Fußball

Trennung von Baumeister: So verliert Magath an Glaubwürdigkeit

Es ist noch gar nicht lange her, dass Felix Magath, Admiras Mastermind, den von ihm in die Südstadt zurückgeholten Ernst Baumeister vor den „Sky“-Kameras als Garant für eine bessere Zukunft bezeichnete. Am 9. Juni war es, nach dem ersten Sieg in der Qualifikationsrunde im niederösterreichischen Derby bei St.Pölten, dem „Baumeister-Effekt“. Als die Admira zwei Monate später Montag ins Trainingslager nach Söchau bei Hartberg fuhr, galt das alles nicht mehr. Da hatte sich Admira schon wieder von Baumeister getrennt. Es ist der vierte Urknall, seit Magath für Sponsor Flyeralarm zum Jahresanfang bei Admira begann: Zunächst Trainer Klaus Schmidt weg, für ihn kam Zvonimir Soldo. Dann Ende für Manager Amir Shapourzadeh,  danach die Rückkehr des von Shapourzadeh im Oktober 2018 entlassenen Baumeiste in die Südstadt. Aber seine vierte Mission dauerte dort nicht lange.

Die Trennung begründete nicht Magath. Das musste Geschäftsführer Thomas Drabek tun. Auch persönlich unter vier Augen gegenüber Baumeister. Da fehlte Magath offenbar der Mumm, dies selbst zu tun. Drabek sprach von unterschiedlichen Meinungen zur sportlichen Ausrichtung und davon, dass man stets mit Baumeister ehrlich umgegangen sei. Damit konnte er nur gemeint haben, dass man Baumeister nie im unklaren darüber  gelassen habe, wer denn das Sagen habe. Nämlich Magath und sonst niemand. Nur ist Baumeister nicht der Typ, der dabei auf Dauer mitspielt. Stets nur Dinge mittragen zu müssen, von denen er nicht überzeugt ist, das passt nicht zum Charakter des 63 jährigen. Er war und ist geradlinig. Offenbar war das Magath nicht bewusst.

Was bei Admira seit der glücklichen Rettung in der letzten Runde bei WSG Swarovski Tirol am Innsbrucker Tivoli geschah, passte bisher ganz und gar nicht zu der von Magath vorgegebenen Linie. Nämlich, mehr auf Spieler aus den eigenen Reihen zu setzen. Beim Trainingslager sind zwar drei neue Namen von den Admira Juniors dabei, aber auch drei Neuerwerbungen, über die man diskutieren kann. Beim 37 jährigen Stefan Maierhofer wurde Baumeister von  Magath und Soldo überstimmt, wahrscheinlich auch beim 16 Jahre jüngeren  Innenverteidiger Nikola Pejovic, einem Serben, der auf Leihbasis von Rapids Europacupgegner Lok Zagreb kam. Pejovic war in der Saison 2018/19 in Italien bei Empoli. Sein Leistungsnachweis aus 2019/20 umfasst 90 Minuten im kroatischen Cup, sonst nichts. In den letzten drei Saisonen kam er insgesamt auf neun Spiele. Solche Legionäre muss man holen, wenn schon fünf Innenverteidiger im Kader stehen? Da war Baumeister offenbar anderer Meinung.  Aber wenn es um Einkäufe ging, hatte er keine Chance: Magath und Soldo, der „Erfinder“ von Pejovic,  überstimmten ihn stets. Admiras dritte Neuerwerbung ist der Bosnier Tomislav Tomic vom slowenischen Klub Olimpija Laibach. Mehr Chancen für Österreicher? Keine Spur. Nach dem Mattersburg-Kollaps wäre der hochtalentierte Abwehrspieler David Nemeth ablösefrei zu haben gewesen.

Baumeister verdient Respekt, dass er sich nicht verbiegen ließ, seine Meinung sagte. Das kam offenbar nicht gut an. Aber keine Frage. Er wird der Admira fehlen. Vor allem der Mannschaft als Ansprechstation. Mit dem introvertierten Soldo ins Gespräch zu kommen, das schaffen nicht viele. Das war ja auch ein Grund, warum es zum Baumeister-Comeback gekommen war. Dass es so schnell zu Ende gehen würde, war nicht absehbar. Damit verliert auch Magath an Glaubwürdigkeit.

 

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