Fußball

Salzburg nur Finalist der Herzen: Die Schiedsrichter zerstörten den Traum

Das hat Österreichs Meister FC Salzburg nicht verdient, dieses russische Roulett, das Donnerstag, eine halbe Stunde vor Mitternacht den Traum vom Endspiel der Europa League kostete: Ein Fehler des russischen WM-Referees Sergey Karasev, den weder sein Assistent an Linie noch der Torrichter korrigierten, obwohl sie sehen hätte müssen, das es kein Eckball für Olympique Marseille war, sondern ein Abstoss,  führte in der 116. Minute zum entscheidenden Tor für die Franzosen zum 2:1 (2:0,0:0) durch den ersten 14 Minuten zuvor eingewechselten portugiesischen Routinier Rolando, der bereits 2011 mit dem FC Porto die Europa League gewonnen hatte. Die erste Srandardsituation für Marseille in diesen 116 Minuten, die zu einer Torchance führte. Bis dahin richteten alle Eckbälle von Dimitri Payet keinen Schaden an. Und der Wahnsinn dabei: Rolando traf den Ball nicht voll, wahrscheinlich ging er deshalb unhaltbar ins Eck. Salzburg schied mit dem Gesamtscore von 2:3 aus, Marseille trifft am 16. Mai im Finale von Lyon auf Atletico Madrid. Die Spanier besiegten daheim Arsenal 1:0.

Salzburg ist nur ein Finalist der Herzen. Ein schwacher Trost, nach dem bitterten Sieg der Saison, den Stefan Lainer als den „schlechtesten, den man sich vorstellen kann“, bezeichnete, aber die Wahrheit.  Wer Österreichs Meister für diese  überragende Saison in er Europa League nicht applaudiert, der ist verblendet, dem kann nicht mehr geholfen worden. Innerhalb von 12 Minuten gelang es von der 54. bis zur 66. Minute dem überragenden Amadou Haidara und Xaver Schlager unter Mithilfe von Bouna Sarr das 0:2 vom Hinspiel aufzuholen. Der eingewechselte Südkoreaner Hee Chan Hwang hätte in der regulären Spielzeit fast noch für das  3:0 und den Aufstieg gesorgt, im Nachspiel hatte Duje Caleta-Car den Aufstieg am Kopf. Es wollte nicht sein: „Wir hätten uns  mehr verdient“, meinte der verbitterte Lainer zurecht.

Für das Powerplay, den leidenschaftlichen Einsatz, das Herz: „Wir sind nur ein Ausbildungsverein?“ stand fragend auf einem Transparent im Salzburger Fanblock. Und selbst  wenn, dann einer, der zu begeisternden Klasseleistungen fähig ist. Und wenn man fairerweise sagen kann, dass Karasev in der regulären Spielzeit einen Elfmeter für Marseille hätte pfeifen können, als Caleta-Car eine Flanke mit der Hand abwehrte, so steht doch fest: In beiden Partien gegen Marseille warf je ein schwerer Schiedsrichterfehler die Salzburger zurück, kosteten das erste Endspiel mit einem österreichischen Klubs seit 1966, als Rapid in Brüssel gegen Paris St. Germain 0:1 verlor. In Marseille das vom Schotten William Collum übersehene Elferfoul an Stefan Lainer, in Salzburg der falsche Eckball. Und dann erinnerte man sich noch an August 2017 und die Qualifikation zur Champions League zurück, als beim 0:0 in Rijeka ein zu Unrecht annulliertes Tor Salzburgs Aufstieg erhinderte. Das ist schon ein ziemliches Brett, wie Salzburgs Trainer Marco Rose  zu sagen pflegt.

Als er nachher beim Puls 4-Interview  nochmals sah, wie der Schuss von Andre Zambo vom argentinischen Mitspieler Lucas Ocampos über die Toroutlinie ging, ohne einen Salzburger zu berühren und es trotzdem Eckball gab, fand der Leipziger das  unfassbar: „Da ist uns in beiden Partien schon der Aufstieg auch ein Stück weggepfiffen worden. In einer langen Saison kann sich so etwas ausgleichen, in zwei Spielen nie und nimmer!“ Kein Wunder, das  Rose nach Schlusspfiff Karasev, der nach seiner Fehlentscheidung auch noch Haidara Gelb-Rot zeigte, klar seine Meinung sagte, auch seine Assistenten Alexander Zickler und noch etwas intensiver Rene Aufhauser. Es tat weh, so nicht ins Finale zu kommen. Die überragende Europa League-Saison der Bullen brachte so viele Punkte für die Fünfjahreswertung der UEFA, dass Österreichs Meister 2019 einen Fixplatz in der Champions League haben wird. Und der kann eigentlich, bei allem Respekt vor der Konkurrenz im eigenen Land, nur Red Bull Salzburg heißen. Aber das war nach diesem Match auch kein Trost.

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