Fußball

Rapid gründete eine Trainerakademie: Der erste Titel seit 2008 wäre wichtiger!

Als erster Bundesligaverein in Österreich hat Rapid nicht nur eine Akademie für den Nachwuchs, sondern neu auch eine für Trainer, mit der auf Innovation im Nachwuchsbereich gesetzt wird, Verantwortung für Österreich Kinder-und Jugendfußball übernommen werden soll. Rapid feiert dies als einzigartiges Projekt, will mit seiner Philosophie als Wissensplattform für die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern dienen.  Sonntag gab es im Hütteldorfer Allianz-Stadion bereits den ersten Workshop mit einem Vortrag des Holländers Raymond Verheijen, der als ein führender Experten auf dem Gebiet der taktischen Periodisierung bezeichnet wird, für 35 Teilnehmer (Bild oben). Rapid sieht sich als Vorreiter, ist darauf mächtig stolz, wie Geschäftsführer Steffen Hofmann betonte. Man lege nicht nur Wert auf die Förderung eigener Nachwuchsspieler, sondern auch auf die Entwicklung der Trainer. Projektleiter ist Nachwuchschef Willi Schuldes, der betonte: „Wir haben unsere eigene Ausbildungsphilosophie, eine eigene Identität, eigene didaktische Methoden!“ In der Struktur der Rapid-Trainerkademie gibt es Abteilungsleiter für Fitness und Sportwissenschaft, Tormanntraining, Nachwuchsfußball, Analyse, Scouting und Sportpsychologie.

Das klingt alles sehr gut, fast hochtrabend, sieht aber nach einer Konkurrenz für die Sportdirektion des ÖFB unter dem ehemaligen Rapidler Peter Schöttel aus. Bisher war der ÖFB in Österreich für Traienrausbildung- und Fortbildung zuständig. Das wird sich nicht ändern. Wenn jetzt Rapid auch Trainer ausbildet, muss man fest annehmen, dass in Hütteldorf die Arbeit von ÖFB-Trainerausbildner Thomas Eidler kritisch gesehen wird. Die Eidler selbst vor kurzem als sehr erfolgreich bezeichnete. Schuldes, seit 2015 bei Rapid, ist jetzt sozusagen Österreichs einziger doppelter Akademieleiter: Für den Nachwuchs und die Trainer. Ein Art Selbstverwirklichung? Für den 54 jährigen, der frühere auch Trainer des SV Horn war, sicher eine schöne Entwicklung.

An einer Tatsache kann auch die neue Trainerakademie nicht rütteln: Das grün-weiße Flaggschiff war und bleibt die Profimannschaft. Das wird sich nie ändern. An ihren Erfolgen wird Rapid gemessen, nicht an der neuen Trainerakademie. Die ist für Grün-Weiß derzeit nicht am wichtigsten. Sondern eindeutig der erste Titelgewinn seit 15 Jahren, als Steffen Hofmann noch Kapitän war. In der Bundesliga wird sich das auch in der laufenden Saison nicht ausgehen. Bleibt der Cup. Den hat Rapid übrigens zum letzten Mal schon vor 28 Jahren, 1995 gewonnen! Unter Ernst Dokupil. Zu den Spielern der Mannschaft, die damals im Finale Zweitligist DSV Leoben mit dem damals 38 jährigen Walter Schachner 1:0 bezwang, gehörte auch der aktuelle Trainer Zoran Barisic. Vielleicht wird er der Erste, der bei Rapid als Spieler und Trainer Cupsieger wird.

Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.

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