl Starek, bisher der einzige Spieler in der deutschen Bundesliga, der vom amtierenden Titelträger zum Meister-Nachfolger wechselte. Das passierte in der Saison 1968/69, als Starek vom Meister 1. FC Nürnberg zu Bayern München übersiedelte. Was sein Landsmann Max Merkel, damals Nürnbergs Trainer, mit höhnischen Worten kommentierte: „Wenn er zu einem schwächeren Verein will, dann bitte!“

Nürnberg stieg ein Jahr nach dem Titeltriumph ab, für Starek wurde es die beste Saison seiner Karriere. Er wurde Meister und Pokalsieger, gehörte zur zentralen Achse mit Tormann Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Torjäger Gerd Müller, der nicht nur Torschützenkönig, sondern auch Fußballer des Jahres wurde. Starek stand bei der Ehrung an Müllers Seite. An einigen seiner Tore war Starek mit Vorlagen beteiligt. Mit Peter Pumm gehörte noch ein Wiener mit Simmering-Vergangenheit zur Erfolgstruppe von Bayern. Das Riesenpech von Starek nach seinem Titelhattrick (1967 Meister mit Rapid, 1968 mit Nürnberg, 1969 Double mit Bayern) war ein Kreuzbandriss im Herbst 1969. Danach gewann er nur noch einen Titel, aber den mit Rapid (1976 Cupsieg). Stareks Nachfolger ist der  kroatische Teamspieler Josip Stanisic, der zu Saisonbeginn Bayern auf Leihbasis zum Konkurrenten Leverkusen verließ, dort unter Trainer Xabi Alonso zu 29 Einsätzen kam. Zum Bedauern von Stanisic bleibt in Leverkusen, sagte Bayern ab. Denn der 24 jährige wurde von Bayerns Sportchef Christoph Freund zur nächsten Saison nach München zurückbeordert.

Noch ein Österreicher wird Samstag mit seiner erfolgreichen Vergangenheit konfrontiert: Ralph Hasenhüttl als neuer Wolfsburg-Trainer bei RB Leipzig, wo er zwei Jahre von 2016 bis 2018 erfolgreiche Arbeit ablieferte, den damaligen Aufsteiger als Zweiter hinter Bayern in die Champions League brachte. Fünf Spieler, die er damals trainierte, trifft Hasenhüttl wieder: Den ungarischen Tormann Peter Gulacsi, dessen Landsmann Willi Orban, Verteidiger Lukas Klostermann, den Ex-Salzburger Kevin Kampl und den dänischen Stürmer Yussuf Poulsen: „Schön, wenn man erhobenen Hauptes zurückkommen kann“, freute sich Hasenhüttl. Sportchef Marcel Schäfer, der ihn nach Wolfsburg holte, wurde Mittwoch freigestellt. Weil er den VW-Werksklub am Saisonende verlassen wird. Er soll ein Angebot von Leipzig haben. Hasenhüttl irritierte das nicht: „Ich fühle mich der Aufgabe verpflichtet, nicht Personen!“ Wolfsburg braucht Punkte, um nicht in „Relegationsgefahr“zu kommen, Leipzig im Fernduell gegen Borussia Dortmund  (daheim gegen Mönchengladbach) um einen Champions League-Platz.

 

 

Foto: FC Bayern München.

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