Fußball

Standing Ovations für Damen! Salzburg räumt ab

Der große Festsaal im Wiener Rathaus bedeutete den würdigen Rahmen für das Fest der Spieler, das bereits zum 21. Mal in Szene ging, Kristina Inhof vom ORF und Schauspieler Gregor Seberg moderierten. Organisiert von der VdF (Vereinigung der Fußballer). Um die nach Bruno Pezzey benannten „Brunos“ für herausragende Leistungen der letzten Saison zu verleihen. An die Spielerin und  den Spieler, bei den Männern auch der Ersten Liga (das wurde Rene Gartler vom LASK), die Mannschaften, den Trainer, den Tormann (die Wahl fiel auf den rekonvaleszenten Andreas Lukse von Altach) den Pechvogel (Lukses Vorgänger, Teamkeeper Robert Almer, bei dem das Radfahren schon wieder ganz gut klappt), den Legionär , den Aufsteiger. Gewählt von den Mitgliedern, sprich Spieler.

Einige fehlten. Salzburg-Verteidiger Andreas Ulmer wäre als Spieler der Saison liebend gerne zu einem Highlight seiner Karriere gekommen. Das verhinderte aber die am Tag zuvor in Graz erlittene Gehirnerschütterung. Schalke-Legionär Guido Burgstaller und Aufsteiger Konrad Laimer sassen 400 Meter vom Rathaus entfernt im Hotel Kempinski. Im Teamhotel. Marcel Koller interessierte nicht zum erste Mal das Fest der Spieler herzlich wenig, das störte den Teamchef  nur in der Vorbereitung auf das Qualifiktionsspiel  gegen Wales fünf Tage später in Cardiff. Also gab´s Grußbotschaften. Von Ulmer, Burgstaller und Laimer ebenso wie von Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl, der den Ehrenpreis erhielt. Es wäre sich nicht ausgegangen,von  Hannover und der Trainertagung beim deutschen Teamchef Jogi Löw, rechtzeitig nach Wien zu kommen.

Den größten Beifall bekam die Damen-Mannschaft des Jahres, klarerweise Österreichs Nationalteam für die Sensation bei der Euro, als Neuling bis ins Semifinale zu kommen, dort erst im Elfmeterschießen zu scheitern. Standing Ovations, als die Spielerinnen, die zur Verfügung standen, auf die Bühne kamen. Für alle erstmals in ihrer Karriere. Lisa Makas, die Torschützin beim 1:1 gegen Frankreich, kam nach ihrer Knieoperation auf Krücken. Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner applaudierte mit, sie ehrte zuvor die Spielerin der Saison, Stefanie Enzinger, die beim 3:0 gegen Island im letzten Gruppenspiel das letzte Tor erzielte hatte. Im Erfolg der Damen konnte sich  ÖFB-Präsident Leo Windtner, der diesen „Bruno“ überreichte, sozusagen noch einmal sonnen. Bevor Samstag in Cardiff der große Nervenkitzel wartet. Verlieren verboten, ansonst ist die WM-Chance weg, gibt´s keinen Grund zum Feiern.

Doublegewinner Red Bull Salzburg räumte bei der Feier groß ab. Ulmer ist nach Kevin Kampl und zweimal Jonathan Soriano der vierte Salzburger hintereinander als Spieler der Saison, dazu der inzwischen nach Leipzig gewechselte Aufsteiger Laimer und die Mannschaft der Saison. Nicht die erste Garnitur, sondern die U 19, die in Europas Youth League sensationell triumphiert hatte, sich dabei von Paris St. Germain, Atletico Madrid, Barcelona und Benfica Lissabon nicht stoppen ließ.  Unter Führung von Kapitän Xaver Schlager kamen alle auf die Bühne, auch  Hannes Wolf, der  U 21-Teamchef Werner Gregoritsch wegen einer Knieverletzung absagte.  Mit den Siegern kam auch ihr damaliger Trainer Marco Rose, der feststellte: „Das zeigte, was auch in Österreich möglich ist, wenn man groß denkt.“

Groß dachte auch der Trainer der Saison, Oscar Garcia. Er ließ es sich nicht nehmen, zur Erinnerung an seine Titel mit Salzburg von Frankreich, wo er mit St. Etienne nach drei Startsiegen gegen Paris St. Germain und Neymar papierformgemäß 0:3 verlor,  nach Wien zu fliegen. Aus Respekt vor den Spielern, die ihn gewählt hatten, und der ganzen Liga, die es ihm ermöglicht hatte, international auf sich  aufmerksam zu machen. Die Worte des Spaniers taten gut, weil man weiß, dass die Bundesliga  international nicht sehr hoch angesehen ist. Die Mühen beim Flug von Lyon über München nach Wien  hatte Oscar Garcia am Abend wieder vergessen: Wegen Defekten an den Maschinen der Lufthansa und Austrian Airlines dauerte es mehr als zehn Stunden, bis er im Rathaus war. Dort versprach er zwar, dem ehemaligen Rapid-Torjäger Robert Beric schöne Grüße auszurichten, aber der slowenische Teamstürmer dürfte St. Etienne verlassen. In Richtung Belgien, zu Meister Anderlecht.

 

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