Sechs Stunden vor Anpfiff des Spiels gegen Dundee machte Rapid den teuersten Einkauf der Klubgeschichte offiziell. Für den 22 jährigen Martin Ndiezi (Bild), einen defensiven Mittelfeldspieler, bezahlt Grün-Weiß an den israelischen Erstligisten Ashdod 2,5 Millionen Euro Ablöse. Bisher war der Isländer Arnor Traustason die größte Investition Rapids. Er kostete 2,3 Millionen Euro, als er 2016 von Norrköping nach Wien kam. Ndzie, der bisher drei Länderspiele für Kamerun bestritt, unterschrieb einen Vierjahresvertrag, ist bereits der neunte Mittelfeldspieler im Kader der Hütteldorfer, zu dem derzeit nicht weniger als 14 Legionäre gehören. Rapid entwickelte bisher von den Spitzenklubs der Bundesliga am Transfermarkt die größten Aktivitäten am Transfermarkt: Sportchef Markus Katzer reagierte auf das Karrierende von Guido Burgstaller und die Abgänge von Dion Beljo und Isac Jansson mit sieben Neuen, von denen nur Dominik Weixelbraun ein Österreicher ist.
Rapid begründete die Notwendigkeit des Neuzugangs Ndzie mit der Feststellung, dass er ein typischer „Sechser“ ist, der seinen Kollegen in der Offensivabteilung den Rücken frei hält. So wie eigentlich auch Mamadou Sangare. „Er besticht durch seine konsequente Zweikampführung sowohl am Boden als auch in der Luft, hat ein gutes Passspiel und verfügt über viel Ruhe, wenn er dem Ball ist. Dann ist er nur schwer von ihm zu trennen“ strich Katzer die Klasse von Ndzie heraus. Sicher kein Zufall, dass er die legendäre Rückennummer 14 bekam, mit der vor Jahrzehnten der berühmt Johan Cruyff Geschichte schrieb. Allerdings in der Offensive. Bis die Rapid-Fans Ndzie erstmals sehen können, wird es noch dauern. Er muss als Nicht-EU-Staatsbürger auf die Arbeitsbewilligung warten. Ndzie ist nach den Innenverteidigern Nenad Cvetkovic und Jean Marcelin der dritte Legionär, der aus Israel geholt wurde.
Daher hat auch Trainer Peter Stöger noch Zeit, sich Varianten zu überlegen, mit denen er Mamadou Sangare, Romeo Amane und Nduzi unter einen taktischen Hut bringt. Von den anderen sechs Mittelfeldspielern ist der Norweger Tobias Börkeeit ein Langzeitverletzter. Es könnte durchaus passieren, dass in einigen Partien von den fünf Österreichern im Mittelfeld (Kapitän Matthias Seidl, Louis Schaub, Lukas Grgic, Moritz Oswald und Nicolas Bajlicz) von Beginn an keiner zum Zug kommen und damit Tormann Niklas Hedl der einzige Österreicher unter den ersten elf sein wird.
Der GAK sicherte sich zwei neue Innenverteidiger: Den 27 jährigen , 1,94 Meter großen Amerikaner Donovan Pires, der letzte Saison vereinslos war, davor mit Barnsley aus der zweiten englischen Liga abstieg, und den sechs Jahre jüngeren Franzosen Beres Owusu auf Leihbasis von Frankreichs Zweitligist St. Etienne. Auf Owusu, der auf allen Positionen in der Abwehr spielen kann, haben die Grazer eine Kaufoption.
Foto: SK Rapid/Widner.