Fußball

Die steirischen Aufsteiger: „Da geht noch mehr“

Den bekannten Hit des Stoakogler-Trio über die Steirer men, die very, very, very good für Hollywood sind, galt in der Herbstsaison umgelegt auch für den Fussball. Marcel Sabitzer und  Michael Gregoritsch als die jeweils 23jährigen Steirer men, die very, very, very good für RB Leipzig und Augsburg sind. Eine Art Arnold Schwarzenegger in der deutschen Bundesliga. Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl bezeichnete Sabitzer schon letzte Saison als „Weltklasse vom Gesamtpaket her“, vor kurzem strich ihn auch Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick, der seit Wochen mit Sabitzers Rogon-Management um Roger Wittmann über eine vorzeitige Verlängerung des Vertrags über 2021 hinaus redet, groß heraus: „Bei Sabitzer weißt du immer, was du bekommst. Vor allem, was seien Mentalität  betrifft. Egal, ob es draußen minus 20 Grad sind oder plus 40. Er ist immer auf einen gleichen hohen Niveau. Daran können sich die andere  Spieler ein positives Beispiel nehmen.“ Auch in der Heimat gab´s für Sabitzer ein Erfolgserlebnis: Erstmals wählten ihn die zehn Trainer der Bundesliga in einer Umfrage der Austria Presse Agentur zum Fussballer des Jahres. Damit beendete er die Regentschaft von David Alaba, der zuvor sechsmal hintereinander die Wahl gewonnen hatte. Platz zwei hinter Sabitzer ging an einen anderen Ex-Rapidler, mit dem er in Grün-Weiß zusammengespielt hatte: Schalkes Torjäger Guido Burgstaller.

Logisch, dass Sabitzer auf diese Auszeichnung stolz ist. Bei jedem seiner Klubs entwickelte er sich weiter: Es begann bei Admira unter Didi Kühbauer, ging bei Rapid unter Zoran Barisic weiter, setzte sich in Salzburg bei Adi Hütter fort. Ebenso in Leipzig. Zunächst in Liga zwei unter Rangnick, nach dem Aufstieg mit Hasenhüttl. Wenn Kapitän Willi Orban nicht spielt, dann bekommt Sabitzer die Schleife.  Seit er sich am 21. November bei Leipzigs 4:1 in Monaco die Schulter auskegelte, lief es bei RB Leipzig nicht mehr: In fünf Spielen in der Bundesliga nur ein Sieg, aber zwei Niederlagen. Mit 0:4 in Hoffenheim die höchste der Saison, daheim mit 2:3 gegen Hertha BSC Berlin eine, die sehr weht tat. Und in der Champions League gab es daheim gegen Besiktas Istanbul ein 1:2. Jetzt hoffen Leipzig und Sabitzer  auf ein Comeback zum Start der Rückrunde am 13. Jänner gegen Schalke und Burgstaller.

„Als Österreicher muss man im Ausland die Ellbogen ausfahren“, behauptete Sabitzer, der  sich noch stets mit Vater Herfried, dem ehemaligen Teamstürmer, berät. Marcels Ehrgeiz läßt nicht anderes zu, als sich auch über die täglichen Trainingseinheiten hinaus damit zu beschäftigen, durch Zusatzprogramme besser zu werden. Eines passt nicht ganz zu seiner Erfolgsstory. Seine Bilanz der 29 Eunsätze im österreichischen Teamdress bezeichnet er selbst als durchwachsen. Vielleicht liegt´s auch daran,  das Österreichs nicht so auf schnelles Umschalten ausgerichteter Spielstil nicht so sehr Sabitzers Stärken entspricht wie die Leipzig-Philosophie. Aber wer weiß, das kann sich ja ändern. Schließlich zählte der neue Teamchef Franco Foda noch in seiner Funktion als Sturm-Trainer zu denen, die Sabitzer zum Fussballer des Jahres wählten.

Seine bisher beste Saison spielt auch Michael Gregoritsch. Bereits in der Hinrunde schaffte er sein persönliches Saisonziel von einer zweistelligen Zahl, die herauskommt, wenn man seine Tore und Assists zusammenzählt. Bisher sind es acht Tore und  vier Assists. In Augsburg sind alle froh, für ihn fünf Millionen Euro an den Hamburger SV gezahlt zu haben. Ein gutes Investment. Aber vor Weihnachten versicherte Gregoritsch nach einem kurzen London-Abstecher daheim bei den Eltern in Thal bei Graz: „Da geht sicher noch mehr.“ Soll heißen: Im Frühjahr kommen noch einige Tore und Assists dazu.  Das interne Torjägerduell mit Islands Teamstürmer Alfred Finnbogason, der bisher elfmal traf, beschäftigt ihn nicht: „Hauptsache, wir bleiben zusammen erfolgreich. Dann läuft´s auch für Augsburg weiterhin gut.“

Was Gregoritsch mit Sabitzer verbindet: Die Hoffnung auf eine Steigerung im Teamdress. Fünf Einsätze als Joker unter Marcel Koller über insgesamt 54 Minuten samt dem Debüt am 5. September 2016 beim 2:1 in Georgien passen nicht zum Ehrgeiz eines steirischen Aufsteigers. Aber weitere starke Leistungen bei Augsburg und die Chance, erstmals in der Startformation zu stehen, wird bei Foda sicher kommen. Punkto Teamkarriere muss sich Gregoritsch nämlich sagen: Da geht sicher noch viel mehr. Auf das Skifahren verzichtet er im Weihnachtsurlaub: Verletzungsgefahr zu groß.

 

 

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