Fußball

Rapid trauert um seine Legende Alfred Körner: Mit ihm und Turl Wagner starben fünf Tore des legendären 7:5

Es galt zwar in Rapid-Kreisen als offenes Geheimnis, dass es Alfred Körner in den letzten Wochen nicht mehr so gut ging. Aber dennoch war es irgendwie ein Schock, als Donnerstag die Nachricht vom Tod der grün-weißen Legende die Runde machte. Um vier Uhr früh hatte im Spital sein Herz zum Schlagen aufgehört. Körner wäre am 14.Februar 94 Jahre alt geworden. Am gleichen Tag hat eine andere Rapid-Ikone, nämlich Hans Krankl, Geburtstag. Zwei Tage vor der Nachricht von Körners Tod kam die von Turl Wagner. So wie Körner Mitglied der Nationalmannschaft um Ernst Ocwirk, Gerhard Hanappi und Ernst Happel, die 1954 bei der Weltmeisterchaft in der Schweiz Platz drei belegt hatte. Von der jetzt nur noch der 90 jährige Linzer Alfred Teinitzer lebt.  Wagner und Körner stehen auch für einen der größten Siege, dem 7:5 im Viertelfinale von Lausanne gegen die Schweiz nach 0:3-Rückstand. Bei dem Torhüter Kurt Schmied mit einem Sonnenstich durchhalten hatte müssen, weil damals noch kei Austausch erlaubt war. Es war Wagners größtes Länderspiel. Errzielte das 1:3, 3:3 und nach der Pause den Treffer zur 6:4-Führung. Alfred Körner sorgte für das Anschlusstor zum 2:3 und die 5:3-Führung. Alles noch in den ersten 32 Minuten. Mit Wagner, dem damals die Shlgzeilen auf den Titelseitn gehörten (Bild unten) und Körner starben somit fünf Tore dieses legendären Triumphs. vom 26.Juni 1954.

Alfred Körner spielte von 1942 bis 1959 bei Rapid, gewann sieben Meistertitel, ehe er seine Karriere bei Admira, damals noch in Floridsdorf, ausklingen ließ. An seiner Seite der ältere Bruder Robert, der Rechtsaußen spielte, Alfred war Linksaußen. Eine Körner-Flügelzange also. Im Volksmund war der 1989 verstorbene Robert, der als Trainer mit Rapid zweimal Meister (1960, 1964) und 1976 Cupsieger war,  der „Körner eins“, Alfred der „Zweier-Körner“. Sie waren das beste und berühmteste Brüderpaar, das in den 120 Jahren Rapids den grün-weißen Dreß trug. Begonnen  hatte ihre Karriere in einer Gassenmannschaft, nahe des Meiselmarkts: „So schwer die Zeiten mitunter auch waren, jeder Tag war schön“, sagte Alfred bis zuletzt. Er spielte auch bei Olympia 1948 in London für Österreich und bei der verpatzten WM 1958 in Schweden. Am schönsten war für ihn die Zeit, als Rapid 36 Spiele ungeschlagen blieb. In die fiel auch das legendäre 6:1 gegen Arsenal am 25.Mai 1953. Was der damalige Trainer Josef Uridil vorher den Spielern sagte, erzählte Alfred Körner immer wieder sehr gerne: „Die sind elf, wir sind elf. Also spielt´s, was könnt´s.  Wenn ihr gwinnt´s, gibt´s nachher ein Sekterl!“

Alfred Körner galt als Verkörperung des Rapid.Geists. Er hatte aber auch eine Ehrenkarte beim Erzrivalen Austria auf Lebenszeit, ausgestellt noch vom berühmten „Mister Austria“ Joschi Walter. Als die Admira 1966 das Double gewinnen konnte, hieß der Sektionsleiter Alfred Körner. In den drei Jahren als Vienna-Trainer mit Filmemacher Franz Antel als Präsident gab es  nicht so viel zum Feiern. Viele Jahre lang hatte Körner im Hanappi-Stadion ein Büro, organisierte sozusagen als Chef der Alt-Internationalen jeden Freitag einen Treff mit Erinnerungen an gute, alte Zeiten. Rapid-Heimspiele ließ er sich bis zuletzt nicht entgehen. Und sparte nicht mit kritischen Tönen, wenn ihm etwas gar nichts passte. So bemerkte er einmal im Oktober 2017 in der Ära von Sportchef Fredy Bickel und Trainer Goran Djuricin: „Das wird j immer schwächer.“ Einen  Leithammel vermisste  Alfred Körner bis zuletzt.

Unvergessen wird der Tag der Eröffnung des Allianz-Stadions bleiben. Als „Fredi“ oder „Fredl“, wie ihn seine Freunde nannten, in der perfekten Inszenierung von Andy Marek auf dem Rasen die alte Rapid-Hymne sang. Wobei sang der falsche Ausdruck ist. Er schmetterte sie sozusagen voller Inbrunst. Dienstag besuchte Marek, bis Februar die grün.weiße Stimme, Körner noch im Spital, hatten den Eindruck, dass er noch alles wahrnahm. Kein Zweifel, Körner wird ein grün-weißes Staatsbegräbnis bekommen. Am 16. Februar gedenkt Rapid im ersten Heimspiel dieses Jahres gegen WSG Swarovski Tirol mit einer Trauerminute zu Beginn und mit einem Trauerflor, den die Spiler tragen werden, an Alfred Körner. Im letzten Rapid-Match, das Marek moderieren wird.

 

Foto: Wiener Zeitung.

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