Fußball

Salzburg muss treffen – denn ein „zu null“ wird nicht gelingen

29 Torschüsse, 79 Prozent Ballbesitz, 91 Prozent Passquote: Wenn der FC Salzburg auch Dienstagabend in Enschede vor 30.000 fanatischen Fans im Stadion De Grolsch Veste auf solche Werte kommt, dann werden Trainer Pepijn Lijnders und Oscar Gloukh ähnlich strahlen wie letzten Samstag nach der Offensivgala zum 5:1 gegen Blau Weiß Linz. Weil es dann Salzburg im bisher wichtigen Spiel der Saison geschafft haben könnte, das 2:1 vom Hinspiel zum Aufstieg ins Play-off-Finale zu verwandeln. Lijnders wirkt vor dem Duell in der Heimat höchst motiviert: „Es wird ein richtiges Finale“. Bei dem Salzburg treffen muss. Twente hat in der vergangenen Saison nur zwei Heimspiele verloren. 0:3 gegen Meister PSV Eindhoven und 0:1 gegen Utrecht.

Das „zu null“ zu halten, das wird sich für Salzburg nicht ausgehen. Das kann man aufgrund der letzten drei Pflichtspiele gegen den GAK, Twente und Blau Weiß Linz schon prophezeien. Der GAK und auch die Linzer hatten Chancen auf mehr als zwei und einen Treffer, gegen Twente verhinderte ein in letzter Minute unnötig am Strafraum verschuldeter Freistoß das „zu null“. Salzburgs Mannschaft ist noch nicht abgebrüht genug, um hinten dichtzumachen, die Chance liegt sicher in der Qualität beim Spiel nach vorne. Auch ohne den verletzten Karim Konate. Es kann nur über erzielte Tore gelingen, die Hürde Twente zu nehmen. Das Durchschnittsalter der Startelf vom letzten Samstag betrug nur 21,8 Jahre, wäre ohne den 33 jährigen Kapitän im Tor, Janis Blaswich, noch geringer gewesen. Im Abwehrzentrum beginnen der 20 jährige Samson Baidoo und der vier Jahre ältere Kamil Piatkowski. Beide haben bisher je fünf Spiele in der Champions League bestritten, Baidoo drei von Beginn an, der Pole nur zwei. Dazu kommen bei Baidoo 90 Minuten gegen Twente, bei Piatkowski 45. Etwas mehr Routine wäre nicht schlecht. Der Abgang eines routinierten Innenverteidiger ist praktisch fix: Oumar Solet wechselt aus dem bis 2025 laufenden Vertrag heraus in die deutsche Bundesliga zu Hoffenheim und Österreichs Teamspieler Alexander Prass. Für 6,5 Millionen Euro Ablöse. Damit hat Salzburg mit den Transfers von Solet und Amankwah Forson zu Norwich elf Millionen Euro verdient.

ServusTV mit den Experten Sebastian Prödl und Florian Klein sowie Sky übertragen das Spiel aus Enschede live. Mit Canal+ hofft ein weiterer Sender auf Salzburgs Weiterkommen. Denn als erste Übertragungen von Canal+ in der neuen Saison sind die Salzburger Play-off-Spiele gegen Dynamo Kiew und Glasgow Rangers geplant. Scheitert Salzburg an Twente und spielt in der Gruppenphase der Europa League weiter, würde Canal+ in den Play offs wahrscheinlich zu Paok Saloniki mit den Ex-Rapidlern Stefan Schwab und Thomas Murg wechseln, falls die daheim Malmö nach dem 2:2 im ersten Spiel ausschalten. Mittwochvormittag, wenn Sportchef Thomas Trukesitz, der in den letzten zwei Jahre die Stimme von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick war, in einem neuen Studio am Wiener Auhof über die Planungen für die drei europäischen Klubbewerbe informiert, Moderatoren, Reporter und Experten präsentiert, steht schon fest, ob mit Salzburg begonnen werden kann.

Die Experten sind hochkarätig: Mit Niko Kovac, der in Salzburg lebt, ein ehemaliger kroatischer Teamspieler und Teamchef (bis zur WM 2014), zudem ein ehemaliger Meistertrainer von Bayern München. Dazu Christopher Trimmel, der Kapitän von Union Berlin mit Rapid-Vergangenheit, Ex-Teamtorhüter Robert Almer und England-Experte Johnny Ertl (bisher bei Puls 24). Der Star wird erst Mittwoch offiziell: Rangnick! Die Zusammenarbeit zwischen ihm und Trukesitz geht auf einer anderen Ebene weiter.

Foto: Red Bull Salzburg/Schaad.

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