Fußball

Schwere Zeiten für Wöber und Dabbur bei Großeinkäufer Sevilla

Samstag gastierte der FC Sevilla in Hoffenheim, gewann 2:1. Ein Vorbereitungsspiel für einen Riesenkader, in dem für einen österreichischen und israelischen Teamspieler schwere Zeiten angebrochen sind. Für Max Wöber und Munas Dabbur, den letzten Torschützenkönig der Bundesliga in Diensten von Red Bull Salzburg, die Samstag auch nicht zum Einsatz kamen.  Denn in Sevilla ist nichts mehr so wie es noch war, als im Jänner zum von Ajax Amsterdam um zehn Millionen Euro geholten Innenverteidiger Wöber „Bienvenidos“, also willkommen, gesagt wurde und Dabbur wenig später sich entschloss, im Juli nach Andalusien zu übersiedeln und einen Vertrag bis 2022 unterschrieb. Für ihn zahlte Sevilla 15 Millionen.

Für Wöber lief zu viel verkehrt. Dazu hatte er das Verletzungspech mit einer Meniskusoperation im Finish der Saison wegen der er die U 21-EM in Italien versäumte, bei der er sicher einer der auffälligsten Abwehrspieler gewesen wäre. Trainer Pablo Marchin, der mit drei Innenverteidigern spielte, Wöber als Linksfuß auf dieser Position haben wollte, musste noch im Frühjahr gehen. Bis Saisonende ersetzte ihn Sportchef Joaquin Caparros, der auch Geschichte war, als Sevilla am Saisonende nur auf Platz sechs hinter Barcelona, Atletico Madrid, Real Madrid, Valencia und Getafe lag, sich nur für die Europa League qualifizierte statt für die Königsklasse. So kam als Sportdirektor nach einem missglückten zweijährigem Gastspiel bei AS Roma der 50jährige Monchi, mit bürgerlichem Namen Ramon Verdejo, zurück. Der hatte den Job schon von 2000 bis 2017, war der Baumeister der Erfolgstruppe die von 2014 bis 2016 dreimal in Serie die Europa League gewonnen hatte. Als Trainer holte er Julen Lopetegui, dessen Ära bei Real Madrid nur von Juli bis Oktober 2018 dauerte. Für den ehemaligen Tormann, der bei Logrones mit Toni Poster gespielt hatte, war 2018 überhaupt ein schlechtes Jahr: Zwei Tage vor Spaniens erstem WM-Spiel gegen Portugal wurde er als Teamchef entlassen, weil bekannt wurde, dass er aus dem Vertrag aussteigen und zu Real Madrid wechseln wird.

Für ihn ist Sevilla ein Neuanfang. Für den Monchi, als Spieler ebenso Tormann wie Lopetegui,  auf große Einkaufstour ging, bisher bereits 120 Millionen für 15 neue Spieler ausgab. Das ist noch nicht das Ende: Für Leipzigs ungarischen Teamtormann mit Salzburg-Vergangenheit, Peter Gulacsi, bot Sevilla 12 Millionen Euro. Dabei wurde vor einem Jahr erst Tschechiens Nummer eins, Tomas Vaclik, um sechs Millionen von Basel geholt. Leipzig fordert für Gulacsi allerdings 22 Millionen. Fix gekauft hat Monchi um zusammen 40 Millionen zwei neue Innenverteidiger: Den 21jährigen Franzosen Jules Kounde von Bordeaux sowie den 26jährigen Brasilianer Diego Carlos von Nantes.

Damit gibt´s auf Wöbers Positionen eine riesige Konkurrenz: Im Abwehrzentrum mit den zwei Neuen, dem 30jährigen Dänen Simon Kjaer, dem  31jährigen Portugiesen Daniel Carrico, dem 20jährigen Franzosen Joris Gnagon und dem 27jährigen Spanier Sergi Gomez. Mit Wöber also sieben Innenverteidiger, Lopetegui läßt in seinem 4-4-2 aber nur zwei spielen. Wöber könnte wie im Frühjahr auch linker Verteidiger spielen, aber da gibt´s noch drei: Die Real Madrid-Leihgabe Sergio Reguilon,  den Spanier Sergio Escudero und den Brasilianer Guilherme Arana. Da macht sich der 21jährige trotz lukrativem Vertrag schon Gedanken über eine Luftveränderung. Aber Senor Monchi will Wöber nicht verleihen, ihn nur um zehn Millionen verkaufen. Die Summe, die Sevilla an Ajax zahlte. In England schließt das Transferfenster nächsten Donnerstag, in Deutschland, Holland oder Spanien erst am 2. September.

Die unliebsame Überraschung für Dabbur hieß Luuk de Jong. Letzte Saison Hollands Schützenkönig mit 28 Toren für PSV Eindhoven.  Er kostete mit 12,5 Millionen zwar um 2,5 weniger als Salzburgs früherer Torjäger, ist aber bei Lopetegui mehr gefragt als Dabbur, den sein Vorgänger holte. Da der Franzose Wissam Ben Yedder als gesetzt gilt, bleibt für Dabbur nur der Platz auf der Bank. Nicht das, was er sich bei seinem Wechsel vorstellte. Auch Israels Teamchef aus Österreich, Andi Herzog, wird das nicht gefallen.

 

Meist gelesen

Nach oben