Fußball

Steaua Bukarest hat einen „Rapid-Spion“ bei Admira

Zumindest bis Sonntag, bis zum Schlager gegen den an Besiktas Istanbul unglücklich gescheiterten LASK in Pasching, ist die grün-weiße Fußballwelt wieder in Ordnung, Donnerstag Abend passte in Hütteldorf alles: Von der überragenden Choreographie im Fansektor zu Beginn (Bild oben) bis zum Resultat, dem 4:0 gegen Slovan Bratislava, womit sich die Endstation Hütteldorf für die Slowaken bewahrheitete.  Danach genossen es alle, vorübergehend nicht mehr mit dem großen Druck leben zu müssen. „Ich hab so viel Kalorien verbraucht, als ob ich zwei Stunden mit dem Rad unterwegs gewesen wäre“, gestand Trainer Goran Djuricin nachher in das Ö3-Mikrofon. In das grün.weiße Happy End passte auch, dass die Verteidiger Marvin Potzmann und Boli Bolingboli nächsten Donnerstag im Play-off gegen FCSB aus Rumänien, wie Steaua Bukarest jetzt offiziell heißt, doch nicht gesperrt sind. Dazu sind auch in der Qualifikation zur Europa League drei gelbe Karten notwendig, beide haben erst je zwei.

Offiziell beschäftigt sich Rapid mit den Rumänen erst nach dem Duell gegen den LASK. In Wahrheit waren Scouts von Rapid Donnerstag im Stadion Nacional von  Bukarest, sahen Steaus 2:1 in der 93. Minute gegen Hajduk Split. Den Kroaten war der Ausgleich erst in der 82. Minute gelungen, für das Happy-End sorgte Steauas 30jähriger französischer Mittelstürmer Harlem Gnohere. Ein in Paris geborenes 94 Kilo-Bröckerl mit Eltern von der Elfenbeinküste. das 1,83 Meter groß ist, auch das 1:0 aus einem Elfmeter erzielte.  Vor seiner Zeit in Rumänien spielte er sieben Jahre in Belgien, allerdings bei keinem Spitzenklub. Die weiteren Legionäre von Steaua  stabilisierten die Abwehr: Der Brasilianer Junior Maranhao und der Serbe Bogdan Planic.

Gnohere war für Steaua ungefähr das, was  Christoph Knasmüllner zu gleicher Stunde mit  seinem ersten Dreierpack im Europacup nach zuvor je drei Assists und Stangenschüssen in Pflichtspielen für Rapid bedeutete. In seinen Admira-Zeiten traf der 26jährige vor zwei Jahen zweimal in der Qualifikation, je einmal gegen Kapaz Gonja aus Aserbaidschan und Slovan Liberec aus Tschechien.  Aber die drei Tore gegen Slovan stellten alles, was dem 26jährigen vorher in seiner Karriere gelungen war, in den Schatten: „Es gibt Rückschläge im Leben“, meinte er, „man muss nur gut darauf reagieren.“ Ob er damit auf seine Zeit in England bei Barnsley  anspielte oder auf das 0:0 gegen Wolfsberg vier Tage zuvor, ließ er dahingestellt. Es trifft ja auf beides zu- Damit bestätigte er den Mentaltrainer Wolfgang Seidl, der wenige Tage vor dem 4:0 in einem Interview mit einem Fanklub, der Initiative SCR  gemeint hatte, Fußball ist auch in entscheidendem Maße immer mehr Kopfsache. Umsomehr, weil er sich in den letzten Jahren enorm verändert habe, die Fußballer durch Einflüsse von außen wie Social Media oder ihre jederzeit abrufbare Statistiken  sozusagen gläserne Spieler sind. Denen es aber trotzdem Donnerstag gelang, die Leistung am Punkt abrufe zu können. Vor allem Knasmüllner. Warum? Er erklärte das simpel: „Wir wussten, dass dies unser Zuhause ist und hier für Slovan nichts zu holen sein wird.“

Gilt das auch für Steaua? Die Hürde wird um nichts leichter als Slovan, eher schwerer. Zumal die Rumänen in der Südstadt bei Knasmüllners Ex-Klub einen Spion haben, der ihnen einiges über Rapid erzählen kann, sie auf dem aktuellen Stand der Dinge halten wird: Der fünf Jahre ältere Bruder von Admiras Kroaten Marin Jakolis, Antonio, gehört bei Steaua zum Kader. Donnerstag sass der linke Verteidiger allerdings nur auf der Ersatzbank.

 

Foto: SK Rapid Wien Media .

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