Noch nie gewann Blau Weiß Linz seit dem Aufstieg ein Heimspiel mit drei Toren Differenz. Gegen Rapid gelang letzte Saison kein Punkt, auch kein Treffer, setzt es daheim ein 0:5-Debakel. Sonntag war alles anders: Blau Weiß Linz fertigte dank gnadenloser Effizienz Rapid 3:0 (2:0) ab. Statt des Sprungs an die Tabellenspitze, der mit einem Sieg möglich gewesen wäre, gab es vor den Schlüsselspielen gegen Braga und Salzburg einen heftigen Rückschlag, den Rückfall von Rang zwei auf fünf. Hinter Salzburg (mit einem Spiel weniger weiter auf Platz eins), Sturm Graz, der Wiener Austria und Bezwinger Blau Weiß Linz. Nicht gut für das Selbstvertrauen. Die Linzer jubelten über ein neues Highlight wie letzte Saison der Sieg in Salzburg oder der im Derby gegen den LASK.
Für Rapid war es das zehnte Pflichtspiel in dieser Saison, für Blau-Weiß erst das vierte. Aber das darf keine Entschuldigung sein. Trainer Robert Klauß rotierte gegenüber dem 1:2 in Braga viermal, bracht Max Hofmann, Benjamin Böckle, Louis Schaub und Christoph Lang. Draußen blieben wie erwartet Innenverteidiger Nenad Cvetkovic und Jonas Auer, dazu Guido Burgstaller und Isak Jansson. Der Schwede kam zu Beginn der zweien Hälfte statt Kapitän Matthias Seidl, Moritz Oswald statt Mamadou Sangare. Beide je eine Hälfte, da sie Donnerstag gegen Braga durchspielen müssen. Ebenso Burgstaller, der trotz drohender Niederlage geschont wurde.
Mit einem Doppelschlag von Blau Weiß zwischen der 18. und 29. Minute war praktisch schon alles gelaufen. Zunächst setzte sich Thomas Goiginger mit etwas Ballglück gegen Cvetkovic-Vertreter Hofmann durch, seinen Stanglpass mit dem Außenrist erreichte Tormann Niklas Hedl nicht, Ronivaldo „erbte“ sein erstes Tor gegen Rapid. Auch beim zweiten Treffer hatte Goiginger die Beine im Spiel. Nach einem Ballverlust von Lukas Grgic im Mittelfeld schuf Goigingers Pass freie Bahn für Simon Pirkl, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Sein Jubel (Bild) sagte alles. Pirkl war auch am dritten Treffer nach einer Stunde beteiligt: Seine Flanke verwertete Ronivaldo, den Grgic laufen ließ, zum Doppelpack. Der eingebürgerte Brasilianer bezeichnete die Listung als unglaublich. Rapid kam auch zu Abschlüssen. Doch irgendwie prolongierte Dion Beljo die „Unform“ von Braga, scheiterte stets am tschechischen Torhüter-Debütanten Radek Vitek. Das erste Spiel der Manchester United-Leihgabe und das „zu null“. Noch dazu gegen Rapid.
„Wir haben entscheidende Zweikämpfe verloren, nicht entschlossen und genug verteidigt. Zu wenig, zu viele Mängel“, gab Klauß nach dem Rückschlag zu, „die Art und Weise der Gegentore ist indiskutabel. Es lag nicht an der körperlichen Frische, wir waren nicht bereit“. Daher verlor „Kapitän“ Seidl erstmals das Bruderduell gegen Simon: „Das kann zwischen den Europacupspielen passieren, da hat die Bundesliga mitunter nicht den Stellenwert, den sie haben müsste“, kommentierte Seidl das Bruderduell gegen Simon. Sagte aber auch: „Eigentlich darf das nicht so sein!“
Ex-Rapid-Trainer Didi Kühbauer konnte sich mit Wolfsberg nach zwei Niederlagen in Folge wieder über drei Punkte freuen. Beim 4:2 (1:0) gegen den GAK erzielt der 18 jährige slowenische Stürmer Erik Kojzek aus der eigenen Akademie das 3:0 und 4:0. Der Aufsteiger aus Graz wartet weiter auf den ersten Sieg, die zweite Tore in den letzten zehn Minuten waren beim ehemaligen Klub von Trainer Kurt Messner nur Resultatkosmetik.
Foto: Gepa/Admiral.