Beim ersten Testspiel vor der Frühjahrssaison hat die Austria eine Woche Vorsprung auf den Wiener Erzrivalen. Violett gastiert Samstag beim Regionalligaklub Wr.Neustadt, Rapid erst sieben Tage später. Bei Austria gab es in der ersten Woche der Vorbereitung die obligaten Leistungstests für Sprungkraft, Schnelligkeit und Ausdauer, Trainer Christian Ilzer forciert den internen Konkurrenzkampf: „Jeder kann sich zeigen und empfehlen!“ Nicht mehr dabei: Mittelfeldspieler Tarkan Serbest. Sein Transfer zu Kasimpasa Istanbul ging Donnerstag Abend über die Bühne. Damit hat die Austria einen Spieler weniger auf der Gehaltsliste. Von Kasimpasa gab´s zudem noch eine sechsstellige Ablöse. Serbest wechselt zu dem Verein, an dem er letzte Saison verliehen war, der auf Rang 14 nur einen Punkt vor den drei Abstiegsplätzen liegt. Grün-Weiß „beschränkt“ die Vorbereitung vorerst auf das Training, feierte Mittwoch Abend in einem der letzten Events, die Klubservice-Chef Andy Marek (Bild oben) vor seinem Abschied im Februar vor 200 Personen in seinem gewohnten Stil organisierte, den unter Leitung von Günther Bitschnau und Rapid-Archivar Gerald Pichler hergestellten dritten Band seiner Chronik in Buchform für die Jahre 2009 bis 2019. Ein Muss für alle grün-weißen Fans. 200 Gäste kamen ins Allianz-Stadion, Darunter das amtierende neue Präsidium unter Martin Bruckner Ex-Präsident Michael Krammer, die Geschäftsführer Christoph Peschek und Zoran Barisic, mit Steffen Hofmann der prägende und herausragende Spieler dieser Zeit, die Legende Rudi Flögel und Rekord-Rapidler Peter Schöttel, jetzt bärtiger ÖFB-Sportdirektor. Da es in diesen zehn Jahren keinen Titel zum Feiern gab, steht das Jahrhundertprojekt, sprich das Allianz-Stadion, im Mittelpunkt. Als größter Erfolg der Ära von Krammer.
Rapid präsentierte sich an diesem Abend als große Familie. Einen Abend später zeigte sich aber, dass dies so doch nicht ganz stimmt, Rapid nach der turbulenten Präsidentenkür im November noch nicht zur Ruhe kommt. Das „Profil“ vermeldete in seiner Online-Ausgabe die erste Niederlage Bruckners in seiner Ära nicht einmal zwei Monate nach seiner Wahl. Es ging um die Person des Kuratoriumsvorsitzenden. Bruckner kündigte schon vor seiner Wahl an, dass er dabei auf eine Änderung hoffe und die auch wünsche. Nicht nur ihm hatte gar nicht gefallen, dass der Vorsitzende des Kuratoriums Dietmar Hoscher, als ehemaliger SPÖ-Nationalratsabgeordneter, die zwei Vertreter dieses Gremiums im Wahlkomitee praktisch ohne Abstimmung mit Susanne Schicker und Werner Muhm besetzte. Beide gehören zum SPÖ-Lager. Darum forcierte Bruckner den Werbefachmann Max Palla, der in der gesamten Präsidentenära von Rudi Edlinger zum Präsidium gehörte, bat in einem Brief an die rund sechzig Kuratoriumsmitglieder um die Unterstützung seines Kandidaten im Zeichen des Neuanfangs. Aber die Wahl zum Vorsitzenden, zu der bei weitem nicht alle Mitglieder erschienen waren, gewann Donnerstag dennoch Hoscher, der langjährige Vorstand der Casinos Austria, dessen Ablöse am 1. Mai samt Folgen in den letzten Wochen für einige Schlagzeilen sorgte. Bei Rapid blieb Hoscher im Amt, funktionierten die alten Seilschaften noch. Was wiederum zeigt, dass die Wiener SPÖ einen Fuß bei Rapid drinnen behalten wollte. Wiens Sportstadtrat Peter Hacker hatte vor der Präsidentenwahl im Hintergrund bei der Zusammensetzung der Liste von Bruckners Gegenkandidat Roland Schmid mitgemischt. Das Kuratorium hat mit dem operativen Geschäft zwar überhaupt nichts zu tun, aber dennoch ist Hoschers Bestätigung ein Zeichen, das nicht gut für die Außendarstellung sein kann.
Rapid bleibt also weiterhin mit Internas beschäftigt, Vizemeister LASK hineggen mit dem Aufbruch zu neuen Ufern. Das zeigt die Verlegung des Schlagers im Viertelfinale des Uniqa-Cups gegen Sturm Graz am 8.Februar von der Raiffeisen-Arena in Pasching ins Linzer Stadion auf der Gugl. So reagierte die Linzer Chefetage auf das Rieseninteresse der Fans für das Heimspiel in der Europa League gegen Alkmaar am 27. Februar. Bereits nach wenigen Stunden des freien Verkaufs gab es keine Karten mehr, viele Fans kamen zu kurz. Die haben jetzt die Chance, ihr „Gugl-Erlebnis“ mit dem LASK schon zweieinhalb Wochen davor zu feiern. Bisher hatte es der LASK seit dem Aufstieg abgelehnt, die attraktivsten Spiele in der Bundesliga, bei denen die Gugl auch voll geworden wäre, etwa gegen Red Bull Salzburg oder Rapid, von Pasching zu verlegen. Dort haben 6000 Zuschauer Platz, im Linzer Stadion bei nationalen Speilen mehr als 15.000. Neuland für den LASK bedeutet auch, dass zum Hinspiel in Alkmaar erstmals ein Fan-Flieger zu einem Auswärtsspiel in der Europa League organisiert wurde. In Zusammenarbeit mit Sponsor BWT gibt es sogar ein äußerst günstiges Angebot: 259 Euro für den Flug von Linz nach Amsterdam und retour samt Ticket im Gästesektor.