Jetzt hat die Austra ihren ersten Heimsieg gegen den LASK seit sieben Jahren, erstmals seit vier nach vier Runden sieben Punkte: Das 2:1 (2:1) gegen die Linzer fiel zwar erst in der 87. Minute, aber völlig verdient. Daher muss der LASK vor dem Play-off-Rückspiel bei FCSB Bukarest mit dem schlechtesten Saisonstart seit dem Aufstieg unter Oliver Glasner leben: „Ergebnisse lügen nicht, ich werde aber nicht auf die Mannschaft hinhauen. Wir müssen jetzt zusammenhalten!“, meinte Trainer Thomas Darazs. Ihm kam es wie als Duell von zwei Mannschaften vor, die Angst vor dem Gewinnen hatten. Die Austria konnte sich freischwimmen, der LASK hingegen nicht.
Obwohl die Austria ihm die Führung nach 19 Minuten schenkte. Mit einem fast „kriminellen“ Herausspielen: Ein Pass von Tormann Samuel Sahin Radlinger, der Abukar Barry im Schwierigkeiten brachte. Dennoch darf ihm nicht so ein katastrophaler Fehlpass zurück in den eigenen Strafraum zu Valon Berisha passieren, der den völlig frei stehenden Marin Ljubicic einsetzte. Aber praktisch in der ersten Aktion nach dem Anpfiff fiel der Ausgleich: Bei der Flanke von Andreas Gruber verlor Melayro Bogarde den Luftkampf gegen Maurice Malone, der per Kopf Jörg Siebenhandl keine Chance ließ. Erinnert sehr an den Ausgleich, den LASK durch Bogardes verlorenes Kopfballduell gegen die rumänen bekam.
Die Verunsicherung beim LASK sah man auch an den Umstellungen: Der 20 jährige Ex-Austrianer Enis Safin feierte im zentralen Mittelfeld sein Debüt, ebenso Linksverteidiger Tomas Galvez, ein Leihspieler von Manchester City, als George Bello verletzt ausschied. Darazs versuchte insgesamt drei Varianten im Abwehrzentrum: Er begann mit Bogarde, Kapitän Philipp Ziereis und Filip Stojkovic. Wechselte nach 56 Minuten auf den Ukrainer Maksym Talovierov, Ziereis und Stojkovic. Bogarde rückte ins Mittelfeld vor. Im Finish waren Stojkovic, Ziereis und Jerome Boateng, der bei jedem Balkontakt von den Austria-Fans ausgepfiffen wurde, die Innenverteidiger, auch Talovierov im Mittelfeld. In der Konstellation kassierte der LASK das Tor zum 1:2, zur dritten Niederlage in den letzten vier sieglosen Spielen. Bis dahin zögerte der starke Siebenhandl die Führung der Austria hinaus.
Aber als dann Ex-Rapidler Stojkovic eine Flanke von Reinhold Ranftl schlecht auf die Brust von Austrias Kapitän Manfred Fischer abwehrte, folgte das Supertor der Nummer 30: Den Ball runtergenommen, mit dem linken auf den rechten Fuß gelegt, dann ins lange Eck geknallt. Im Sky-Interview meinte Fischer (Bild) sarkastisch: „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Ich habe genug auf die Fresse gekriegt in der vergangenen Zeit. Ich sage immer, dass ich die Verantwortung übernehme“. Trainer Stephan Helm freute eine „überzeugende Leistung, auf der man aufbauen kann“. Alle sieben Punkte holte die Austria übrigens mit Heimkehrer Alksandar Dragovic, die einzige Niederlage bei Blau Weiß Linz, mit 0:1 nicht so hoch wie die von Rapid, passierte, als er von der Tribüne aus zusah. Dass der Befreiungsschlag intern für mehr Ruhe sorgen wird, darf man nicht annehmen. Präsident Kurt Gollowitzer berief für Anfang September eine Mitgliederversammlung ein, in der er erstmalig die Situation der Verträge mit der Investorengruppe um Sportvorstand Jürgen Werner und die Handlungsoptionen erläutern möchte.
Ein interessantes Detail am Rande: Schiedsrichter Christian Petru Ciochirca wurde dreifach beobachtet. Von Chef Viktor Kassai, Ex-FIFA-Referee Günter Benkö und Wolfgang Falb, einem ehemaligen Bundesliga-Unparteiischen.
Foto: FK Austria.