Die Champions League meldet sich mit den letzten zwei Runden der Gruppenphase innerhalb von einer Woche zurück: Für Österreichs Meister Sturm Graz und den FC Salzburg gibt es so gut wie keine Chance mehr, in die Play-offs zu kommen. Selbst wenn Sturm Dienstagabend in Bergamo den Europa League-Sieger Atalanta und eine Woche später, wenn alle 18 Spiele Mittwoch um 21 Uhr beginnen, in Klagenfurt das bisher punktlose RB Leipzig besiegt, wird es sich höchstwahrscheinlich nicht mehr ausgehen. Weil der Rückstand auf die 22, 23 und 24, die reichen würden, auf denen derzeit Manchester City, PSV Eindhoven und Dinamo Zagreb liegen, jeweils fünf Punkte beträgt. Wenn Salzburg gegen Real und Atletico Madrid nicht die Niederlagen sechs und sieben bezieht, dann wäre das ein Wunder.
Sturm gewann von bisher 14 Europacupduellen gegen italienische Mannschaften nur eines. Das war bereits vor 23 Jahren in Rom gegen Lazio. Trainer Jürgen Säume gehörte damals als Spieler zu den Siegern. Als Trainer konnte er bei seinem Champions League-Debüt am 27. November den bisher einzigen Sieg, das 1:0 gegen Girona, bejubeln. Der Torschütze, Mika Biereth, ist allerdings nicht mehr dabei. Vergangene Saison traf Sturm in der Gruppenphase der Europa League auf Atalanta, hielt zweimal mit. Holte in Graz einen Punkt (2:2), verlor in Bergamo durch ein Tor von Abwehrspieler Berat Djimsiti, eines Albaniers mit Schweizer Pass, 0:1. Von der aktuellen Sturm-Besetzung spielten damals Tormann Kjell Scherpen, der nach Knieverletzung Dienstag sein Comeback feiern wird, Abwehrchef Gregory Wüthrich, Linksverteidiger Dimtri Lavalee, Kapitän Ion Gorenc Stankovic (Bild) und William Boving.
Die Position des Rechtsverteidigers bereitet Säumel etwas Kopfweh: Jusuf Gazibegovic wechsele nach Köln, der schottische Ersatz Max Johnston fällt mit einer Muskelverletzung aus. Riskiert Säumel den Einsatz des unerfahrenen 19 jährigen Youngsters Arjan Malic? Ohne Biereth hat Sturms Kader einen Markwert von 60,9 Millionen. Um 365,2 Millionen weniger als Atalanta. Sagt alles. Am höchsten steht bei den Italienern Ademola Lookmann mit 55 Millionen im Kurs. Der Nigerianer erzielte beim 3:0 im Europa League-Finale gegen den deutschen Meister Leverkusen alle Tore. Als Österreichs Teamchef Ralf Rangnick noch Sportchef und Trainer bei RB Leipzig war, kaufte er Lookman 2019 um 18 Millionen von Everton. Lookman konnte die Erwartungen nicht erfüllen, wurde zweimal nach England an Fulham und Leicester verliehen, 2022 um nur noch 9,35 Millionen an Atalanta verkauft. In der Tabelle liegt Atalanta 16 Plätze vor Sturm auf Rang 13, hat noch Chancen auf die ersten acht und den direkten Aufstieg ins Achtelfinale. Heimsieg gelang bisher aber keiner: Jeweils 0:0 gegen Arsenal und Celtic Glasgow, 2:3 gegen Titelverteidiger Real Madrid
Sky Austria zeigt das Sturm-Spiele wie alle anderen Partien live, als Experten im Studio sind Österreichs Ex-Teamkapitän Julian Baumgartlinger und Didi Hamann. Nicht mehr bei Sturm ist Manprit Sarkaria: Der im Herbst nicht mehr eingesetzte Stürmer wechselt nach China zu Shenzen Peng City.
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