Dreieinhalb Jahre spielt Christopher Trimmel nach dem Abschied von Rapid nun schon in der zweiten deutschen Liga bei Union Berlin. Beim Kultklub in der Alten Försterei, die bei Heimspielen mit 22.000 Zuschauern stets ausverkauft ist, bis 2020 auf einen Fassungsraum von 37.000 ausgebaut wird, gilt der 30jährige Rechtsverteidiger inzwischen als Vorbild an Verlässlichkeit. Auch in einer Saison, in der die „Eisernen“, wie sie von ihren Fans genannt werden, nicht nach Wunsch lief. Nach fünf Niederlagen in Serie Platz sechs mit sieben Punkten Rückstand auf den Aufstiegsplatz, den der Sensationsaufsteiger Holstein Kiel mit dem früheren FC Tirol-Legionär Markus Anfang auf der Trainerbank als Zweiter hinter Fortuna Düsseldorf belegt, das ist nicht gerade das, was man zu Saisonbeginn erwartete. Anfang Dezember gab´s überraschend den Trainerwechsel von Jens Keller zu Andre Hofschneider. Aber nicht der Umschwung. Unter Hofmeister gelang noch kein Sieg. Zwei Heimspiele, kein Punkt, nur ein Tor erzielt. Aber an Trimmel, dessen Vertrag bis 2019 läuft. lag das nicht. Er ist der einzige Österreicher bei den Eisernen, der einen Fixplatz hat. Philipp Hosiner ist nur Joker, Christoph Schösswendter gehört öfters nicht zum Kader. Ex-Teamkeeeper Michael Gspurning beendete seine Karriere, ist inzwischen Tormanntrainer.
„Ich habe nach der letzten Saison von der besten seines Lebens gesprochen. Die jetzige ist um nichts schlechter“, versicherte Helmut Schulte, der Leiter der Lizenzspielerabteilung, der Trimmel noch aus gemeinsamen Rapid-Zeiten gut kennt: „Er war 2017 unser konstantester Spieler.“ Hofschneider bezeichnet „Trimmi“ sogar als Vorbild für alle Eisernen: „Er ist nie verletzt, nie krank, hat gefühlt kein schlechtes Spiel gemacht. Bei ihm spüre ich keinen Druck.“ Ausser mit Union noch aufzusteigen, äußerte der Burgenländer vor dem traditionellen Weihnachtssingen, zu dem Samstag 28.000 Zuschauer in die Alte Försterei im Stadtteil Köpenick kommen, einen ganz besonderen Wunsch: Sein viertes Länderspiel für Österreich, das wäre das erste seit acht Jahren. Didi Constantini holte ihn im August 2009 ins Team. Beim 0:2 gegen Kamerun in Klagenfurt spielte er 23 Minuten, beim 1:1 in der WM-Qualifikation gegen Rumönien in Bukarest 28, dann noch eine beim 2:1 gegen Dänemark im März 2010. Damit hatte es sich. Bei Marcel Koller reichte es für Trimmel trotz der guten Kritiken bei Union Berlin nur zu einem Platz auf der Abrufliste. Nicht mehr.
Aber Trimmel glaubt noch immer an seine Teamchance, wie er versichert. Trotz der großen Konkurrenz auf seiner Position, die zum Teil fünf Jahre jünger ist als er. Das sind der von Koller bei Rubin Kasan in Russland entdeckte Moritz Bauer und der Salzburger Stefan Lainer. Und dann könnte auch Florian Klein mit 31 noch ein Thema werden, wenn er nach dem Mittelfußknochenbruch bei Austria wieder voll im Saft ist. Trimmel verbindet seien Hoffnung mit dem Teamchefwechsel zu Franco Foda. Weil der schon bei seinem siegreichen Debüt gegen Uruguay auf den 32jährigen Salzburg-Legionär Andreas Ulmer als linken Verteidiger setzte. Und der war ja bei Koller auch nicht gerade gefragt.