Fußball

Selbst bei Salzburgs Rekordsieg gaben Gegentore zu denken! Auch LASK bekam Defensivproblem

Noch nie in der Red Bull-Ära auswärts in den ersten 25 Minuten vier Tore erzielt, noch nie auswärts so hoch gewonnen wie Samstag nach vier sieglosen Partien beim 8:2 (4:1) in St. Pölten. Meister Salzburg verhinderte eindrucksvoll einen sieglosen November, fliegt sozusagen mit dem Rekordsieg im Gepäck Montag  zum „Endspiel“ um Platz drei in der Champions League bei Lok Moskau in die russische Hauptstadt. Aber nach den Erfahrungen der letzten zwei Monaten gaben selbst bei einem nie gefährdeten Sieg die Gegentore zu denken: Beim ersten wurde Max Wöber im Abwehrzentrum ganz allein gelassen, stand drei St.Pölten-Spielern gegenüber, beim zweiten sah wieder einmal Tormann Cican Stankovic mit einem völlig unmotivierten Ausflug bis an die Strafraumgrenze gar nicht gut aus.

Wenn man das anspricht, ist das nicht das berühmt überflüssige Haarsuchen in der Suppe, sondern irgendwie die „Angst“, dass dies auch Dienstag passieren könnte und dann nicht so leicht weggesteckt werden kann wie in St.Pölten. Trainer Jesse Marsch lobte den Willen, den alle zum Unterschied von der 1:3-Heimpleite gegen Sturm zeigten, sprach aber auch das heikle Thema Gegentore an: „Wir haben genug Qualität, immer Tor zu schießen, müssen aber international weniger bekommen!“ Schon Dienstag.

Marsch ließ in St. Pölten Andre Ramalho pausieren, beendete für Kapitän Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic und Mergim Berisha das Match nach 59 Minuten, für Wöber nach 68, für Dominik Szoboszlai nach drei Toren (darunter zwei Elfmetern) nach 76.  Rasmus Kristensen, Enock Mwepu und Sekou Koita mussten nur 34 Minuten ran, Mohamed Camara nur 17. Das nennt man Kräfte sparen. Von der sogenannten „B-Elf“ spielten Jerome Onguene, Albert Vallci, Majeed Ashimeru, der 19 jährige Luka Susic und Karim Adeyemi durch. Adeyemi nützte dies mit einem Tor, drei Assists und einem herausgeholten Elfmeter zu Werbung in eigener Sache, Koita (Bild oben) gelang an seinem 21. Geburtstag beim Kurzauftritt sogar der Hattrick. Sozusagen als Geschenk durfte er den Ball mitnehmen. Eines muss allen  Salzburgern klar sein: Abwehrfehler, wie sie St.Pöltens Trainer Robert Ibertsberger noch nie erlebte, egal ob von seinem Tormann Christoph Riegler, Robert Ljubicic, Manuel Maranda, Kofi Schulz oder Michael Blauensteiner werden Dienstag auf internationalem Niveau Salzburg nicht das Siegen leichter machen.

Salzburg hat vorgelegt, der Zweite LASK muss mit einem Heimsieg gegen den Vorletzten Altach Sonntag nachlegen. Auch die Linzer haben Defensivprobleme. Kapitän Gernot Trauner könnte zwar spielen, ist aber Donnerstag in der  Europa League gegen Tottenham wegen der roten Karte beim 0:2 gegen Royal Antwerpen gesperrt. Dazu fehlt Petar Filipovic wegen einer Hüftverletzung für einige Spiele. Damit stellte sich für Trainer Dominik Thalhammer die Frage, ob er nicht die neue Besetzung, die er Donnerstag aufbieten wird, Sonntag einspielen lassen soll. Also ohne Trauner. Von der „normalen“ Dreierkette blieb nur Philipp Wiesinger. Die anderen Kandidaten: Routinier Christian Ramsebner, Linksfuß Andres Andrade aus Panama und er Ukrainer Yevgen Cheberko.

Der Samstag war ein Erfolgstag für die Steiermark: Sowohl Sturm Graz als auch Hartberg gewannen. Sturm gelang das zweite 1:0 (0:0) gegen einen Tiroler Gegner innerhalb von vier Tagen. Mittwoch gegen Zweitligist Wacker Innsbruck im Cup, Samstag festigte ein Tor des eingewechselten Albaniers Bekim Balaj nach idealem Assist von Jakob Jantscher Platz vier. Hartberg gelang in der Südstadt gegen den Letzten Admira trotz 0:2 nach 19 Minuten der zweite Saisonsieg. 3:2 (1:2) hieß es am Ende, weil Admiras Däne Morten Hjulmland gegen Dario Tadic nach vor der Pause unnötig einen Elfmeter, den man pfeifen kann, verursachte und weil Hartbergs Trainer Markus Schopp mit dem Eintausch von Sascha Horvath einen guten Griff tat. Denn die Hartberger Tore zum Ausgleich und zum Sieg fielen nach Horvaths Eckbällen. Die Schwäche der Amira im eigenen Strafraum bei Standards zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison. Für das Siegestor sorgte ein weiterer Joker. Seifedin Chabbi traf nur 70 Sekunden nach seinem Eintausch per Kopf. Sein erstes Tor in der Bundesliga. Admiras Trainer Damir Buric sieht erst im Winter die Chance, etwa entscheidendes zu ändern: „Wir sind auch zu naiv!“

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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