Eishockey

Souveränster Klassenerhalt seit 20 Jahren: Österreich ist „echte“A-Nation

Erst, wer dreimal hintereinander den Klassenerhalt schafft, der kann sich als echte A-Nation fühlen. Das sagt Roger Bader, Österreichs Eishockeyteamchef aus der Schweiz, schon seit Jahren. Am Pfingstsonntag gelang ihm das. Vor einer unfassbaren Kulisse in der Prager 02-Arena, vor 16.500 Zuschauern, gelang mit dem ersten WM-Sieg seit 1999 gegen Norwegen, dem 4:1 (0:0, 3:0, 1:1) der zweite Sieg im sechsten Spiel bei dieser WM, womit Österreich sieben Punkte hat, nicht mehr eingeholt werden kann. Es war der souveränste Klassenerhalt seit 20 Jahren, der damals ebenfalls in Prag geschafft wurde. In den letzten zwei Jahren rettete sich  Österreich jeweils in Tampere erst im letzten Spiel, vor einem Jahr gegen Ungarn erst im Penaltyschießen. Heuer könnte das letzte Spiel Österreich sogar ins Viertelfinale bringen. Mit einem Sieg am Dienstagmittag gegen Großbritannien, wenn danach Finnland gegen die Schweiz, die Sonntag gegen Kanada mit 2:3 die erste Niederlage erlitt, verliert. Dann wäre Österreich durch den Sieg im direkten Duell sensationell vor dem Olympiasieger.

Großes Kino, was den Spielern sowie Bader und seinem Staff mit Arno del Curto, Christoph Brandner, Markus Peintner, Tormanntrainer Reinhard Divis und Videoanalyst Florian Mühlstein gelang. Etwa den Ausfall des angeschlagenen Kapitäns Thomas Raffl zu verkraften, für den Ali Wukowits in der ersten Linie spielte. Die Entscheidung fiel im zweien Drittel durch drei Tore  zwischen der 29. und 34 Minute Alls erzielt von dem Paradetrio, dem Sturm mit Peter Schneider, Spielmacher Marco Rossi und Dominic Zwerger: Zunächst traf Schneider (Bild) im Powerplay, 40 Sekunden später Zwerger, dann nochmals der zum besten Österreicher gewählte Schneider. Entscheidend war auch die stabile Defensive vor Tormann David Kickert, der sein 100. Länderspiel bestritt. Im Finish des zweiten Drittels hielt die Null trotz einer 5:3-Überzahl für die Norweger.

Nach dem Anschlusstor sechs Minuten vor der Schlusssirene,nahm Norwegens Headcoach Tobias Johansson volles Risiko, holte Tormann Henrik Haukeland, Legionär bei der Düsseldorfer EG, für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Half nichts mehr. Denn Minnesota-Star Mats Zuccarello verlor den Puck in der Ecke an Zwerger, dessen Pass Mario Huber zum vierten Tor nützte. Alles entschieden. „Das erste Ziel ist erreicht. Jetzt haben wir den Gauben, dass wir noch mehr schaffen können. Der Glaube kann Berge versetzen“, jubelte Rossi, der zugab, dass die Unterstützung durch die Fans sehr half. Österreich hatte Heimvorteil, die  „immer wieder Österreich“-Sprechchöre waren unüberhörbar.

Am Schuss kann man sagen, es war souverän“, resümierte Bader, „unsere Stärke ist das Kollektiv. mit einer starken Torhüterleistung, einer unglaublich guten vierten Linie. Jetzt kommen Emotionen auf“. Auch beim coolen Schweizer, dessen Vertrag zwar nur bis zum Ende der Olympiaqualifikation (Ende August in Bratislava gegen die Slowakei, Kasachstan und Ungarn) läuft. Aber es wäre komplett unverständlich, wenn er nicht auch bei der WM 2025 Österreichs Teamchef ist. De findet in Herning (Dänemark) und Stockholm statt. Nachvollziehbar, dass Bader auch an die WM 2026 in seiner Schweizer Heimat denkt.

Foto: IIHF.

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